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Länger leben: Diese Risikofaktoren vermeiden

Weltweit sterben Menschen am häufigsten an Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Dabei zeichnen fünf Risikofaktoren – Bluthochdruck, hohes Cholesterin, Übergewicht, Diabetes und Rauchen – für die Hälfte aller Herz-Kreislauf-Erkrankungen verantwortlich. Das bedeutet umgekehrt: Ein wirksames Präventionsmanagement könnte 50 Prozent dieser Erkrankungen verhindern.
Studie: Wie entwickelt sich das Sterberisiko ab 50 Jahren?
Ein großes, internationales Forscherteam unter deutscher Leitung wertete das Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen und Todesfälle von über 2 Millionen Menschen aus 39 Ländern aus.
Sie interessierten sich dafür, wie sich – ausgehend von den fünf erwähnten kardiovaskulären Risikofaktoren im Alter von 50 Jahren – die Herz-Kreislauf-Gesundheit der Menschen und ihr Sterberisiko entwickelte.
Die Nachbeobachtung lief im Median acht Jahre (7,6 Jahre für kardiovaskuläre Erkrankungen, 8,5 Jahre für Todesfälle). Aus diesem Datensatz schätzten sie dann die Risiken der jeweiligen Gruppen bis zum 90. Lebensjahr ab.
Ohne Risikofaktoren länger herzgesund
Das Risiko für eine Herz-Kreislauf-Erkrankung vor dem 90. Lebensjahr schätzten die Forschenden für Menschen, die im Alter von 50 Jahren keinen der fünf Risikofaktoren aufwiesen, auf 13 % für Frauen und 21 % für Männer. Mit allen fünf Risikofaktoren erhöhte sich die Erkrankungsrate erheblich und lag für Frauen bei 24 % und für Männer bei 38 %.
Auch erkrankten Menschen ohne die klassischen fünf Risikofaktoren im Alter von 50 Jahren den Schätzungen zufolge später an Herz-Kreislauf-Krankheiten – und zwar Frauen 13,3 Jahre (95-%-KI, 11,2 bis 15,7) und Männer 10,6 Jahre (95-%-KI, 9,2 bis 12,9) – als diejenigen mit allen Risikofaktoren im Alter von 50 Jahren.
Ohne Risikofaktoren längeres Leben
Das Risiko, vor dem 90. Lebensjahr zu sterben, wurde für Frauen, die im Alter von 50 Jahren keine der fünf Risikofaktoren aufwiesen, auf 53 % geschätzt (95-%-KI, 36 bis 88), für jene mit allen Risikofaktoren auf 88 % (95-%-KI, 72 bis 99) und für Männer je auf 68 % (95-%-KI, 57 bis 77) und 94 % (95-%-KI, 87 bis 97).
Den Schätzungen zufolge lebten Menschen ohne die fünf Risikofaktoren zum 50. Lebensjahr auch viele Jahre länger: Frauen 14,5 Jahre (95-%-KI, 9,1 bis 15,3) und Männer 11,8 Jahre (95-%-KI, 10,1 bis 13,6).
Welche Risikofaktoren haben den größten Einfluss auf die Lebensqualität?
Von den fünf klassischen kardiovaskulären Risikofaktoren gilt es der Studie zufolge vor allem Diabetes und Rauchen zu verhindern. Sie haben den größten Einfluss auf die kardiovaskuläre Gesundheit und Mortalität.
Ohne Diabetes lebten die Frauen schätzungsweise 6,4 Jahre (95-%-KI, 4,4 bis 7,9) länger und Männer 5,8 Jahren (95-%-KI, 4,9 bis 6,8). Nichtraucher hatten Lebenszeitdifferenzen von 5,6 Jahren (95-%-KI, 3,9 bis 7,0) für Frauen und 5,1 Jahren (95-%-KI, 4,3 bis 5,9) für Männer verglichen mit Rauchern.
Lebensstil anpassen lohnt sich auch im höheren Alter
Wer zwischen 50 und 55 Jahren Risikofaktoren aufweist, dann aber seinen Lebensstil zwischen 55 und 60 Jahren ändert, könnte noch sein Leben verlängern: Ein gut eingestellter Blutdruck bringt bei Männern und Frauen wohl 1,7 Jahre mehr, ein Rauchstopp 2,1 (Frauen) beziehungsweise 2,4 Jahre (Männer).
Auch kardiovaskuläre Erkrankungen lassen sich durch einen gut eingestellten Blutdruck (2,4 Jahre bei Frauen, 1,2 Jahre bei Männern) und Rauchstopp hinauszögern (1,7 Jahre bei Frauen und 1 Jahr bei Männern). Quelle: https://www.nejm.org/doi/full/10.1056/NEJMoa2415879