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Alzheimer: Synapsenproteine als neuer Biomarker?

Die Alzheimer-Erkrankung kann ab dem 40. Lebensjahr, aber auch erst im hohen Alter beginnen. Die Progredienz dieser neurologischen Erkrankung ist individuell sehr unterschiedlich. Von der Diagnose der leichten kognitiven Störung bis zur manifesten Demenz vergehen zwischen zwei und 20 Jahre. Die pathophysiologischen Prozesse gehen dabei dem Symptombeginn meist um viele Jahre voran.
Etablierte Biomarker für die Diagnose sind Amyloid-ß und das Tau-Protein, mit ihnen können aber nur 20 % bis 40 % der interindividuellen Varianz erklärt werden.
Verhältnis von bestimmten Synapsenproteinen zeigt Demenzrisiko an
Kann der Beginn und Verlauf einer Alzheimer-Krankheit in Zukunft besser vorhergesagt werden? Das lassen zumindest die Ergebnisse einer Arbeitsgruppe hoffen, die in Nature MedicineNature Medicine: "A cerebrospinal fluid synaptic protein biomarker for prediction of cognitive resilience versus decline in Alzheimer’s disease" veröffentlicht wurden.
Die Wissenschaftler um den Seniorautor Tony Wyss-Coray führten Liquorproteindiagnostik bei 2.297 Probanden aus sechs unabhängigen Kohorten aus den USA, Schweden und Finnland durch. Die Ergebnisse wurden mit Daten zu den
- etablierten Liquormarkern,
- Hirnscans,
- der kognitiven Funktion,
- dem Alter,
- dem Geschlecht und
- dem genetisch bedingten Alzheimer-Risiko
der Probanden abgeglichen.
Die Auswertung mittels maschinellen Lernens ergab, dass zwei Synapsenproteine – YWHAG und NPTX2 – herangezogen werden konnten, um vorherzusagen, ob eine kognitiv gesunde Person in Zukunft an einer leichten kognitiven Störung oder der Alzheimer-Krankheit leiden würde. Relevant war dabei das Verhältnis, in dem die beiden Synapsenproteine im Liquor nachgewiesen wurden: Steigt es an, nimmt das Erkrankungsrisiko zu.
Zusätzliche 27 % der Varianz der Alzheimer-Erkrankungen konnten die Studienautoren mit diesem Protein-Verhältnis im Liquor erklären. Auch in Plasmaproben wurden erste Daten erhoben, hierbei korreliert das Verhältnis der beiden Synapsenproteine mit dem im Liquor.
Synapsen-Dysfunktion als Teil der Alzheimer-Pathophysiologie?
Das Verhältnis der beiden Synapsenproteine könnte nach Aussage der Autoren ein stärkerer Indikator für kognitive Beeinträchtigungen sein als die etablierten Biomarker. Auch könnten das Auftreten sowie die Progredienz kognitiver Einschränkungen mit diesem Wert deutlich früher vorhergesagt werden.
Weiter postulieren die Autoren aus ihren Ergebnissen, dass eine Dysfunktion der Synapsen ein weiteres fehlendes Puzzleteil in der noch nicht vollständig aufgeklärten Pathophysiologie der Alzheimer-Krankheit sein könnte. Quelle:
- Se-Hwee Oh H, Urey DY, Karlsson L et al. A cerebrospinal fluid synaptic protein biomarker for prediction of cognitive resilience versus decline in Alzheimer’s disease. Nature Medicin. Published online: 31. März 2025; doi: 10.1038/s41591-025-03565-299