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Verhütung mit Depotspritze statt Pille?

Frau hält Spritze in der Hand und macht mit der anderen Hand eine Bauchfalte
Mit einer Depotspritze könnte der Wirkstoff über mehrere Monate hinweg freigesetzt werden. | Bild: nagaets / AdobeStock

Die täglich zu schluckende „Pille“ ist überholt. Vielmehr geht der Trend in der Forschung zu Depotspritzen, die nur wenige Male im Jahr verabreicht werden müssen – mit dem Ziel, die Adhärenz zu erhöhen. 

Das Problem: In Depotspritzen werden Wirkstoffe in Form von Mikropartikeln oder Implantaten verabreicht. Das erfordert große, schmerzhafte Injektionsnadeln und den Gang zum Arzt. Für die Adhärenz ist das nicht gerade förderlich. 

Forschende der Harvard University haben nun zusammen mit Ingenieuren des Massachusetts Institute of Technology (MIT) eine Lösung entwickelt: eine Mini-­Depotspritze, gefüllt mit langwirk­samen selbstaggregierenden Mikro­kristallen (SLIM), die Patienten selbst anwenden könnten. 

Depotspritze: Verzögerte Wirkstofffreisetzung über mehrere Monate

Die Forschende haben ihr Konzept am Beispiel des Gestagens Levonorgestrel, das zur Verhütung eingesetzt wird, getestet. Und so sieht es aus: 

In einer Spritze mit feiner Nadel befinden sich zwei bis drei Mikrometer große Levonorgestrel-Kristalle, die in einer geringen Menge Benzylbenzoat gelöst sind. Nach der Injektion unter die Haut wird das Lösungsmittel langsam aus der Lösung verdrängt. Die Mikrokristalle verklumpen zu einem immer noch kleinen, aber etwas größeren Kristall. Die Freisetzung des Wirkstoffs erfolgt nun ausschließlich durch Oberflächenerosion – und zwar verzögert über viele Monate.

Die Forschenden testeten ihre Theorie an Ratten: Mit einer hochauflösenden Kamera filmten sie, wie sich die Kristalle unter der Haut zu größeren Kristallen formten und in den folgenden Monaten langsam wieder kleiner wurden.

Weitere Forschung nötig

Nun werden sie testen, wie sich ihre selbst­aggregierenden Partikel in verschiedenen Geweben und Tiermodellen verhalten und wie sie auf Druck oder Hitze reagieren.

Sollte sich die Erfindung als nützlich erweisen, könnten wir uns in einigen Jahren von oralen Arzneimitteln wie der „Pille“ verabschieden – und stattdessen eine Art Fertigpen mit nach Hause nehmen, der ein paar Mal im Jahr auf die Haut gedrückt werden muss. Quelle:
- Feig, VR et al. Self-aggregating long-acting injectable microcrystals. Nat Chem 2025, https://doi.org/10.1038/s44286-025-00194-x