Aktuelles
6 min merken gemerkt Artikel drucken

Vorlieben von Hausmücke, Tigermücke und Co.: Wen Mücken bevorzugt stechen

Stechmücke auf der Haut
Während manche Menschen nur selten von Mücken gestochen werden, scheinen andere für sie ein wahres „Leibgericht“ zu sein. Weshalb Stechmücken manche Menschen bevorzugen, hängt von mehreren Faktoren ab. | Bild: mycteria / AdobeStock

Eine laue Nacht im Juli, ein klarer Sternenhimmel und im Hintergrund das Zirpen der Grillen – so schön kann der Sommer sein. Doch allzu oft wird die Natur-Romantik jäh durch ein alarmierendes Surren unterbrochen, denn in der warmen Jahreszeit haben Stechmücken Hochsaison. 

Während mancher in diesen Situationen sogleich Gegenmaßnahmen – in Form von Repellentien, Hausmitteln oder der Flucht nach drinnen – einleitet, können andere wiederum unbeeindruckt die Stimmung genießen. Denn die Erfahrung hat sie gelehrt: Gestochen werden meist nur die anderen. Aber woran liegt das?

Was Stechmücken wahrnehmen

Anders als weitläufig angenommen, werden Stechmücken nicht durch Licht angelockt. Es hat daher für die Abwehr der kleinen Blutsauger keinen Zweck, das Licht beim Öffnen der Fenster rasch auszuschalten. 

Heimische Stechmücken orientieren sich vielmehr an Gerüchen und Wärmestrahlung und finden daher ihre Beute auch im Dunkeln. Tropische Mücken, wie z. B. die Gelbfiebermücke, nutzen darüber hinaus auch optische Reize (z. B. Bewegung und Umrisse).

Schweiß – für Mücken einfach verlockend

Ein Faktor, der wesentlich über die „Attraktivität“ für Mücken entscheidet, ist der Schweiß. Die bei der mikrobiologischen Zersetzung entstehenden Stoffe – wie Ammoniak, Butter- und Milchsäure – wirken auf Stechmücken besonders anziehend. 

Menschen, die vermehrt schwitzen (z. B. Sportler, Hyperhidrose-Patienten) oder besonders viele schweißzersetzende Bakterien auf der Hautoberfläche tragen, stehen daher bei den surrenden Plagegeistern hoch im Kurs. Sie sollten darauf achten, den Schweiß möglichst vor Einbruch der Dämmerung abzuwaschen und die Kleidung zu wechseln – auch wenn dieser schützende Effekt oft nur kurz anhält.

Auch die Zusammensetzung der Hautflora scheint einen Einfluss zu haben: Dominieren auf der Hautoberfläche Staphylococcus-Arten, scheint das für Stechmücken besonders verlockendPlos One: "Composition of Human Skin Microbiota Affects Attractiveness to Malaria Mosquitoes" . Ist die Hautflora hingegen sehr artenreich, senkt das die Beliebtheit.

Düfte und CO2-Fahnen als Lockmittel für Stechmücken

Neben Schweiß können auch andere Gerüche auf Mücken anziehend wirken. Dazu zählen Duftstoffe aus Parfüm, Duschgel oder Deodorant, aber auch bestimmte Ausdünstungen im Atem. 

Insbesondere Kohlenstoffdioxid (CO2) scheint amerikanischen Wissenschaftlern zufolge eine entscheidende Rolle zu spielen. Demnach orientieren sich Stechmücken mithilfe von „CO2-Fahnen“ in der Luft und nehmen so ihre Beute auch noch in 50 Metern Entfernung wahrCurrent Biology: "Mosquitoes Use Vision to Associate Odor Plumes with Thermal Targets" . Menschen mit erhöhter CO2-Abgabe werden daher eher gestochen als andere. 

Gut zu wissen: Was beeinflusst die CO2-Abgabe?

Der menschliche CO2-Ausstoß hängt direkt mit dem jeweiligen Sauerstoffverbrauch zusammen. Dieser wird z. B. beeinflusst durch

  • körperliche Aktivität,
  • Muskelmasse,
  • Geschlecht,
  • Körpergröße
  • oder Schwangerschaft.

Eine Frage der Blutgruppe 

Wie anziehend eine Person auf Stechmücken wirkt, hängt möglicherweise auch von der Blutgruppe ab. Über chemische Signale auf der Haut können Mücken die Blutgruppe erkennen. Dabei sind – japanischen Wissenschaftlern zufolgeJournal of Medical Entomology: "Landing Preference of Aedes albopictus (Diptera: Culicidae) on Human Skin Among ABO Blood Groups, Secretors or Nonsecretors, and ABH Antigens"  – Personen mit der Blutgruppe 0 bei Stechmücken besonders beliebt. Im Vergleich zu Personen der Blutgruppe A werden sie etwa doppelt so häufig gestochen. Menschen mit der Blutgruppe B liegen im Ranking dazwischen.

Fehlen die chemischen Signale auf der Haut ganz, ist man für Stechmücken annähernd unsichtbar. Laut der DKV (Deutsche Krankenversicherung) trifft dies – unabhängig von der Blutgruppe – auf 15 Prozent aller Menschen zu.

Gut zu wissen: Warum Mücken stechen

Die meisten Mücken sind Vegetarier. Für die Entwicklung der Eier benötigen die Mückenweibchen jedoch Proteine und Eisen. Beides liefert ihnen das Blut von Tieren und Menschen, an das sie mit Hilfe eines Stechrüssels gelangen.

Um die Fließfähigkeit des Blutes zu verbessern und die Hautstelle zu betäuben, sezernieren die Mücken dabei verschiedene Substanzen. Diese führen an der Einstichstelle zu einer Ausschüttung von Histamin und damit zu den typischen Symptomen wie Juckreiz, Schwellung und Rötung.

Stechmücken orientieren sich auch an der Körpertemperatur

Da Stechmücken sich auch anhand von Wärmestrahlung orientieren, spielt die Körpertemperatur ebenfalls eine Rolle. Wer mehr Wärme abgibt, wird somit leichter gefunden. Auch deshalb werden schwangere Frauen und Sportler besonders häufig gestochen – beide Personengruppen haben eine erhöhte Körpertemperatur.

Möglicherweise ist dies auch eine Erklärung dafür, weshalb Personen nach dem Konsum von Alkohol bei Mücken besonders beliebt sindPlos One: "Beer Consumption Increases Human Attractiveness to Malaria Mosquitoes" : Durch Alkohol weiten sich die Blutgefäße der Haut, wodurch mehr Wärme abgegeben wird. 

Gut zu wissen: So lassen sich Mückenstiche vermeiden

  • Moskitonetze über Bett bzw. Kinderwagen anbringen.
  • Insektenschutzgitter an Fenstern und Türen montieren.
  • Haut durch lange, helle und engmaschige Kleidung bedecken. 
    Übrigens: Bei tropischen Mücken scheint hell-dunkel gestreifte Kleidung besonders effektiv zu sein.
  • Vor Einbruch der Dämmerung duschen, um Schweiß zu entfernen.
  • Stehende Gewässer abends meiden.
  • Regentonnen und volle Gießkannen entleeren bzw. abdecken, um Ei-Ablage im Wasser zu verhindern.
  • Ventilatoren und Klimaanlagen sorgen für kühlere Temperaturen und Luftzirkulation. Beides kann dazu beitragen, Mücken fernzuhalten.
  • Repellentien (Anti-Mücken-Sprays) mit Icaridin (z. B. Anti Brumm® Kids Sensitive, Autan Defense® Long Protection, Care Plus® Anti-Insect Icaridin, NOBITE® Sensitive) oder DEET (Diethyltoluamid, z. B. Anti Brumm® Forte, Care Plus® DEET, NOBITE® Hautspray, Autan Defense® Extreme Protection). Sie überdecken den natürlichen Körpergeruch.
  • Möglicherweise hält auch der Duft mancher Pflanzen Mücken fern. Dazu sollen z. B. Tomaten, Eukalyptus, Katzenminze, Geranien, Lavendel, Zitronenmelisse, Basilikum, Rosmarin und Thymian zählen. 
    Fertige Produkte mit pflanzlichen Inhaltsstoffen sind z. B. Anti Brumm® Naturel, Autan Defense® Plant-Based, Care Plus® natural oder NOBITE® Haut Botanic.