Thymian – wirksames Hustenmittel
Wenn man von einem Thymianstrauch einen kleinen Zweig abbricht und zerreibt, entströmt ihm ein herrlich aromatischer Duft. Dieser stammt aus winzigen Drüsenschuppen, die auf den schmal-elliptischen Blättchen dieses Lippenblütlers (Lamiaceae) sitzen. Beim Reiben werden die Drüsen verletzt und geben ihren Inhalt frei – das ätherische Öl.
Auswurffördernde Ätherisch-Öl-Droge
Bis zu 2,5 Prozent dieses ätherischen Öls ist im Echten Thymian (Thymus vulgaris) enthalten. Es wirkt stark antiseptisch. Das wussten wohl schon die alten Ägypter. Sie nutzten diese im Mittelmeerraum heimische Pflanze beim Einbalsamieren ihrer Leichen. Die keimhemmende Wirkung des Thymianöls ist auch ein Grund für seinen therapeutischen Nutzen. Die Hauptkomponenten des ätherischen Öls sind Thymol und Carvacrol. Neben einer antibakteriellen Wirkung entfalten sie auch bronchospasmolytische sowie sekretions- und auswurffördernde Effekte. Alle diese Eigenschaften machen das ätherische Öl des Thymians zu einem wirksamen Hustenmittel, insbesondere wenn zäher Schleim mit im Spiel ist.
Neben ätherischem Öl enthält das Thymiankraut (Thymi herba) noch weitere wirksamkeitsrelevante Substanzen. Dazu gehören vor allem Flavonoide, Gerbstoffe und Triterpene. Die Droge wird phytotherapeutisch als Expektorans bei erkältungsbedingtem Husten – auch bei Bronchitis – sowie begleitend bei Keuchhusten eingesetzt.
In vielen Husten- und Erkältungspräparaten
Als Fluid- oder Dickextrakt ist Thymian in vielen Fertigpräparaten enthalten (z. B. Aspecton® Hustensaft, Bronchipret® Thymian Pastillen, Thymiverlan® Lösung). Häufig wird Thymianextrakt auch kombiniert, z. B. mit Efeuextrakt (z. B. Bronchipret® Saft TE) oder Primelwurzelextrakt (z. B. Bronchicum® Saft). Außerdem ist Thymi herba eine beliebte Teedroge (1 bis 2 g pro Tasse, mehrmals täglich). In zahlreichen Erkältungs- und Bronchialtees ist Thymiankraut mit enthalten (z. B. H&S® Erkältungstee, Husten- und Bronchialtee Bombastus, Sidroga® Husten- und Bronchialtee).
In der Volksmedizin und Erfahrungsheilkunde hat Thymiankraut noch weitere Einsatzgebiete: bei Völlegefühl und Blähungen, Appetitlosigkeit sowie als Diuretikum und Wurmmittel.
Quendel – der heimische Thymian
In der freien Natur trifft man den Echten Thymian hierzulande nicht an. Die mediterrane Pflanze wird jedoch kultiviert und gerne im Kräutergarten angepflanzt – darum auch Gartenthymian genannt. Heimisch ist bei uns dagegen der sehr ähnliche „kleinere Bruder“: Thymus serpyllum – Feldthymian, Wilder Thymian oder Sandthymian genannt. Pharmazeutisch ist er als Quendel bekannt. Sein Gehalt an ätherischem Öl ist geringer und die Zusammensetzung stark schwankend. Deshalb ist Serpylli herba bei Atemwegskatarrhen weniger stark wirksam, schmeckt allerdings milder (mitenthalten z. B. in H&S® Husten- und Bronchialtee, Weleda® Hustenelixier).
Vor allem in Süddeutschland trifft man Thymus serpyllum häufiger an. Der ausdauernde Zwergstrauch mit den rosa-violetten Blütenquirlen liebt warme, trockene und steinige Standorte und kommt bis auf Höhen von 2.000 Metern vor. Häufig bildet er mit seinen kriechenden Stängeln ausgedehnte Matten.