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Fruquintinib: neues Arzneimittel bei Darmkrebs

Nahaufnahme einer Frau, die aus einer Hand eine Kapsel nimmt
Ein neues Arzneimittel steht zur Behandlung von Darmkrebs zur Verfügung. | Bild: Farknot Architect / AdobeStock

Darmkrebs gehört zu den häufigsten Krebserkrankungen in Deutschland. Trotz eines Rückgangs der Fallzahlen erkranken jährlich etwa 60.000 Patienten an dieser schweren Erkrankung. 

In der Darmschleimhaut können gutartige Wucherungen wachsen, diese bleiben meist klein und harmlos. Manchmal können sich diese Polypen aber verändern und bösartig werden. Das mittlere Erkrankungsalter für Darmkrebs liegt zwischen 70 und 75 Jahren, Personen mit genetischer Vorbelastung können aber auch schon in deutlich jüngerem Alter erkranken. 

Darmkrebs: Vorsorgeuntersuchung sehr wichtig

In Deutschland gibt es für Erwachsene ab 50 Jahren ein Früherkennungsprogramm auf Darmkrebs. Ganz wichtig ist dabei die Darmspiegelung – mit ihrer Hilfe können krankhafte Veränderungen im Darm rechtzeitig erkannt werden. 

Darmkrebs entsteht dabei fast ausschließlich im Dickdarm (Kolon) oder Enddarm (Rektum). Er wird deshalb auch als kolorektales Karzinom bezeichnet. 

Zu Beginn der Erkrankung verursacht Darmkrebs meist keine Symptome und wird deshalb über einen längeren Zeitraum nicht bemerkt. Frühe Stadien von Darmkrebs sind oft auch gut heilbar. 

Haben sich zum Zeitpunkt der Diagnose allerdings schon Metastasen in benachbarten Lymphknoten oder in anderen Organen gebildet, ist eine Heilung der Erkrankung meist nicht mehr möglich. 

Gut zu wissen: Die Stadien von Darmkrebs

Stadium 0: Früheste Form von Darmkrebs mit hervorragenden Heilungschancen 
Krebszellen sind nur in den obersten Schichten der Darmschleimhaut zu finden. Ein so frühes Stadium wird meist im Rahmen einer Darmspiegelung entdeckt, wenn ein Darmpolyp entfernt wurde.  

Stadium I Frühe Form von Darmkrebs mit guten Heilungschancen
Der Tumor wird durch einen endoskopisch durchgeführten Eingriff entfernt, eine weitere Therapie ist nicht nötig.  

Stadium II Der Tumor hat bereits alle Schichten der Darmwand durchdrungen, Lymphknoten aber noch nicht befallen. Meist wird auch in diesem Stadium nur operiert, manchmal kann eine zusätzliche Chemotherapie hinzukommen.  

Stadium III Die Erkrankung hat sich bereits bis in die Lymphknoten ausgebreitet, damit besteht die Gefahr, dass sich Metastasen bilden. Nach einer Operation wird immer eine Chemotherapie durchgeführt.  

Stadium IV Absiedelungen des Darmtumors (Metastasen) sind bereits in anderen Organen vorhanden.
 Der Krebs ist so weit fortgeschritten, dass nach 5 Jahren nur noch 8 von 100 Patienten überleben.  

Behandlung von Darmkrebs im Stadium IV

Die Therapie eines fortgeschrittenen Darmkrebses im Stadium IV richtet sich nach dem Allgemeinzustand des Patienten und der Ausdehnung der Erkrankung. Neben einer Operation kommen Chemotherapie und zielgerichtete Wirkstoffe zum Einsatz. 

Gerade für das Erkrankungsstadium IV hat die Behandlung in den letzten Jahren große Fortschritte gemacht – die Überlebenszeit und die Lebensqualität der Patienten konnte verbessert werden. 

Das hauptsächliche Ziel der Therapie ist es, das Wachstum des Tumors zu hemmen. Nicht wenige Patienten befinden sich auch mit einem fortgeschrittenen kolorektalen Karzinom in gutem Allgemeinzustand und möchten weiter behandelt werden. 

Fruquintinib als neuer Arzneistoff bei Darmkrebs

Seit April 2024 ist mit dem Wirkstoff Fruquintinib ein neues Krebsmedikament für Erwachsene mit metastasiertem Darmkrebs zugelassen. Das unter dem Namen Fruzaqla® erhältliche Arzneimittel kommt als Monotherapie zum Einsatz, wenn der Krebs trotz vorheriger Standardtherapien weiter fortschreitet. 

Die Substanz kann das Wachstum des Tumors hemmen, indem sogenannte vaskuläre endotheliale Wachstumsfaktoren inhibiert werden. Bei diesen Wachstumsfaktoren handelt es sich um eine Gruppe von Proteinen, die eine entscheidende Rolle bei der Bildung von Blutgefäßen in Tumoren spielen. 

Durch die Blockierung dieser Wachstumsfaktoren wird die Neubildung von Blutgefäßen unterdrückt und dadurch das Wachstum des Tumors gehemmt. 

In einer durchgeführten Studie hatten Patienten, die mit Fruquintinib behandelt wurden, im Vergleich zu einer Placebogruppe eine um 2,6 Monate längere Überlebenszeit. Eine Steigerung der Überlebensrate nach 1 oder 2 Jahren konnte allerdings nicht erreicht werden, auch ist die Remissionsrate während der Behandlung, also das Nachlassen von Krankheitssymptomen, sehr niedrig. 

Wie wird Fruquintinib angewendet?

Grundsätzlich sollte Fruzaqla® von einem in der Krebsbehandlung erfahrenen Arzt eingesetzt werden. Das Arzneimittel ist als Kapsel (1 mg und 5 mg) erhältlich und wird einmal täglich zur gleichen Zeit eingenommen. 

Normalerweise beträgt die Dosierung 5 mg, bei Unverträglichkeit kann die Dosis auch reduziert werden. Für einen Behandlungszyklus wird an 21 aufeinanderfolgenden Tagen eine Kapsel eingenommen, danach folgt eine 7-tägige Behandlungspause. 

Die Therapie mit Fruquintinib wird bis zum Fortschreiten der Erkrankung oder zum Auftreten inakzeptabler Nebenwirkungen fortgesetzt. 

Wichtige Hinweise zur Anwendung von Fruzaqla®

Die Kapseln können mit oder ohne Nahrung eingenommen werden. Wichtig ist, dass die Kapsel als Ganzes mit Wasser geschluckt wird, die Kapsel darf also nicht geöffnet oder zerkaut werden. 

Wird eine Dosis um weniger als 12 Stunden versäumt, so sollte diese nachgeholt werden. Beträgt der Zeitraum mehr als 12 Stunden, wird die versäumte Dosis ausgelassen und die nächste Kapsel wie geplant eingenommen. Erbricht der Patient nach der Einnahme, wird die Dosis an diesem Tag nicht wiederholt. Quellen
https://www.gelbe-liste.de/onkologie/fruquintinib-fruzaqla-darmkrebs-ema
https://www.onkopedia.com/de/drug-assessment/guidelines/fruquintinib-fruzaqla-r-kolorektales-karzinom-vorbehandelt/@@raw/addendums/nutzenbewertung.pdf
Fachinformation und Packungsbeilage zu Fruzaqla®
https://www.darmkrebs.de/frueherkennung-diagnose/stadieneinteilung/darmkrebsstadien
 

Zum Darmkrebsmonat März

Seit 2002 ist der März der Aktionsmonat für die Prävention von Darmkrebs. Zum 24. Mal steht in diesem Jahr daher der März in ganz Deutschland im Zeichen der Darmkrebsvorsorge. 

Zu den Initiatoren gehören die Felix Burda Stiftung, die Stiftung LebensBlicke und der Verein Netzwerk gegen Darmkrebs e.V. 

Das Motto der diesjährigen Werbekampagne lautet #tierischgutewahl. Damit wird ein humorvoller Blick auf die Möglichkeiten zur Früherkennung (Darmspiegelung und Stuhltest) aufmerksam gemacht.