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Was gehört in die Hausapotheke?

Häufig findet sich in der Hausapotheke ein buntes Durcheinander: Verschiedene Arzneimittel, Beipackzettel, leere Verpackungen, abgelaufene Medikamente und Dinge, die darin nichts zu suchen haben. Deshalb wird empfohlen, die Hausapotheke einmal jährlich zu überprüfen und abgelaufene Medikamente zu entsorgen. Doch was sollte grundsätzlich in einer Hausapotheke nicht fehlen?
Hausapotheke für Schmerzen, Fieber, Erkältung und Durchfall
Neben persönlichen Medikamenten wird auch dazu geraten, einige Medikamente, die in akuten Notfällen benötigt werden, vorrätig zu haben. Folgende Arzneimittel können hilfreich sein und stellen eine gute Basis für eine Hausapotheke dar:
- Medikamente gegen Schmerzen und Fieber,
- im Falle einer Erkältung Präparate gegen Schnupfen, Halsschmerzen und Hustenreiz,
- Mittel bei Magen-Darm-Beschwerden,
- etwas zur Wundversorgung,
- Salben oder Gels gegen Verbrennungen, Sportverletzungen, Sonnenbrand und Insektenstiche
- sowie Arzneimittel bei möglichen Allergien.
Zu den gängigsten Schmerzmitteln gehören Ibuprofen, Paracetamol und Acetylsalicylsäure (ASS) – Ibuprofen und ASS wirken zusätzlich entzündungshemmend.
Vor allem Familien mit Kindern sollten auf kindgerechte Darreichungsformen achten: Paracetamol eignet sich bereits ab der Geburt und wird in der Apotheke als Zäpfchen oder Saft angeboten. Ibuprofen gibt es als Zäpfchen mit 60 mg für Babys ab drei Monaten. ASS hingegen darf erst bei Kindern ab zwölf Jahren angewendet werden.
Gut zu wissen: Indikation von ASS und Ibuprofen
Weit verbreitet ist noch immer der Irrglaube, ASS beziehungsweise das Bayer-Original Aspirin® wirke nur bei Kopfschmerzen und Ibuprofen – hier beispielhaft Tispol® mit dem Zahn auf der Packung – als einziges bei Zahnschmerzen.
Hier kann die Apotheke beratend helfen. Fraglos eignen sich Ibuprofen-Präparate besser bei Zahnschmerzen als ASS (falls Extraktionen erforderlich sind), doch Ibuprofen kann durchaus auch Kopf- und Gelenkschmerzen lindern.
Vorteilhaft kann Ibuprofen-Lysin sein, das in Studien zu einer rascheren Schmerzlinderung führte als „normales“ Ibuprofen.
Fieberthermometer gehört in die Hausapotheke
Ebenfalls gehört ein Fieberthermometer in jede Hausapotheke. Für Säuglinge gilt die rektale Messung als Goldstandard – die Körperkerntemperatur wird direkt abgeleitet.
Alternativ stehen Ohrthermometer zur Anwendung bereit. Die sind zwar weniger invasiv, dafür teurer und eignen sich erst ab einem Alter von mindestens sechs Monaten, da zuvor der Gehörgang des Babys noch zu eng ist. Stirn- und Schläfen-Thermometer sind meist zu ungenau.
Zur Erinnerung: Ab wann spricht man von Fieber?
Die Körpertemperatur liegt in der Regel zwischen 36 und 37 Grad Celsius. Allerdings kann die Temperatur im Tagesverlauf schwanken: So ist die Körpertemperatur in der zweiten Nachthälfte und morgens niedriger und zum Abend hin am höchsten.
Durch bestimmte Faktoren, wie beispielsweise sportliche Betätigung oder das Tragen von warmer Kleidung, kann die Temperatur ansteigen. Ebenso ist bei Frauen, die gerade ihren Eisprung haben, die Körpertemperatur um etwa 0,5 Grad Celsius erhöht.
Bei einer Körpertemperatur zwischen 37,5 und 38 Grad Celsius spricht man von erhöhter Temperatur. Fieber beginnt ab einer Körpertemperatur von über 38 Grad Celsius. Steigt sie auf 39 bis 41 Grad Celsius, liegt hohes Fieber vor, und bei über 41 Grad Celsius sehr hohes Fieber. /vs
Mit Meersalzlösung, Inhalieren und Co. gegen den Schnupfen
Auch ist es empfehlenswert im Falle einer Erkältung etwas gegen Schnupfen, Husten und Halsschmerzen vorrätig zu haben:
Bei Schnupfen wird zu abschwellenden Nasentropfen oder -sprays, beispielsweise mit Xylometazolin geraten. Je nachdem, ob es bei Erwachsenen oder Kindern angewendet wird, gibt es unterschiedliche Stärken der Tropfen und Sprays. Abschwellende Nasensprays und -tropfen sollten allerdings nicht länger als ein paar Tage angewendet werden, da sonst die Gefahr der Abhängigkeit besteht.
Eine wirksame Alternative, die bedenkenlos bei Kindern angewendet werden kann, ist Meersalzlösung: Die Nasenschleimhaut wird befeuchtet und der Selbstreinigungseffekt wird angekurbelt. Bei empfindlichen Nasenschleimhäuten kann eine Kombination mit Dexpanthenol sinnvoll sein. Auch kann Kochsalzlösung zum Inhalieren eine verstopfte Nase wieder befreien.
Hustenmittel vorrätig haben
In der Hausapotheke sollte auch etwas gegen Husten enthalten sein, wie beispielsweise ACC® akut, ein hustenlösendes Mittel aus Ambroxol und Acetylcystein. Zudem gibt es gute Daten für ein pflanzliches Hustenpräparat: Bronchipret® Saft (Thymian, Efeu) wurde in klinischen Studien gegen Placebo untersucht und linderte den Husten besser und schneller als die wirkstofffreie Darreichungsform.
Eine 50-prozentige Reduktion der Hustenattacken wurde mit Bronchipret® zwei Tage früher erreicht als bei Placebo. Auch wird Bronchipret® in der S3-Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie gegen akuten Husten „stark“ empfohlen.
Leiden Patienten an Halsschmerzen, empfehlen sich Lutschtabletten oder Kräuterpastillen, z. B. GeloRevoice® oder Isländisch Moos, wie beispielsweise IslaMoos®. Wichtig ist es, viel zu trinken, um den Hals feucht zu halten, geeignet sind Kräutertees mit einem Löffel Honig, der sich wie ein Schutzfilm um die Schleimhäute legt.
Hausapotheke: Mittel gegen Durchfall
Sollten Patienten unter Durchfällen leiden, empfiehlt es sich mit zwei Präparaten einzudecken: Elektrolytmischungen und bei Kindern über zwölf Jahren zusätzlich Loperamid. In der Tat ist die orale Rehydratation die wichtigste Empfehlung bei Durchfall und Erbrechen, vor allem im Säuglings- und Kleinkindalter.
Elektrolytmischungen gibt es für Kinder (Oralpädon®) und Erwachsene (Elotrans®), teilweise mit verschiedenen Geschmacksrichtungen. Zusätzlich gibt es auch Kombinationen mit Probiotika, beispielsweise Infectodiarrstopp® LGG.
In Studien konnte gezeigt werden, dass einige Lebendbakterien die Durchfalldauer bei Rotavirus-Infektionen verkürzen – und dazu zählt unter anderem Lactobacillus rhamnosus GG, das Bakterium in Infectodiarrstopp® LGG.
Der Nachteil für die Hausapotheke: Die vermehrungsfähigen Bakterien müssen im Kühlschrank gelagert werden.
Verbandsmaterial als Teil der Hausapotheke
Auch Verbandsstoffe sollten in der Hausapotheke nicht fehlen. In der Regel ist es empfehlenswert, die Hausapotheke so zu bestücken, wie der Verbandskasten im Auto gefüllt ist. Enthalten sollten also sein:
- sterile Kompressen
- elastische Binden (Fixierbinden)
- Mullbinden
- Leukosilk/-plast (Rollenpflaster) zur Fixierung
- Heftpflasterrolle
- Wundpflaster/Stripes
- Verbandschere
- Sicherheitsnadeln
- Dreieckstuch
In der Apotheke sind vorgefertigte Verbandspäckchen mit Mullkompressen, Mullbinden und Wundpflaster in verschiedenen Größen erhältlich. Außerdem sollte etwas zur Wunddesinfektion wie Povidon-Jod oder Octenidin und Phenoxyethanol – besser bekannt als Octenisept® – vorhanden sein. Wundheilungsfördernd sind Zubereitungen mit Dexpanthenol (Bepanthen®, Generika), Zinkoxidsalben eignen sich besonders auch für nässende Wunden.
Wenn Kinder mit im Haushalt leben, ist es auch ratsam Wärmflasche, Coolpack, Einmalhandschuhe und Pinzette in der Hausapotheke aufzubewahren. Wer auf Nummer sicher gehen möchte, sollte in die Hausapotheke auch eine Erste-Hilfe-Anleitung und eine Liste mit Notrufnummern legen.
Hausapotheke für individuelle Bedürfnisse
Schmerzmittel, Erkältungspräparate, Arzneimittel bei Durchfall und Wundversorgung bestücken eine Hausapotheke schon ganz gut. Fraglos haben manche Patienten jedoch Bedürfnisse darüber hinaus – so kann es für Migräniker sinnvoll sein, ein Triptan vorrätig zu halten.
Patienten, die hin und wieder an Verstopfung leiden, sind froh, wenn sie akute Abführpräparate (z. B. Dulcolax® oder Laxoberal®) oder Macrogole griffbereit haben.
Allergiker werden wohl ihre Hausapotheke zusätzlich mit antiallergischen Augentropfen, Nasensprays oder Cetirizin- beziehungsweise Loratadintabletten bestücken. Hier kann die Apotheke helfen, jeweils geeignete Präparate zu wählen.
Abschließbare Hausapotheke im Schlafzimmer
Doch wo sollte die Hausapotheke am besten aufbewahrt werden? Die Arznei- und Verbandsmittel sollten nicht im Bad – wohl der häufigste Fall – oder der Küche gelagert werden.
In beiden Räumen herrscht meist eine relativ hohe Luftfeuchtigkeit und höhere Temperatur als in anderen Räumen, was die Qualität der Präparate mindern kann.
Idealerweise lagert die Hausapotheke in einem trockenen und kühlen Raum, damit sich die Medikamente gut halten. Zudem sollte sie immer abgeschlossen sein, wenn Kinder im Haus sind.