E-Learning : Brustkrebs: Wissenswertes zu Prävention und Therapie
Weitere Bestandteile der Krebstherapie
Da die Tumortherapie unterschiedlichste Nebenwirkungen mit sich bringen kann, werden diese in der Regel bereits zu Beginn der Therapie mit berücksichtigt. Dabei gilt: Vorhersehbare Toxizitäten sollen möglichst vermieden werden. Falls diese nicht zu umgehen sind, ist eine Prophylaxe der Nebenwirkungen vorteilhafter als die Behandlung einer bereits manifestierten Schädigung. Das Therapieprotokoll wird daher noch vor Beginn der Behandlung an Risikofaktoren für Nebenwirkungen und an die individuelle Komorbidität der Patientin angepasst.
Supportivtherapie: Verträglichkeit und Sicherheit verbessern
Supportive Therapien sind Behandlungsmaßnahmen, die die Verträglichkeit und Sicherheit von Krebstherapien optimieren. Dabei geht es z. B. um das Management von Übelkeit, Erbrechen, Diarrhoe, Anämien, Haut- und Neurotoxizität, die durch die Tumortherapie ausgelöst werden können.
Supportivtherapien zielen darauf ab, die Lebensqualität der Patientinnen zu erhalten oder zu verbessern. Gleichzeitig sollen sie dabei helfen, die Therapie ohne Abbruch, Dosisreduktion oder Intervallverlängerung durchzuführen. Sie beziehen sich auf das Management physischer und psychischer Symptome bzw. Nebenwirkungen während des ganzen Krankheits- und Behandlungsverlaufs – von der Diagnose über die Therapie bis hin zur Nachsorge.
Hinweis:
Die Supportivtherapie ergibt sich aus der Haupttherapie und erfordert ähnlich komplexe Therapieschemata. Daher wird hier nicht näher darauf eingegangen, sondern auf die einschlägige Literatur verwiesen. Seit Februar 2020 steht hierfür auch die „S3-Leitlinie Supportive Therapie bei onkologischen Patientinnen“ zur Verfügung.
Psychoonkologische Aspekte bei Mammakarzinom-Diagnose
Zur Versorgung von Patientinnen mit Mammakarzinom gehört auch die psychologische Betreuung (= Psychoonkologie). Diese umfasst patientengerechte Information und Beratung, eine qualifizierte psychologische Diagnostik und eine gezielte Unterstützung zur Bewältigung der Erkrankungs- und Behandlungsfolgen, wobei die Angehörigen mit einzubeziehen sind. Ein Screening auf psychosoziale Belastungen soll frühestmöglich und regelmäßig, besonders bei Änderungen des Behandlungsstatus oder bei Wiederauftreten der Erkrankung, durchgeführt werden.
Zu den Bereichen, die es dabei zu beachten gilt, gehören:
- Angst, Depression, Belastungserleben
- Krankheitsverarbeitung, Krankheitseinstellung
- gesundheitsbezogene Lebensqualität und funktioneller Status
- Körperbild und Selbstkonzept
- soziale Beziehungen, Kommunikation
- Sexualität
- Fatigue
- Schmerzen
- neuropsychologische Beeinträchtigungen (Aufmerksamkeit, Gedächtnis)
Hierbei wird auf evidenzbasierte Ansätze zurückgegriffen, wie
- Entspannungsverfahren,
- psychoedukative Interventionen (d. h. wissenschaftliche Aufklärung über psychische Erkrankungen und deren Symptome),
- psychotherapeutische Einzelinterventionen,
- psychotherapeutische Gruppeninterventionen und
- psychotherapeutische Paarinterventionen.
Onkologische und berufliche Rehabilitation
Für betroffene Frauen kann eine Brustkrebsbehandlung sehr belastend sein, da die Patientinnen oft für lange Zeit aus ihrem normalen Alltag gerissen werden. Viele von ihnen werden mit körperlichen Veränderungen konfrontiert oder sind nach der Behandlung weiterhin auf Arzneimittel angewiesen. Daher gibt es die Möglichkeit eine medizinische Rehabilitation wahrzunehmen. Die onkologische Rehabilitation ist auf 3 Wochen ausgelegt, kann bei Bedarf aber verlängert werden.
Für berufstätige Frauen ist zudem eine berufliche Rehabilitation angedacht, die die Reintegration in den Arbeitsalltag erleichtern soll. Das Programm innerhalb einer Reha setzt sich aus Vorträgen, Beratungen, Sport- und Ernährungskursen zusammen.
Nachsorge durch regelmäßige Kontrolle und psychosoziale Betreuung
Aufgrund der Tatsache, dass es bei Brustkrebs auch nach 10 oder 20 Jahren zu einem Rezidiv oder Fernmetastasen kommen kann, ist die Nachsorge unverzichtbar und bildet einen wichtigen Teil der Behandlung. Die Nachsorge beinhaltet neben einer regelmäßigen Kontrolle auf Rezidive auch die psychosoziale Betreuung.
Im Arztgespräch werden Themen wie Wohlbefinden, Beschwerden und körperliche Veränderungen besprochen, und es werden die Brüste und Lymphabflusswege kontrolliert. Zudem finden regelmäßig Mammografien und Ultraschalluntersuchungen der Brust statt. Der zeitliche Rahmen, in dem die Untersuchungen durchzuführen sind, wird in den Leitlinien der Deutschen Krebsgesellschaft näher erläutert.