Sonniges Beratungswissen
Serien
6 min merken gemerkt Artikel drucken

Wie viel Sonnencreme muss man auftragen?

Frau hält Zeige- und Mittelfinger mit Sonnencreme bedeckt hoch
Die 2-Finger-Regel hat sich zum Auftragen von Sonnencreme bewährt. | Bild: Anna / AdobeStock

Sonnencreme benutzen viele Menschen vor allem, wenn sie im Sommer in den Urlaub fahren. Am Strand gehört dieses Produkt wie selbstverständlich dazu. Doch auch in unseren Breitengraden wird die Sonneneinstrahlung bereits im Frühling tageweise so intensiv, dass ein Sonnenschutz angebracht ist, um Hautschäden zu verhindern.

Der sogenannte UV-Index bietet einen Anhaltspunkt, wie intensiv die Sonneneinstrahlung ist. Es wird empfohlen, ab der Stufe 3 einen Sonnenschutz anzuwenden – diese Stufe kann auch im Frühling und noch im Herbst erreicht werden.  

Skala des UV-Indexes
Ab einem UV-Index 3 wird ein Sonnenschutz empfohlen. | Bild: Bundesinstitut für Strahlenschutz

Viele Wetter-Apps geben mittlerweile neben den Wetterprognosen auch den UV-Index an. Ein Blick darauf lohnt sich, denn der Blick in den Himmel kann täuschen: Auch bei einer leichten Wolkendecke gelangen immer noch 90 Prozent der UV-Strahlung auf die Erde.

UV-Strahlen schädigen die Haut

Besonders relevant sind hier die UV-A- und UV-B-Strahlen. Es gibt auch UV-C-Strahlung, diese wird jedoch von der Atmosphäre vollständig abgeschirmt. Uns erreichen auf der Erdoberfläche circa 10 Prozent UV-B und 90 Prozent UV-A.

Während die UV-B-Strahlen hauptsächlich Sonnenbrand und Hautkrebs verursachen, ist die UV-A-Strahlung vorwiegend für Hyperpigmentierung und vorzeitige Hautalterung verantwortlich. Der beste Schutz vor Sonnenschäden ist immer noch Schatten aufzusuchen, lange Kleidung zu tragen und Sonnenschutzmittel anzuwenden.

Doch wie viel Sonnenschutzmittel muss aufgetragen werden, um sich wirklich zu schützen? Vereinfacht lässt sich sagen: Hier gibt es kein Zuviel, wohl aber ein Zuwenig.

Tag der Sonnencreme am 27. Mai

Seinen Ursprung hat der Tag der Sonnencreme in den USA. Weshalb er ins Leben gerufen wurde und warum er alljährlich am 27. Mai begangen wird, ist unbekannt.

Viele Firmen und Institutionen nutzen diesen Aktionstag jedoch, um auf die Wichtigkeit dieses Produktes und von Sonnenschutz im Allgemeinen hinzuweisen.

Sonnenschutz: Welcher Lichtschutzfaktor sollte verwendet werden?

Sonnenschutzmittel gibt es in verschiedenen Darreichungsformen: als Lotion, Creme, Gel, Spray oder gar Schaum. Grundsätzlich kann man hier nach den eigenen Vorlieben wählen. Auch werden die Mittel mit unterschiedlich hohem Lichtschutzfaktor (LSF) angeboten. 

Das Bundesinstitut für Strahlenschutz (BfS) empfiehlt für Kinder einen LSF von mindestens 30, für Erwachsene mindestens 20. Dies ist jedoch auch abhängig von dem eigenen Hauttyp und der Hautbeschaffenheit. Menschen mit heller Haut und/oder empfindlicher Haut sollten eher einen hohen LSF wählen, also mindestens 30. 

Gut zu wissen: Was sagt der Lichtschutzfaktor aus?

Der Lichtschutzfaktor gibt an, wie viel länger man sich über die Eigenschutzzeit hinaus mit Sonnencreme in der Sonne aufhalten kann, ohne einen Sonnenbrand zu bekommen. 

Die Eigenschutzzeit hängt u. a. vom Hauttyp ab. Diese wird dann mit dem Lichtschutzfaktor multipliziert (z. B. 10 Minuten Eigenschutzzeit x LSF 20 = 200 Minuten). 

Auf diese Berechnung sollte man sich jedoch nicht blind verlassen, sondern stets die Hautreaktionen im Blick behalten.

Grundsätzlich können Sonnenschutzmittel jedoch keinen vollständigen Schutz bieten. „Daher sollte Sonnencreme niemals dazu genutzt werden, um den Aufenthalt in der Sonne beliebig auszudehnen. Die entsprechend dem Lichtschutzfaktor theoretische Schutzdauer sollte höchstens zu 60 Prozent ausgeschöpft werden“, erklärt das BfS auf seiner Webseite.

Der Lichtschutzfaktor bezieht sich im Übrigen allein auf den Schutz vor UV-B-Strahlung und wird weltweit nach der „Internationalen Methode zur Bestimmung des Lichtschutzfaktors“ festgelegt. Das bedeutet, die Produkte müssen genau festgelegte Tests durchlaufen, um den enthaltenen LSF zu ermitteln, welcher schließlich auf der Verpackung angegeben wird.  

Wie viel Sonnenschutzmittel muss man auftragen?

In diesen Tests wird der Lichtschutzfaktor für die definierte Konzentration des Sonnenschutzmittels von 2 mg/cm² bestimmt. Demnach müssen 2 mg Sonnenschutzmittel pro cm² Haut aufgetragen werden, um den ausgewiesenen Lichtschutzfaktor zu erreichen.  

Erwachsene sollten demnach allein auf Gesicht und Hals etwa 2 g Sonnenschutzmittel auftragen, das entspricht in etwa einem halben Teelöffel. Das BfS erklärt, dass ein Erwachsener etwa vier gehäufte Esslöffel Sonnenschutzmittel für den ganzen Körper braucht.

Gut zu wissen: Lieber zu viel als zu wenig Sonnencreme

Wer sich unsicher ist, ob er ausreichend Sonnenschutzmittel aufgetragen hat, legt lieber noch einmal nach. Denn die Schutzwirkung nimmt nicht linear ab: Trägt man beispielsweise eine um die Hälfte verringerte Menge auf, kann das den Lichtschutzfaktor bereits um zwei Drittel reduzieren.

Vermutlich werden die wenigsten einen Löffel mit an den Strand nehmen, um die Sonnencreme abzumessen, auch für zu Hause erscheint diese Praxis eher umständlich. Etabliert hat sich stattdessen die 2-Finger-Regel.

2-Finger-Regel für das Auftragen von Sonnencreme

So benötigt man pro Körperbereich etwa die Menge Sonnenschutzmittel, die auf den ausgestreckten Zeige- und Mittelfinger passt. Das bedeutet, je zwei Fingerlängen für Gesicht und Hals, für jedes Bein, jeden Arm, Brust, Bauch und Rücken.

Gut zu wissen: An alle Körperstellen denken!

Beim Eincremen auch an die Kniekehlen, Ohren und Fußrücken denken! Hier ist die Haut besonders dünn und kann daher schnell einen Sonnenbrand bekommen.

Auch der Nacken oder die Hautstellen unterhalb des Schulterblattes, die von einem Top nicht mehr bedeckt werden, werden häufig vergessen.

Diese Regel hat jedoch auch ihre Grenzen. Sie berücksichtigt nicht den individuellen Körperbau. Wer einen besonders breiten Rücken oder starke Arme hat, benötigt unter Umständen etwas mehr Sonnenschutzmittel als die zwei Fingerlängen. Auch haben die Menschen unterschiedlich große Hände und damit auch Finger, wodurch die verwendete Menge variieren kann.

Ein weiterer Faktor ist die Beschaffenheit des Sonnenschutzmittels: Eine Creme ist dicker als eine Lotion, und ein Spray lässt sich nicht in der korrekten Menge auf die Finger sprühen. Deshalb sollte man lieber großzügig sein. Wenn ein Sonnenschutzmittel ergiebig erscheint, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass zu wenig verwendet wird. 

Auch das BfS merkt an: 

„Macht man es richtig, sollte eine 200 ml-Flasche nach circa fünfmaligem Eincremen des ganzen Körpers eines Erwachsenen leer sein.“

Bundesinstitut für Strahlenschutz

Tipps für den korrekten Auftrag von Sonnencreme:

  • ausreichend hohen Lichtschutzfaktor wählen: für Kinder mindestens LSF 30, für Erwachsene mindestens LSF 20 (abhängig vom Hauttyp)
  • rechtzeitig auftragen: Damit der Sonnenschutz seine volle Wirkung entfalten kann, sollte er 20 bis 30 Minuten vor dem Aufenthalt in der Sonne aufgetragen werden.
  • in ausreichender Menge auftragen: Ein Erwachsener sollte etwa vier gehäufte Esslöffel Sonnenschutzmittel auf dem ganzen Körper verteilen.
  • regelmäßig nachtragen: Das Sonnenschutzmittel sollte mindestens alle zwei Stunden und unbedingt nach dem Baden und Abtrocknen nachgetragen werden.

Quelle: Bundesinstitut für Strahlenschutz 

Zurück