Ernährung bei Herzschwäche: Worauf man achten sollte
Unter einer Herzschwäche bzw. Herzinsuffizienz versteht man die Abnahme der Pumpkraft des Herzens. Organe und Körperzellen werden nicht mehr effizient mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt, was sich zu Beginn insbesondere durch eine verminderte Leistungsfähigkeit, Atembeschwerden sowie Kreislaufprobleme bemerkbar macht.
Neben einer medikamentösen Therapie können auch Anpassungen in der täglichen Ernährung einen positiven Einfluss auf die Gesundheit des Herzens haben.
Die Herzwochen auf PTAheute.de
In den vergangenen Jahren hat die Zahl der Todesfälle aufgrund von Herzschwäche abgenommen. Zugleich steigt jedoch die Häufigkeit dieser Herzerkrankung aufgrund der alternden Bevölkerung.
Umso wichtiger ist es, neben der Vermeidung von Risikofaktoren, erste Anzeichen einer Herzschwäche zu erkennen. Darauf machen die diesjährigen Herzwochen aufmerksam, die vom 01. bis 30. November stattfinden.
Auf PTAheute.de unterstützen wir diese Aktion mit ausgesuchten Beiträgen zu den Herzwochen.
Wir erklären, was chronische Herzschwäche ist, ob Herzrasen harmlos ist und welche Unterschiede es bei einem Herzinfarkt zwischen Frau und Mann gibt.
Außerdem finden Sie Informationen darüber, was Betroffene bei Herzschwäche selbst tun können, wie Herzschwäche und Schwangerschaft zusammenhängen und welche Rezepturarzneimittel für Kinder es aus der Apotheke gibt.
Wir beschäftigen uns ebenso mit dem Thema Rauchstopp und Herz, wie einer Herzschwäche vorgebeugt werden kann, wie ein Defibrillator funktioniert, welche Auswirkungen eine Herzschwäche auslösen kann u. v. m.
Bei Herzschwäche weniger Salz konsumieren
In der aktuellen S3-Leitlinie zu chronischer Herzinsuffizienz wird keine spezielle salzarme Diät empfohlen. Früher ging man davon aus, dass ein stark reduzierter Salzkonsum Ödemen und Bluthochdruck vorbeugen sollte.
Die Gefahr einer Hyponatriämie (niedrige Natriumkonzentration im Blut) – welche mit einer Verschlechterung der Nierenfunktion sowie einer Erhöhung der Herzfrequenz in Zusammenhang steht – wird heutzutage als schwerwiegender betrachtet. Eine Hyponatriämie kann im schlimmsten Fall ein Delir auslösen und das Sturzrisiko erhöhen.
Aus diesem Grund dient der allgemein empfohlene Höchstwert der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) von 6 g Salz täglich – dies entspricht circa 1,5 TL – auch für Patienten mit Herzschwäche als gute Orientierung.
Da dieser Wert in Deutschland häufig überschritten wird, sollten Patienten mit Herzinsuffizienz den Verzehr folgender salzreicher Speisen reduzieren:
- geräucherte und gepökelte Wurstwaren
- Käse (z. B. Parmesan, Schafskäse, Feta)
- industriell hergestelltes Brot (Laugengebäck, Aufbackbrötchen)
- gesalzene Snacks wie Chips oder Nussmischungen
- eingelegter Fisch (Matjes)
- vorgefertigte Würzmischungen (z. B. Brühwürfel, Streu-Würze)
- Fertigprodukte wie Pizza, Suppen, Pommes und Co.
Moderate Trinkmenge bei Herzschwäche beachten
Patienten mit Herzschwäche sollten auch auf eine regelmäßige Flüssigkeitszufuhr achten, diese sollte sich am Gewicht und an langfristigen Gewichtsschwankungen orientieren. Auch die Nierenfunktion spielt dabei eine wichtige Rolle.
Da der Körper bei einer Herzinsuffizienz häufig Wasser einlagert, ist man früher davon ausgegangen, dass eine reduzierte Trinkmenge die Ödeme positiv beeinflussen kann. Ähnlich wie beim Thema Salz wird heute eher eine moderate Trinkmenge von 1,5–2 Litern täglich empfohlen, um problematische Auswirkungen einer zu geringen Flüssigkeitsaufnahme zu minimieren. Dennoch sollte auf eine exzessive Menge von mehr als 3 Litern täglich verzichtet werden.
Eine Ausnahme stellen Patienten mit einer schweren Form der Hypervolämie und Hyponatriämie dar. Hier sollte eine kurzfristige Reduktion der Trinkmenge nach individueller Ausprägung und Rücksprache mit dem Arzt in Betracht gezogen werden.
Bei Herzschwäche Normalgewicht anstreben
Welches Gewicht eine Herzinsuffizienz positiv beeinflusst, lässt sich nicht genau sagen. Untersuchungen zufolge stellt Übergewicht einen Risikofaktor für die Entstehung von Herzschwäche dar.
Interessant ist jedoch, dass Erkrankte mit leichter Adipositas (BMI < 35 kg/m²) im Vergleich mit Normalgewichtigen (BMI 18,5–24,9 kg/m²) eine längere Überlebenschance haben und seltener stationär therapiert werden müssen. Zu diesem Ergebnis kommen die Leitlinienautoren aufgrund der Auswertung verschiedener systematischer Reviews und Metaanalysen.
Dieser positive Vorteil kann bei stark adipösen Patienten (BMI > 35 kg/m²) nicht mehr festgestellt werden, wobei stark untergewichtige Erkrankte aufgrund des vermehrten Muskelabbaus – der neben dem Bewegungsapparat auch das Herz betrifft – ebenso vergleichsweise schlechtere Prognosen aufweisen.
Zur Erinnerung: Wann spricht man von Adipositas?
Als adipös gelten Menschen mit einem Body-Mass-Index (BMI) von mehr als 30. Übergewicht beginnt bei einem BMI von über 25. Der BMI ist der Quotient aus Körpergewicht und Körpergröße im Quadrat (kg/m2). /vs
Diese erhöhte Überlebenschance von Übergewichtigen im Vergleich zu Personen mit Normalgewicht wird als „Adipositas-Paradoxon“ bezeichnet und stellt ein epidemiologisches Phänomen bezüglich bestimmter Erkrankungen dar. Gründe könnten weitere Vorerkrankungen, Alter, tatsächliche Fettverteilung, körperliche Fitness sowie der BMI als ungeeigneter Vergleichsparameter sein.
Herzgesunde Ernährung als präventive Maßnahme
Die aktuelle Leitlinie empfiehlt aufgrund uneindeutiger Evidenz derzeit keine bestimmte Diät bei einer chronischen Herzschwäche. Betroffene sollen sich an den allgemeinen Empfehlungen der DGE orientieren.
Eine Ernährung mit viel Gemüse und antientzündlichen Lebensmitteln kann das Herz-Kreislauf-System langfristig gesund halten und weitere Folgeerkrankungen positiv beeinflussen.
Gut zu wissen: Lebensmittel für eine herzgesunde Ernährung
- Sekundäre Pflanzenstoffe sowie Vitamin C und E aus Gemüse und Obst
- Heidelbeeren, Erdbeeren, Himbeeren, Zitronen, Orangen, Karotten, Tomaten, Spinat, Brokkoli
- Antientzündliche Gewürze wie Ingwer, Curcuma und Chili
- Vorteil: Durch eine intensive Würze kann Salz eingespart werden. So fällt es leichter, die empfohlene Höchstmenge pro Tag einzuhalten.
- Omega-3-Fettsäuren aus hochwertigen pflanzlichen Ölen
- Olivenöl zum Verfeinern von Soßen und Salaten, Rapsöl zum Erhitzen oder Braten, Leinöl zur Ergänzung in Müslis oder Smoothies
Herzschwäche: Alkohol in Maßen erlaubt
Auf das Trinken von Alkohol müssen Patienten mit einer Herzschwäche nicht zwingend verzichten, wenn keine weiteren Komplikationen bestehen. Als tolerierbare Höchstmenge für Alkohol gelten die allgemeinen Empfehlungen der DGE:
- Für Männer maximal ein 200-ml-Glas Wein oder 500 ml Bier täglich.
- Für Frauen maximal ein 100-ml-Glas Wein oder 250 ml Bier täglich.
Bei übermäßigem Konsum gilt Alkohol sogar als Risikofaktor für die Entstehung einer Herzschwäche.
Patienten, die vor der Erkrankung bereits viel Alkohol konsumiert haben, sollten aufgrund des Rückfallrisikos komplett auf den Konsum verzichten. Quellen:
- https://www.leitlinien.de/themen/herzinsuffizienz/version-4/kapitel-5#5.4-ernaehrung-und-gewicht
- https://www.ndr.de/ratgeber/gesundheit/Ernaehrung-bei-Herzschwaeche,herzschwaeche134.html