Zum Tag der Zimtsterne am 11. Dezember: Zimt: Weihnachtsgewürz und Heilpflanze
Zimtsterne, Lebkuchen und Co. zählen nicht gerade zur Gesundkost. Doch gegenüber manch anderer Kalorienbombe haben solche Weihnachtsköstlichkeiten einen Vorteil: In ihnen stecken reichlich aromatische Gewürze, wodurch das Naschwerk verträglicher wird.
An vorderster Stelle im weihnachtlichen Gewürzreigen steht Zimt. Dessen verdauungsfördernde Wirkung macht man sich auch für Heilzwecke zunutze.
Diese Zimtsorten gibt es:
Zimt wird aus der Rinde des Zimtbaums gewonnen. Der bis zu 10 Meter hohe immergrüne, dicht belaubte Zimtbaum gehört zu den Lorbeergewächsen (Lauraceae). Für Kulturzwecke wird er meist strauchartig gehalten.
Es gibt zahlreiche Arten, von denen für den europäischen Gewürzhandel zwei von Bedeutung sind: Das ist zum einen der Ceylon-Zimtbaum (Cinnamomum verum = Cinnamomum zeylanicum), der den Ceylon-Zimt liefert. Die zweite Art ist der Chinesische Zimtbaum (Zimtkassie, Cinnamomum cassia = Cinnamomum aromaticum), der den Cassia-Zimt liefert. Als Gewürz wird Zimt in Stangen- oder Pulverform gehandelt.
So wird Zimt gewonnen und verarbeitet
Der vorwiegend von Sri Lanka (früheres Ceylon) stammende Ceylon-Zimt, auch Echter Zimt oder Kaneel genannt, gilt als hochwertiger. Er besitzt ein süßlich-warmes, zart-herbes Aroma. Gewonnen wird er aus der von den äußeren Schichten befreiten Rinde von Zweigen oder Schösslingen.
Mehrere Stücke der Ceylon-Zimtrinde werden ineinander gesteckt und getrocknet. So erhält man eine Zimtstange. Charakteristisch für Ceylon-Zimtstangen ist, dass sie sich von beiden Längsseiten her einrollen.
Dagegen rollt sich die dickere, ungeschälte Rinde des aus China stammenden Cassia-Zimts, auch China-Zimt genannt, nur von einer Seite her ein. Der preisgünstigere Cassia-Zimt schmeckt intensiver und etwas schärfer als Ceylon-Zimt.
Nachteilig ist sein wesentlich höherer Gehalt an Cumarin. Der Duft- und Aromastoff kann bei zu hoher Aufnahme leberschädigend wirken. Den Cassia-Zimt sollte man daher nur maßvoll verzehren.
Zimtrinde: wirksam bei gastrointestinalen Beschwerden
Für therapeutische Zwecke ist Ceylon-Zimtrinde (Cinnamomi ceylanici cortex) bedeutsam. Wie für das Würzaroma kommt es auch für die Heilkraft vor allem auf das ätherische Öl der Zimtrinde an.
Hauptkomponenten des ätherischen Zimtöls sind Zimtaldehyd und Eugenol. Sie sind maßgeblich verantwortlich für die antimikrobiellen, krampflösenden, blähungslindernden und appetitsteigernden Wirkungen von Zimtrinde und Zimtöl.
Gemäß dem europäischen Ausschuss für pflanzliche Arzneimittel (Committee on Herbal Medicinal Products – HMPC) können Zimtrinde und Zimtöl traditionell verwendet werden bei leichten, krampfartigen Magen-Darm-Beschwerden mit Blähungen sowie bei leichten Durchfällen. Gemäß Kommission E (Expertengremium für pflanzliche Arzneimittel am früheren Bundesgesundheitsministerium) ist Cinnamomi cortex auch bei Appetitlosigkeit indiziert.
Zimt in Arzneimitteln und Tees enthalten
Wenig gebräuchlich ist die Anwendung der Droge als Tee. Allerdings steckt Zimtrinde in zahlreichen Teemischungen, vor allem in Kräuter-, Wellness- und Gewürztees. Ein Destillat aus Zimtrinde findet sich zum Beispiel als Bestandteil in Klosterfrau Melissengeist und Melissengeist H Hofmann’s®. Eine Zimtrindentinktur ist beispielsweise im pflanzlichen Magen-Darm-Mittel Amara-Pascoe® Tropfen enthalten.
Zimtöl findet sich unter anderem in Amol® Heilkräutergeist N, Carmol® Tropfen und im pflanzlichen Magen-Darm-Mittel esto-gast®. Außerdem wird Zimtöl in Mund- und Rachenspülungen mitverwendet (z. B. Salviathymol® N Madaus) sowie in Zahnpasten und Kaugummis eingesetzt. Auch in Likören ist es ein häufiger Bestandteil. Die Parfümindustrie nutzt Zimtöl als Duftstoff.
Hilft Zimt gegen Diabetes?
Vor circa 20 Jahren wiesen Studienergebnisse auf eine blutzuckersenkende und blutfettsenkende Wirkung von Zimt bei Typ-2-Diabetikern hin. Seither kam eine Fülle von Zimtrindenpulver- und Zimtextraktpräparaten als Nahrungsergänzungsmittel auf den Markt.
Wirksamkeit und Unbedenklichkeit des längerfristigen Einsatzes erachten Experten jedoch als nicht ausreichend belegt. Daher raten etwa die Deutsche Diabetes Gesellschaft und die Deutsche Pharmazeutische Gesellschaft von der Anwendung solcher Präparate ab.
Vorsicht, Allergiegefahr bei Zimt!
Aufgrund unzureichender Datenlage sind Präparate mit Zimtrinde oder Zimtöl für Schwangere und Stillende nicht geeignet. Auch Atopiker sollten bei den Präparaten vorsichtig sein, da es durch Zimtaldehyd zu Allergien kommen kann.
Generell gilt: Um Schleimhautreizungen zu vermeiden, wird die Anwendung von unverdünntem Zimtöl nicht empfohlen. Quellen: W. Blaschek: Wichtl – Teedrogen und Phytopharmaka, WVG 2016; S. Leonhardt: Phytopharmaka nano, WVG 2012; H. Schilcher et al.: Leitfaden Phytotherapie, Urban & Fischer 2010; EMA: Committee on Herbal Medicinal Products (HMPC); Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR); Deutsche Diabetes Gesellschaft e.V.; www.kuriose-feiertage.de
Gut zu wissen: Tag der Zimtsterne
Sie dürfen auf keinem Weihnachtsgebäckteller fehlen: Zimtsterne – die wortwörtlichen Stars der deutschen Weihnachtsküche. Dem beliebten Gebäck ist hierzulande sogar ein spezieller Ehrentag gewidmet: Seit 2020 wird am 11. Dezember der Tag der Zimtsterne gefeiert.
Zimtsterne werden in der Regel mit gemahlenen Mandeln, Eiklar, Zucker und Zimt, jedoch ohne Mehl gebacken. Je nach persönlichem Geschmack kann man noch etwas Vanilleschote, einen Spritzer Zitronensaft, eine Messerspitze Espressopulver oder ein wenig Nelkenpulver in den Teig geben. Auch lässt sich ein Teil der Mandeln durch Haselnüsse ersetzen. Geschlagenes Eiweiß mit Puderzucker ergibt die weiß-glänzende Glasur auf den Sternen.
Wer auf tierische Produkte verzichten will, der kann den Teig aus Puderzucker, Zimt, gemahlenen Nüssen, Zitronensaft und Wasser herstellen. Eine Glasur erhält man zum Beispiel aus Puderzucker und pflanzlicher Milch oder Aquafaba.
Der Vorteil beim Selberbacken: Verwendet man Ceylon-Zimt (und nicht Cassia-Zimt), kann man auch mehrere Zimtsterne verzehren, ohne dass damit der zugelassene Tageshöchstwert an Cumarin (0,1 mg/kg KG) überschritten wird.