Zum Tag des Nasebohrens am 23. April: Nasebohren: Ist Popeln schädlich?
Offiziell tun es die wenigsten. Und wer dabei entdeckt wird, schämt sich. Dem höchst privaten Vorgang des Popelns widmeten „Die Ärzte“ schon ihren Song „Nazareth“ und priesen das „Nasenkotelett“ an.
Was steckt hinter dem Popeln? Fragen und Antworten zum „Internationalen Tag des Nasenbohrens“ und dessen Ursprung – wie bei manch anderem kuriosen Gedenktag auch – liegt allerdings im Dunkeln. Wir haben uns anlässlich des Aktionstags die wissenschaftlichen Erkenntnisse zu diesem Thema etwas genauer angeschaut.
Internationaler Tag des Nasenbohrens am 23. April
Wie jedes Jahr wird der 23. April dem „Internationalen Tag des Nasebohrens“ (engl. International Nose Picking Day) gewidmet. Für manche ist dies sicherlich einer der ungewöhnlichsten Anlässe im Kalender, für andere hingegen eine eher ekelige Angelegenheit.
Mann oder Frau: Wer popelt am liebsten?
Am liebsten bohren die Menschen in der Nase, wenn sie sich unbeobachtet glauben – etwa allein zu Hause.
Eine Sonderstellung nimmt das eigene Auto ein. Der Klassiker: Popeln beim Warten an der roten Ampel. Dabei bewegt man sich auf der Straße im öffentlichen Raum. Im Auto fühlen wir uns indes „so geschützt wie in unseren eigenen vier Wänden und glauben irrtümlicherweise, dass wir nicht gesehen werden“, erklärt Sören Al-Roubaie vom Berufsverband deutscher Psychologen.
Übrigens: Mehr Männer als Frauen popeln in der Nase. Zu diesem Ergebnis kommt zumindest Autor Christoph Drösser, der für sein Buch „Wie wir Deutschen ticken“ diverse Umfragen ausgewertet hat. Demnach bohren hierzulande 62 Prozent der Männer und 51 Prozent der Frauen heimlich in der Nase, wenn sie sich unbeobachtet fühlen.
Welche Gefahr besteht beim Popeln?
Als „absolutes No-Go“ bezeichnet Michael Deeg vom Deutschen Berufsverband der Hals-Nasen-Ohrenärzte diese Angewohnheit. Wer zu oft und zu lange bohrt, verursache Verletzungen an den Schleimhäuten. Diese offenen Wunden schließen sich und es entstehen Krusten.
Dermatologin Utta Petzold spricht von einem Kreislauf, in dem sich Betroffene befinden. Mitunter sei dann das Verlangen stark, mit dem Finger in die Nase zu gehen und „die neu entstandenen Krusten wieder zu entfernen“.
Wer weiter bohrt, kann aus der Nase bluten. Denn die Gefäße im Organ verlaufen sehr nah an der Oberfläche. Zudem ist die Nasenscheidewand empfindlich. In ihr kann durch ausgiebiges Bohren gar ein Loch entstehen.
Neben den mechanischen Schäden können schmutzige Finger Keime oder Bakterien in die angeschlagene Schleimhaut transportieren. Folglich kann sich die Nase dann entzünden.
Hat das Popel-Essen gesundheitliche Vorteile?
Bei Kindern, die sich selbst entdecken, ist es ganz normal das der ein oder andere Popel im Mund verschwindet. Sie werden dann allerdings oft von ihren Eltern ermahnt. Dabei ist das Essen der eigenen Popel nicht per se ungesund.
Grundsätzlich nehme der Mensch den ganzen Tag sein Nasensekret zu sich, weil Nase und Mund miteinander verbunden seien, erklärt Allgemeinmedizinerin Sabine Gehrke-Beck von der Berliner Charité.
Einige Forschende haben sogar herausgefunden, dass Popel-Essen das Immunsystem stärken kann. Das Nasensekret enthalte Bakterien, die vor schädlichen Zahnerkrankungen wie Karies schützen und sich positiv auf den Magen- und Darmtrakt auswirken sollen. Die Ergebnisse veröffentlichten die Forschenden der Harvard University und des Massachusetts Institute of Technology in der Fachzeitschrift „Applied and Environmental Microbiology“.