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Repellentien im Überblick: Wie beugt man Mückenstichen effektiv vor?

Bei der Auswahl des Wirts orientieren sich Stechmücke insbesondere an der Körperwärme und dem Schweißgeruch in der Luft.  | Bild: frank29052515 / AdobeStock

Bereits im Frühling, wenn die Temperaturen über 10 °C steigen, beginnen die ersten Mücken aus ihren Eiern zu schlüpfen. Bis zur Entwicklung einer geschlechtsreifen Mücke dauert es nur wenige Wochen. Die Männchen lagern sich in Schwärmen zusammen, in welche die Weibchen hineinfliegen, um befruchtet zu werden. 

Worauf Mücken „fliegen“

Für die Entwicklung der Eier benötigen die befruchteten Weibchen einen Blutwirt. Deshalb sind es ausschließlich die Weibchen, die in den warmen Monaten des Jahres zu stechenden Plagegeistern mutieren. Auf der Suche nach einem Wirt orientieren sie sich anhand von CO2 , Körperwärme und Schweißgeruch in der Luft. Als Landeplatz bevorzugen sie dunkle sowie farbige Flächen. 

Haben die Mückenweibchen den Wirt erreicht, verursachen sie mit ihrem Stechrüssel eine kleine Verletzung der Haut. Darüber injizieren sie Speichel, welcher eine Entzündungsreaktion hervorruft. Außerdem wird Histamin freigesetzt, was zu Juckreiz führt.

Allgemeine Maßnahmen gegen Mücken

Damit es nicht so weit kommt, können einige Verhaltensmaßnahmen dabei helfen, Mücken auf Abstand zu halten: So ist es ratsam, helle Kleidung zu tragen, die möglichst viel Haut bedeckt. Kleidung im Zebramuster scheint hier besonders effektiv. Zudem sollte – insbesondere in tropischen Regionen –  auf mückendichte Bekleidung geachtet werden, deren Stoff ausreichend dick ist, damit der Stechrüssel der Mücken die Haut nicht erreichen kann. 

Um Schweißgeruch zu verringern, sollte möglichst vor Sonnenuntergang (kalt) geduscht und verschwitzte Kleidung gewechselt werden. Fenster und Türen können mit Mückenschutzgittern verschlossen und Bett sowie Kinderwagen mit Moskitonetzen umhüllt werden. 

Mückenschutz abhängig von Aufenthaltsort

Diejenigen Hautareale, die nicht durch die Kleidung bedeckt werden, können mit Repellentien (lat. repellere, „vertreiben“, „zurückstoßen“) geschützt werden. Diese Mittel werden auf die Haut aufgetragen und überdecken den anziehenden Eigengeruch des Menschen. 

Bei Produktauswahl und Beratung ist es wichtig zu wissen, ob das Mittel zur Stechprophylaxe daheim oder z. B. in einem Tropenurlaub angewendet werden soll – denn je nach Ort können Mücken unterschiedliche Krankheiten übertragen. 

Befindet man sich in Deutschland oder plant einen Urlaub in Europa, ist es äußerst unwahrscheinlich, durch einen Mückenstich eine schwere Infektionskrankheit zu entwickeln. Deshalb eignen sich hierzulande neben den chemischen Repellentien auch mildere Alternativen. 

Pflanzliche Abwehrmittel für heimische Gebiete

Als pflanzliche Repellentien werden oft Mischungen verschiedener ätherischer Öle bzw. deren Inhaltsstoffe verwendet. Zum Einsatz kommen z. B. Geraniol, Menthol, Linalool, Salviol, Thymol, Eucalyptol oder Cineol, Terpineol und Terpinen-4-ol (Teebaumöl) sowie Zitrusöle (z. B. Citronellol) oder PMD (p-Menthan-3,8-Diol bzw. Citriodiol®). Letzteres wird aus dem Öl des Zitronen-Eukalyptusbaumes gewonnen, kann aber auch synthetisch hergestellt werden. 

Citriodiol® besitzt eine Wirkdauer von mehreren Stunden. Im Vergleich zu chemischen Repellentien wirkt es jedoch schwächer und kürzer. Citriodiol® ist beispielsweise in den Produkten Anti Brumm® Naturel und Nobite® Haut Botanic enthalten. Zudem sind Citriodiol®-Aufkleber für Rucksack, Kleidung und Co. (z. B. kda Mückenschutz Sticker) sowie Citriodiol®-Armbänder (z. B. kda Mückenschutz Armband) erhältlich.

Damit der Schutz lange anhält, ist für Mückenschutzmittel auf Basis ätherischer Öle häufiges Nachsprühen wichtig. Zudem müssen Schleimhäute bei der Anwendung ausgespart werden, da diese durch die ätherischen Öle gereizt werden können. Pflanzliche Repellentien sind in der Regel für Kinder geeignet, für die Anwendung bei Schwangeren und Stillenden ist hingegen produktindividuell zu prüfen. Bei bekannten Allergien gegen die Inhaltsstoffe sollten ätherische Öle nicht angewendet werden.

Starker Schutz durch chemische Repellentien

Wer Fernreisen in Länder wie Afrika, Asien oder Südamerika plant, sollte beim Mückenschutz keine Risiken eingehen. Die Stechmücken in diesen Ländern können Malaria, Dengue-Fieber oder das Zika-Virus übertragen. Um möglichst alle Stiche abzuwehren, sollte man daher auf chemische Repellentien setzen. Zum Einsatz kommen hier vor allem drei Verbindungen: 

  • DEET (Diethyltoluamid) ist der aktuell wirksamste und am besten untersuchte Wirkstoff für tropische und heimische Mücken. DEET besitzt eine lange Wirksamkeit von bis zu 8 h gegen Mücken und 6 h gegen Zecken. Je nach enthaltener Konzentration eignet sich der Wirkstoff auch für Kinder. DEET findet sich z. B. in Anti Brumm® forte Spray, Care Plus® DEET oder Nobite® Mückenspray.
    Bei der Anwendung sollten die Schleimhäute ausgespart werden, da der Wirkstoff Reizungen hervorrufen kann. Auch Hautreizungen und systemische Nebenwirkungen können auftreten. Letztere vor allem dann, wenn permeationsfördernde Hautpflegeprodukte (z. B. mit Harnstoff oder Salicylsäure) sowie ethanolhaltige DEET-Produkte verwendet werden. Zudem greift DEET Kunststoffe an, weshalb der Kontakt z. B. zu Brillen und Armbändern vermieden werden sollte.
  • Icaridin (Hydroxyethylisobutylpiperidin, auch Bayrepel®, Picaridin oder Saltidin®) ist sehr gut verträglich und kaum schleimhautreizend. Es ist für heimische Mücken besonders gut geeignet, für die Tropen jedoch nur Mittel der zweiten Wahl. Die Wirkdauer liegt bei circa 4 h, weshalb ein regelmäßiges Nachsprühen anzuraten ist. Aufgrund der guten Verträglichkeit sind entsprechende Produkte für Kinder gut geeignet (meist ab 2 Jahren, Doctan® Kinder bereits ab 6 Monaten). Icaridin ist in fast allen Produkten der Autan-Linie enthalten sowie z. B. in Anti Brumm® Kids Sensitive und Nobite® Sensitive. Als Nebenwirkungen können Reizungen der Schleimhäute und Augen sowie gelegentlich sehr leichte Hautirritationen auftreten.
  • EBAAP (Ethylbutylacetylaminopropionat, Insect Repellent 3535 bzw. IR3535) ist eine ähnlich effektive, aber kürzer wirksame Alternative zu DEET und Icaridin. Der Wirkstoff ist gut hautverträglich und reizt die Schleimhäute kaum. In einer Konzentration von 20 % ist EBAAP weder mutagen noch kanzerogen, teratogen, embryotoxisch oder fototoxisch. Weiterer Vorteil: Die Substanz ist materialverträglich, greift keine Kunststoffe an und eignet sich somit zur Anwendung auf Kleidung.

Gut zu wissen: Mückenschutz für Schwangere

Schwangere und Stillende müssen auf den Mückenschutz nicht grundsätzlich verzichten. Einem Schreiben des Auswärtigen Amtes zufolge sind die Wirkstoffe DEET und Icaridin für Schwangere und Stillende sowie für Säuglinge mit Einschränkungen geeignet. Bei Embryotox werden keine Angaben dazu gemacht. Herstellerangaben sollten vor diesem Hintergrund beachtet werden. 

Doch nicht alle Hersteller geben explizit an, ob ein Repellent für Schwangere geeignet ist oder nicht. Eine fehlende Angabe bedeutet nicht automatisch, dass das Produkt ungeeignet ist. Für ein sicheres Gefühl sorgen bei Kundinnen jedoch Produkte, bei denen darauf hingewiesen wird, dass sie auch für Schwangere geeignet sind (dieser Hinweis steht nicht in jedem Fall auf der Packung, sondern findet sich teilweise auch auf den Produktwebsites).  

Bei Präparaten mit DEET-Konzentrationen von 50 % wird die Anwendung für Schwangere und Stillende teilweise explizit nicht empfohlen, andere Hersteller weisen auf ihren Produkten darauf hin, dass die Anwendung nur nach Rücksprache mit dem Arzt erfolgen sollte bzw. nur in Hochrisikogebieten. Icaridin wird im Gegensatz zu DEET kaum resorbiert und greift weder Kunststoffe noch Leder an.

Das Repellent EBAAP hat die WHO in die niedrigste Gefährdungsstufe „U“ für Aktivsubstanzen eingruppiert und von der US-amerikanischen Umweltschutzbehörde wurde die Substanz in die Klasse der Bio-Pestizide eingeordnet. Somit ermöglicht EBAAP eine bedenkenlose Anwendung bei Kindern, Schwangeren und stillenden Müttern. Quelle: daz.online/ah/dm 

Anwendung von Repellentien: Das ist zu beachten

Damit Repellentien ihre volle Wirkung entfalten können sind folgende Punkte zu beachten:

  • Die Wirkung von Repellentien wird durch Sonnenschutzprodukte und Parfüms beeinflusst. Ebenso kann ein Repellent die Wirkung des Sonnenschutzmittels verringern. Aus diesem Grund sollte das Repellent erst 15 bis 30 Minuten nach dem Sonnenschutz aufgetragen werden.
  • Nach dem Baden sollten die Produkte erneut aufgetragen werden, da viele von ihnen wasserlöslich sind. Auch bei feuchtem Klima, Regen und starkem Schwitzen sollte das Produkt öfter aufgetragen werden. Es gibt auch Produkte, die als wasserbeständig und schwitzfest beworben werden.
  • Die maximale Wirkdauer der Produkte ist sehr verschieden und kann für ein Produkt je nach Mückenart unterschiedlich lange sein. Deshalb sollte man sich beim Nachsprühen an die Angaben auf der Verpackung halten.
  • Repellentien sollten nicht auf Wunden, Schleimhäute oder gereizte Hautstellen (z. B. bei Sonnenbrand) aufgetragen werden.
  • Sprays nicht direkt ins Gesicht, sondern in die Hand sprühen und anschließend im Gesicht verteilen. Dabei die Schleimhäute aussparen.