Beratungswissen rund ums Stillen
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Praktische Alltagshelfer für stillende Mütter

Frau hält geöffneten Still-BH und zeigt Stilleinlage
Salben, Still-BHs und Einlagen können einer Mutter das Stillen erleichtern. | Bild: luuuusa / AdobeStock

Es ist normal, dass die Brustwarzen in den ersten Tagen nach der Geburt etwas wehtun. Die empfindliche Haut muss sich erst an die Beanspruchung gewöhnen. Wunde Brustwarzen jedoch können sehr schmerzhaft sein und sind oft der Grund dafür, weshalb Mütter früher als geplant abstillen. 

Häufig liegen die Ursachen für wunde Brustwarzen in der Stillhaltung oder in der Stilltechnik. Deshalb ist es wichtig, dass sich Mütter gleich zu Beginn von einer Hebamme oder Stillberaterin zeigen lassen, wie sie ihr Kind in verschiedenen Positionen richtig anlegen. 

Ein Stillkissen unterstützt die optimale Stillposition, indem es dem Baby sicheren Halt gibt und gleichzeitig Mamas Rücken stützt. Das Kissen wird beispielsweise in der Sitzposition in Hufeisenform um den Körper gelegt, was es ermöglicht, den Kopf des Babys auf dem Kissen entspannt abzulegen.

Wunden Brustwarzen vorbeugen: Die Pflege beim Stillen

Es hat sich bewährt, nach jedem Stillen ein bisschen Muttermilch auf den Brustwarzen zu verteilen. Sie wirkt wundheilungsfördernd und kann Entzündungen vorbeugen. 

In der Apotheke sind zur Pflege der Brustwarzen Produkte erhältlich, die 100 Prozent hoch aufgereinigtes Lanolin enthalten (z. B. HPA® Lanolin von Lansinoh®, Gold Cream von Ardo, purelan™ 100 von Medela). Lanolin wird auch als Wollwachs bezeichnet, welches natürlicherweise im Talg von Schafen vorkommt. 

Die Produkte pflegen die Haut und halten sie geschmeidig. Zudem ermöglicht Lanolin eine feuchte Wundheilung ohne Schorfbildung. Die Produkte sind frei von Konservierungsmitteln, Farb- und Duftstoffen. Ein großer Vorteil ist, dass sie vor dem Stillen nicht abgewischt oder abgewaschen werden müssen. Sie sind allerdings für Veganerinnen nicht geeignet.

Alternativ kann auch Heilwolle auf die Brustwarzen bzw. in den Still-BH gelegt werden. Heilwolle ist nichts anderes als gereinigte Schafwolle, die Wollwachs enthält.

Still-BHs erleichtern das Stillen am Tag

Eine praktische Erfindung, die das Leben einer stillenden Mutter wesentlich erleichtert, sind Still-BHs. Sie lassen sich meist mit einer Hand vorne am Cup öffnen und schließen. Durch Herunterklappen des Cups wird die Brust freigelegt und das Baby kann unkompliziert und diskret aus der Brust trinken. 

Da die Brust nach dem Milcheinschuss größer und schwerer ist als sonst, haben Still-BHs zusätzlich eine stützende Funktion: Die breiten Träger gewährleisten einen besseren Halt. 

Junge Frau hält Clip eines Still-BHs
Der Still-BH von Medela hat Clipverschlüsse, die schnell und einfach geöffnet werden können. | Bild: Medela

Neben Artikeln aus der Drogerie bietet auch Medela Schwangerschafts- und Stillwäsche in Form von Still-Bustiers, -BHs und -Tops an. Sie sind aus hochwertigem Stretchmaterial gefertigt, nahtlos, ohne Bügel und in den Größen S bis XL erhältlich.

Stilleinlagen für tropfende Muttermilch

Bei vielen Frauen läuft zwischen den Stillmahlzeiten Muttermilch aus der Brust heraus. Ein beliebtes Stillhilfsmittel sind deshalb Stilleinlagen. Sie werden vor der Brustwarze in den Still-BH eingelegt und saugen die heraustropfende Milch schnell und nach außen unsichtbar auf, damit sich keine nassen Flecken auf der Kleidung bilden. Im Handel erhältlich sind Produkte zum Einmalgebrauch sowie waschbare, wiederverwendbare Stilleinlagen.

Einwegstilleinlagen von Lansinoh
Einweg-Stilleinlagen saugen überschüssige Muttermilch auf und werden nach dem Gebrauch im Müll entsorgt. | Bild: Lansinoh

Einweg-Stilleinlagen bestehen aus einem saugfähigen Material, das die Milch schnell aufnimmt und einschließt. Die meisten in der Apotheke erhältlichen Einweg-Stilleinlagen (z. B. Blue Lock™ Stilleinlagen von Lansinoh® , Medela Einweg-Stilleinlagen, Day & Night Pads von Ardo) sind einzeln verpackt, vorgeformt und lassen sich kaum sichtbar unter der Kleidung tragen. 

Um ein Verrutschen zu vermeiden, haben sie auf der Rückseite einen Klebestreifen, mit dem man die Stilleinlage am BH fixieren kann. Die Stilleinlagen sollten regelmäßig gewechselt werden, um Nässebildung und wunden Brustwarzen vorzubeugen.

Das Produkt von Lansinoh besitzt in der Mitte einen besonders saugfähigen Kern, während die Stilleinlagen von Medela durch einen seitlichen Auslaufschutz punkten.

Frau zeigt, wie sie waschbare Stilleinlagen in den Still-BH legt
Die waschbaren Stilleinlagen von Medela bestehen aus reiner Baumwolle. | Bild: Medela

Waschbare Stilleinlagen sollten aus atmungsaktiven Materialien gefertigt sein (z. B. Baumwolle oder Seide), um viel Luft an die Brustwarze zu lassen. Die waschbaren Stilleinlagen von Medela bestehen aus einem speziellen antimikrobiellen Material, das Geruchsbildung und Bakterienwachstum verringert. Sie haben eine Ultraschallversiegelung, die das Austreten von Muttermilch verhindert, und sind bei 40 bis 60°C waschbar.

Milchauffangschalen bei starker Milchbildung

Milchauffangschalen von Medela
Milchauffangschalen werden in den BH eingelegt und sammeln auslaufende Muttermilch. | Bild: Medela

Wenn der Milchfluss so stark ist, dass normale Stilleinlagen nicht mehr ausreichen, kann die Flüssigkeit in Silikonschalen gesammelt werden, die man wie Stilleinlagen in den BH einlegt. Die Auffangschale kann über den integrierten Ausguss entleert und die gesammelte Milch bei Bedarf auch im Kühlschrank gelagert werden, um einen Milchvorrat anzulegen. In diesem Fall sollten die Milchauffangschalen nach jedem Gebrauch sterilisiert und die Milch sofort kalt gestellt werden.

Der Ardo kindestCup kombiniert die Milchauffangschale mit einem Fütterungsbecher. Das Produkt haftet durch Bildung eines Vakuums direkt an der Brust, was die Verwendung eines Still-BHs überflüssig macht. 

Die Weltstillwoche auf PTAheute.de

Stillen ist ein großes Thema für frisch gebackene Mütter nach der Geburt ihres Kindes. Denn: Stillen ist für die Gesundheit des Neugeborenen und der Mütter wichtig.

Seit 1991 wird jährlich in über 120 Ländern die Weltstillwoche begangen. Sie findet immer in der 40. Kalenderwoche eines Jahres statt und markiert damit symbolisch das Ende einer Schwangerschaft (40 Wochen) und den Beginn der Stillzeit. In diesem Jahr macht die Weltstillwoche unter dem Motto „Stillfreundliche Strukturen. Für alle.“ auf fehlende stillfreundliche Rahmenbedingungen für Mütter aufmerksam.

Auf PTAheute.de unterstützen wir diese Aktion mit ausgesuchten Beiträgen zur Weltstillwoche.

Wir erklären, wie Muttermilch entsteht, stellen Alltagshelfer für das Stillen und Stillhilfsmittel bei wunden Brustwarzen vor. Außerdem finden Sie Informationen zu Nahrungsmitteln in der Stillzeit, Brusternährungssets und welche Arzneimittel in der Stillzeit kontraindiziert sind.

Wir beschäftigen uns außerdem mit dem Problem, wenn Stillen zur Belastung wird, dem Thema Säuglingsnahrung sowie den Auswirkungen des Stillens auf das Leukämie-Risiko und das Mikrobiom des Kindes.

Übrigens: Haben Sie in der Apotheke eine Ecke für Mütter zum Stillen oder wollen eine einrichten? Dann können Sie sich bei uns entsprechende Stillplakate downloaden und damit in der Apotheke Aufmerksamkeit erzeugen.

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