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KI im Gesundheitswesen: Chancen & Risiken

Hand tippt auf Tablet, Blutdruckmessgerät liegt im Hintergrund
Auf künstliche Intelligenz wird heutzutage immer mehr zurückgegriffen. | Bild: 6okean / AdobeStock

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat einen Leitfaden zur Verwendung von künstlicher Intelligenz (KI) im Gesundheitswesen publiziert. Dort ist zu lesen, dass die Technologie unter bestimmten Voraussetzungen hilfreich in der Medizin sein könnte, aber auch irreführende und potenziell gefährliche Ergebnisse liefern könnte. Es komme auf die Qualität der Daten an, mit denen der Algorithmus versorgt wird.

Laut dem WHO-Bericht könne KI bei der Diagnose, Forschung, Arzneimittelentwicklung, Verwaltung von Gesundheitsdaten sowie in der (Weiter-)Bildung von Heilberuflern genutzt werden.

Zur Erinnerung: Was ist künstliche Intelligenz?

KI steht für künstliche Intelligenz und beschreibt die Entwicklung von Computerprogrammen und Systemen, die in der Lage sind, menschenähnliche kognitive Fähigkeiten zu erlangen und auszuführen. Ziel der KI ist es, Maschinen die Fähigkeit zu geben, menschenähnliche Problemlösungs- und Entscheidungsfähigkeiten zu entwickeln, indem sie Informationen sammeln, analysieren und darauf reagieren.  

KI-Systeme verwenden Algorithmen und maschinelles Lernen, um Muster in großen Datensätzen zu erkennen und zu interpretieren. Sie können auch auf Erfahrungswissen zugreifen, das durch menschliche Experten erworben wurde, um bessere Entscheidungen zu treffen und komplexe Aufgaben auszuführen. Es gibt viele verschiedene Arten von KI-Systemen, einschließlich Expertensystemen, neuronalen Netzwerken, genetischen Algorithmen und selbstlernenden Systemen.  

Einige Anwendungen von KI-Systemen umfassen die Bilderkennung, Spracherkennung, natürliche Sprachverarbeitung, Robotik, Automatisierung und Entscheidungsunterstützung. Insgesamt hat die Entwicklung von KI-Systemen das Potenzial, das Leben und die Arbeitsweise der Menschen zu verändern, indem sie neue Möglichkeiten zur Automatisierung und Verbesserung von Aufgaben und Prozessen bietet. /cn

Was ist beim Einsatz von KI zu beachten?

Wird KI im Gesundheitssektor verwendet, sollten dabei ethische Prinzipien bedacht werden. Dazu zählen:

  • Die menschliche Autonomität, das heißt selbstständiges Denken, kreative und logische Prozesse verwirklichen, sollte bewahrt werden.
  • Menschliches Wohlbefinden, Sicherheit und das Gemeinwohl sollten von der Künstlichen Intelligenz gefördert werden.
  • Transparenz und Verständlichkeit der Technologie sollten gewährleistet sein.
  • Die Rechenschaftspflicht und gesetzliche Verantwortlichkeiten sollten geklärt sein.
  • Die Technologie sollte Gleichberechtigung fördern und auch gleichberechtigt allen Menschen zur Verfügung stehen.
  • Die KI sollte nachhaltig sein.

Ist die Datengrundlage, mit dem das Computermodell arbeitet, verzerrt, so sind auch die errechneten Ergebnisse falsch, voreingenommen oder ungenau. Im Gesundheitssektor könne das beispielsweise falsche Diagnosen zur Folge haben, gibt die WHO im Leitfaden zu bedenken. 

Fehler, Missbrauch und schlussendlich gesundheitliche Schäden einzelner Menschen seien dann unvermeidbar. Insbesondere dann, wenn der Technologie zu sehr vertraut wird sowie Herausforderungen und Einschränkungen – was zum Beispiel Sicherheit und Nutzen angeht – missachtet werden.

Nur durch einen transparenten und verantwortungsvollen Umgang mit künstlicher Intelligenz sei es möglich, davon zu profitieren.

Regeln für KI: Personal und Patienten mit einbeziehen

Die WHO fordert, Regeln für den Einsatz von KI im Gesundheitsbereich aufzustellen sowie Personal und Patienten an der Entwicklung zu beteiligen. Gesundheitsdienstleister müssen geschult werden, wie die Technologie angewendet werden kann und welche Einschränkungen bestehen.

Es müsse überprüft werden, ob geltendes Recht auch auf KI übertragen werden könne, vor allem in Bezug auf Daten- und Patientenschutz. Technologieunternehmen, die die Programme entwerfen und vermarkten, müssten reguliert und überwacht werden, um sensible Patientendaten zu schützen und eine freie, nichtkommerzielle KI-Forschung (weiter) zu ermöglichen.

Des Weiteren muss laut WHO-Bericht bedacht werden, dass KI einen hohen Energieverbrauch aufweist und daher auch zu einer ökologischen Last werden könne, wenn die Technik umfassend eingesetzt wird.

Chancen und Risiken des Einsatzes von KI im Gesundheitswesen laut WHO:

NutzungsgebietChancenRisiken
Diagnose und klinische Versorgung
  • Unterstützung bei  komplexen klinischen Fällen und Absichern bei Routinediagnosen
  • Verringerung des Dokumentationsaufwands der Gesundheitsdienstleister
  • Bereitstellung neuer Erkenntnisse aus verschiedenen umstrukturierten Formen von Gesundheitsdaten
  • Ungenaue, unvollständige, verzerrte oder falsche Resultate aufgrund einer schlechten Datengrundlage
  • Verschlechterung der Fähigkeiten (der Fachkräfte)
Patienteninformation
  • Virtueller Gesundheitsassistent
  • Aufbereitete Informationen für Patienten, damit diese ihren Gesundheitszustand besser verstehen
  • Einfache Beteiligung an klinischen Studien
  • Ungenaue, unvollständige oder falsche Angaben
  • Manipulation der Daten und damit fehlerhafte Resultate
  • Datenschutz und Cybersicherheit herausfordernd
  • Weniger Interaktion zwischen Ärzten und Patienten
Verwaltung
  • Hilfe bei der Dokumentation, die für die klinische Versorgung erforderlich ist
  • Hilfe bei der Übersetzung von (Fach-)Texten
  • Vervollständigung der elektronischen Patientenakte
  • Effizientes Verfassen von Notizen nach einem Patientenbesuch
Ungenauigkeiten und Fehler
Medizinische und pflegerische Ausbildung
  • An den einzelnen Schüler angepasste Lerntexte, verbessertes Verständnis
  • Simulierte Patientengespräche zur Verbesserung der Kommunikation und zum Üben verschiedener Situationen
  • Fehler oder falsche Informationen der KI untergraben die Qualität und Autorität der medizinischen Ausbildung
  • Neue Herausforderung durch das Erlernen digitaler Fähigkeiten
Wissenschaftliche Forschung und Arzneimittelentwicklung
  • Algorithmen können nicht rechtlich verantwortlich gemacht werden
  • Datenbasierter Bias gegenüber Ländern mit hohem Einkommen
  • Untergraben wichtiger Grundsätze der wissenschaftlichen Forschung, wie z. B. Peer-Review
  • Verschärfung des ungleichen Zugangs zu wissenschaftlichen Erkenntnissen