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Spermienqualität könnte Lebenserwartung erhöhen

Die Länge allein ist nicht entscheidend – und doch spielt sie eine Rolle. Nicht zuletzt für die Lebenserwartung. Doch bislang fehlte ein leicht messbarer Parameter, mit dem sich die Sterblichkeit zuverlässig vorhersagen lässt.
Der dänische Reproduktionsforscher Niels Jørgensen vermutet seit Jahren, dass die Qualität des Ejakulats der Schlüssel sein könnte. Jetzt hat er seine Hypothese in der bisher größten Studie zu diesem Thema überprüft. Er und sein Team werteten die Daten von 78.284 Dänen aus, die zwischen 1965 und 2015 ihre Spermienqualität untersuchen ließen.
Mehr bewegliche Spermien erhöhen Lebenserwartung um drei Jahre
Aus dem Volumen der Spermienkonzentration und dem Anteil morphologisch unauffälliger Spermien errechneten die Autoren die Spermienzahl der untersuchten Population. Zusätzlich konnten sie im Median 23 Jahre nach der Samenspende zurückverfolgen, welche der Männer zu diesem Zeitpunkt noch lebten und welche verstorben waren.
Dabei zeigte sich, dass Männer mit mehr als 120 Millionen beweglichen Spermien pro Ejakulat im Durchschnitt drei Jahre länger lebten als Männer mit fünf Millionen oder weniger Spermien – und zwar unabhängig davon, ob die Männer zum Zeitpunkt der Samenentnahme krank oder gesund waren, unabhängig vom Bildungsgrad, Zigarettenkonsum oder Body-Mass-Index.
Noch gibt es Zweifel, ob die Ergebnisse übertragbar sind – denn die Sterblichkeit unter den Männern, die ihr Sperma zur Analyse ins Labor geben, also in der Studienpopulation, ist höher als in der dänischen Gesamtbevölkerung.
Spermienqualität als Marker für die Lebenserwartung?
Dennoch hoffen die Forschenden, mit der Spermienqualität einen verlässlichen Marker für die Lebenserwartung gefunden zu haben.
Damit Männer von diesem Wissen profitieren können, fehlt allerdings noch ein Puzzleteil: Die zugrunde liegenden Krankheitsfaktoren, die mit der Spermienzahl und der Lebenserwartung gleichermaßen zusammenhängen. Erst wenn sie gefunden und ihnen erfolgreich vorgebeugt werden kann, könnte das Ejakulat zum Surrogat (Ersatz) für künftige Vorsorgeuntersuchungen werden.