Ingwer & Co.: Diese Gewürze senken den Blutzuckerspiegel
Wir haben schon oft über die Effekte mediterraner Ernährung auf verschiedene Erkrankungen berichtet. Das kommt nicht von ungefähr, gilt diese Ernährungsweise doch als Goldstandard der Ernährung.
Nun hat eine spanische Forschungsgruppe den Einfluss von aromatischen Kräutern und Gewürzen aus der Mittelmeerküche auf das glykämische Profil von Menschen mit Typ-2-Diabetes untersucht. Dazu haben die Forschenden 77 Studien in ein Review und 45 Studien in eine Metaanalyse inkludiert und analysiert.
Die berücksichtigten Kräuter und Gewürze waren Schwarzkümmel, Nelken, Petersilie, Safran, Thymian, Ingwer, schwarzer Pfeffer, Rosmarin, Kurkuma, Basilikum, Oregano und Zimt. Die Ergebnisse wurden in der Fachzeitschrift Nutrients veröffentlichtNutrients: "Effect of Aromatic Herbs and Spices Present in the Mediterranean Diet on the Glycemic Profile in Type 2 Diabetes Subjects: A Systematic Review and Meta-Analysis" .
Zur Erinnerung: Was ist eine mediterrane Ernährung?
Die mediterrane Ernährung ist eine pflanzenbasierte Ernährungsweise, bei der hauptsächlich unverarbeitete Lebensmittel gegessen werden. Die Basis bilden Gemüse, Vollkornprodukte, Nüsse, Obst, Hülsenfrüchte und Pilze. Als Hauptlieferant für Fett wird Olivenöl verwendet.
Wer der Mittelmeerküche folgt, isst drei- bis fünfmal am Tag. Vollkornprodukte und Gemüse sollten in jeder Hauptmahlzeit vertreten sein. Olivenöl als Salatdressing, zu Gemüse oder bereits gekochten Vollkornnudeln führt zu einer täglichen Aufnahme des Pflanzenöls von ungefähr vier Esslöffeln. Geflügel und vor allem Omega-3-Fettsäuren-reicher Fisch wie Hering oder Makrele stehen mehrmals pro Woche auf dem Speiseplan. Obst sollte an den meisten Wochentagen bis täglich als Snack oder Nachtisch dienen.
Milchprodukte wie Joghurt oder Käse können täglich, aber in moderaten Mengen verzehrt werden. In einer Woche sollten nicht mehr als vier Eier konsumiert werden, dazu zählen sowohl als Eierspeise verzehrte Eier als auch in Kuchen und anderen Backwaren enthaltene.
Rotes Fleisch und stark verarbeitete Lebensmittel wie Süßigkeiten oder Tiefkühlkost werden nur sehr selten in geringen Mengen verzehrt. Alkohol kann in Form von Wein zum Essen getrunken werden, jedoch maximal zwei Gläser Wein à 125 ml für Männer und ein Glas für Frauen. Als Flüssigkeitsquelle dienen Wasser und ungesüßter Tee oder auch Kaffee. Beim Zubereiten von Speisen wird Salz sparsam eingesetzt und stattdessen Gewürze nach individuellem Belieben verwendet.
Ingwer zeigte die meisten positiven Effekte
Zimt, Ingwer, Kurkuma, Schwarzkümmel und Safran konnten den Nüchternblutglucose-Spiegel von Patienten mit Typ-2-Diabetes in einigen Studien signifikant senken. Schwarzkümmel zeigte mit einer Senkung von bis zu 27 mg/dl den stärksten Effekt, gefolgt von Zimt und Ingwer.
Nur Ingwer und Schwarzkümmel zeigten neben der Senkung des Nüchternblutzuckers auch eine signifikante Verbesserung des HbA1c-Wertes, so die Studienautoren. Zimt und Ingwer konnten eine signifikante Reduktion des Insulinspiegels in einigen Studien hervorrufen.
Ingwer war das einzige untersuchte Gewürz, das in allen untersuchten Kategorien – Senkung des Nüchternglucose-Spiegels, des HbA1c-Wertes und des Insulinspiegels – Effekte zeigte.
Zur Erinnerung: Was ist der HbA1c?
HbA1c steht für Hämoglobin A1c und beschreibt den Teil des Hämoglobins (Blutfarbstoff der roten Blutkörperchen), der Zucker binden kann.
Wie viel Glucose sich an Hämoglobin bindet, hängt von der Höhe des Blutzuckerspiegels ab. Diagnostisch ist der HbA1c-Wert als Langzeitblutzucker wertvoll, da er Aufschlüsse über die Blutzuckerspiegel der letzten acht bis zwölf Wochen gibt. Dies entspricht der Lebensdauer der roten Blutkörperchen.
Die Einheit des HbA1c wird in Prozent angegeben und beschreibt den Anteil am Gesamthämoglobin. Bei Gesunden liegt der HbA1c-Wert bei 5 Prozent, die Grenze für einen Diabetes zieht man bei einem Wert ab 6,5 Prozent.
Weitere Studien notwendig
Die Ergebnisse in den einzelnen untersuchten Studien des Reviews und der Metaanalyse unterschieden sich teilweise stark in der Interventionsdauer, der verabreichten Dosierung an Gewürzen oder entsprechenden Supplementen sowie in der Studienpopulation, zum Beispiel welche antidiabetischen oder sonstigen Arzneimittel eingenommen wurden. Beispielsweise zeigte Safran nur in sechs von elf Studien eine Senkung des Nüchternblutzuckers, während in vier Studien stattdessen eine Senkung des HbA1c und des Insulinspiegels berichtet wurde.
Welche biochemischen Mechanismen und welche bioaktiven Inhaltsstoffe hinter den Effekten stecken, müssen weitere, größer angelegte klinische Studien zeigen. In der Beratung von Typ-2-Diabetikern in der Apotheke kann Ingwer erwähnt werden, der als einzig untersuchtes Gewürz sowohl den Nüchternblutzucker als auch den Langzeitblutzucker und den Insulinwert senken konnte.