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Gefährlichstes Tier der Welt: Die Stechmücke

Eine Stechmücke in Nahaufnahme auf Haut sitzend
Als Überträger verschiedenster Krankheiten zählt die Stechmücke als gefährlichstes Tier der Welt. | Bild: nechaevkon / AdobeStock

Sie wachsen in Wasserreservoirs in Gartenkolonien, in alten Autoreifen, auf Friedhöfen und auch im Gartenteich heran: Stechmücken. Weltweit gibt es etwa 3.500 Arten, hierzulande rund 50. Meist werden die Insekten vor allem als lästig empfunden. Wegen der von ihnen übertragenen Krankheiten gelten sie aber auch als die gefährlichsten Tiere der Welt.

Wie bedrohlich sind Stechmücken weltweit?

Schon lange sind Stechmücken als Überträger potenziell tödlicher Krankheiten bekannt. Experten zufolge kosten sie im Zuge der übertragenen Infektionen jährlich rund 750.000 Menschen auf der Erde das Leben. 

Sie sind nicht automatisch mit gefährlichen Erregern infiziert, sondern nehmen diese während des Blutsaugens bei infizierten Tieren oder Menschen auf und geben sie weiter. 

Sind Stechmücken auch in Deutschland gefährlich?

Derzeit ist das Risiko, hierzulande von einer Mücke mit einem gefährlichen Virus infiziert zu werden, noch gering. In 2019 wurden erste in Deutschland durch Mücken übertragene Infektionen von West-Nil-Fieber in Ostdeutschland bekannt (insgesamt 5 Infektionen). 

Auch in den darauffolgenden Jahren wurden Infektionen in Ostdeutschland (Berlin, Brandenburg, Sachsen-Anhalt, Sachsen und Thüringen) an das Robert Koch-Institut (RKI) gemeldet (2020: 22 Infektionen; 2021: 4 Infektionen; 2022: 17 Infektionen, 2023: 7 Infektionen). 

Da nur etwa ein Prozent der Infektionen zu solchen schweren neuroinvasiven Erkrankungen führen, ist allerdings von Hunderten weiteren, wegen ihres leichten Verlaufs nicht erkannten und damit auch nicht erfassten Infektionen auszugehen.  

Bei in Deutschland heimischen Mücken wurden den Experten zufolge auch schon Erreger wie

  • Usutu-Virus (USUV),
  • Sindbis-Virus (SINV) und
  • Batai-Virus (BATV)

gefunden. Diese verursachen bei Menschen allerdings nur milde Symptome.  

Mit welcher Entwicklung ist künftig zu rechnen?

Im Zuge des Klimawandels drohen auch Deutschland ganz neue Erkrankungswellen. Heimische Arten werden immer häufiger gefährliche Erreger wie das West-Nil-Virus übertragen, erwarten Experten. 

Die Erderwärmung begünstigt diese Entwicklung, weil sich solche tropischen Erreger umso schneller in der Mücke vermehren, je wärmer es ist – die Gefahr einer Übertragung wächst also. 

Das West-Nil-Virus etwa könnte schon recht bald auch in Deutschland größere saisonale Erkrankungswellen verursachen. Bei einem heißen Sommer könne die Zahl erfasster Fälle von West-Nil-Fieber schon in diesem Jahr erheblich sein, befürchten Experten. 

Fälle von Krankheiten wie Chikungunya, Dengue und Malaria traten zuletzt vermehrt in Südeuropa auf, auch Zika-Fälle gab es schon mehrfach – französische Behörden etwa hatten im Oktober 2019 zwei erste durch Mücken in Europa übertragene Zika-Virus-Infektionen gemeldet. 

Diese Krankheiten werden von nicht hier heimischen Arten übertragen, die sich im Zuge des Klimawandels aber verstärkt in Europa und auch in Deutschland ausbreiten. 

Gut zu wissen: Wo sind die Mücken heimisch?

Zika zum Beispiel wird von Aedes-Mücken übertragen, zu denen die Asiatische Tigermücke (Aedes albopictus) und als Hauptüberträger die Gelbfiebermücke (Aedes aegypti) gehören. 

Gelbfiebermücken gibt es bisher europaweit wohl fast nur auf Madeira und östlich des Schwarzen Meeres. Tigermücken hingegen haben einen sehr erfolgreichen Zug gen Norden angetreten. 

In Italien gibt es sie überall, auch in Frankreich, Griechenland und Teilen Deutschlands breiten sich die weiß gestreiften Tiere aus.

Der beste Schutz vor Mücken

Experten setzen auf konventionelle Mittel: 

  • Lange und dichte Kleidung,
  • Insektenspray und
  • Insektennetze

seien effektive Mittel gegen die lästigen Plagegeister. Wer im Haus oder Garten von den Insekten heimgesucht wird, sollte Brutstätten austrocknen oder abdecken. Dazu zählen etwa Regentonnen, Vogeltränken und Blumentopf-Untersetzer. Einen vorbeugenden medikamentösen Schutz gegen die Tiere oder die von ihnen übertragenen Krankheitserreger gibt es nicht. 

Was hilft gegen das Jucken nach einem Mückenstich?

Bloß nicht kratzen. Das verlängert nicht nur den Heilungsprozess, sondern kann Wissenschaftlern zufolge auch zu bakteriellen Infektionen führen. Experten raten dazu, die Stichwunde mit einer alkoholischen Lösung zu desinfizieren. Kühlung oder punktuelle Hitze helfen den Juckreiz zu minderndpa/vs