Meldungen vom 19. bis 23.04.2021
Mittwoch, 21.04.2021
Bundestag beschließt Corona-Notbremse
Der Bundestag hat am Mittwoch eine bundeseinheitliche Notbremse gegen die dritte Corona-Welle beschlossen. Mit der entsprechenden Änderung des Infektionsschutzgesetzes rücken Ausgangsbeschränkungen ab 22 Uhr und weitere Schritte zur Vermeidung von Kontakten näher. Die Notbremse soll bundesweit verbindliche Regeln für schärfere Corona-Gegenmaßnahmen festlegen. In Kreisen oder Städten mit hohen Infektionszahlen sollen weitgehende Ausgangsbeschränkungen in der Nacht greifen. Auch ein Stopp von Präsenzunterricht und strengere Bestimmungen für Geschäfte sollen dem Eindämmen der Neuinfektionen dienen.
Die Vorschriften könnten frühestens ab Samstag greifen. Bevor das geschehen kann, müssen sie am Donnerstag noch den Bundesrat passieren. Zudem muss Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier das Gesetz noch unterzeichnen, und es muss noch verkündet werden. Die Maßnahmen sind bis 30. Juni befristet. Der Gesetzgeber geht davon aus, dass spätestens dann die Pandemie durch die Impfungen stark zurückgedrängt ist. dpa/vs
Impfstoff von Johnson & Johnson soll rasch zum Einsatz kommen
Nachdem die EU-Arzneimittelbehörde (EMA) nach einer erneuten Überprüfung grünes Licht für den Corona-Impfstoff des US-Herstellers Johnson & Johnson gegeben hat, soll er rasch auch in Deutschland zum Einsatz kommen. „Nach der Entscheidung der EMA werden wir den JJ-Impfstoff jetzt zeitnah an die Länder ausliefern, ab übernächster Woche auch an die Praxen“, sagte ein Sprecher des Gesundheitsministeriums der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“.
Die EMA habe einen Warnhinweis formuliert, dass beim Einsatz dieses Impfstoffes in sehr seltenen Fällen Hirnvenenthrombosen auftreten könnten. „Dieser Hinweis wird in die Fachinformationen integriert“, sagte der Sprecher. Laut Impflieferplan des Ministeriums sollen in einer ersten Lieferung 232.800 Dosen an die Bundesländer gehen.
Johnson & Johnson hatte am Dienstag nach der EMA-Mitteilung erklärt, dass die Markteinführung seines Impfstoffes in Europa fortgesetzt werde. Das Präparat soll auch in Deutschland eingesetzt werden und die Impfungen beschleunigen – inzwischen ist ein Fünftel der Bundesbürger mindestens ein Mal gegen das Coronavirus geimpft. dpa/vs
Pentracor GmbH – Vielversprechende Behandlungserfolge bei Patienten mit schweren COVID-19-Verläufen
Das Medizintechnik-Unternehmen Pentracor GmbH mit Sitz in Hennigsdorf bei Berlin, hat mit seinem CE-zertifizierten und patentgeschützten Medizinprodukt PentraSorb(R) CRP weitere vielversprechende Behandlungserfolge bei Patienten mit schweren COVID-19-Verläufen erzielt. So wendet das Berliner Gemeinschaftskrankenhaus Havelhöhe seit einigen Wochen die neue therapeutische, extrakorporale Behandlungsmethode von Pentracor bei schwerstkranken COVID-19-Patienten an und hat schon nach kurzer Zeit eine signifikante Verbesserung des klinischen Zustands der Patienten erreicht.
Bereits im Januar hatten Ärzte am Dialysezentrum Diamedikum Potsdam erstmals einen COVID-19-Patienten mit dieser speziellen Blutwäsche erfolgreich behandelt. Bei dieser Blutwäsche wird die Konzentration des C-reaktiven Proteins (CRP) verringert. Die CRP-Apherese hatte hier maßgeblich dazu beigetragen, den krankheitsbedingt kritischen Zustand des 53-jährigen Patienten zu verbessern und verhinderte eine äußerst wahrscheinliche Intensivbehandlung unter künstlicher Beatmung. Schon dieser Fall hatte reges klinisches Interesse erzeugt, zumal die Krankenhäuser in Deutschland wegen der Corona-Pandemie zunehmend überlastet sind. Seit Ende letzter Woche setzt nun auch der Klinikverbund Allgäu im Kampf gegen die oft tödlich endenden Auswirkungen der Pandemie auf das Medizinprodukt PentraSorb(R) CRP.
Pentracor CEO Ahmed Sheriff: „Nach den ersten Behandlungserfolgen sehen wir die von uns entwickelte CRP-Apherese als wertvolle Therapieoption für andere Patienten mit schweren COVID-19-Verläufen. Im Idealfall würde unser Verfahren aber bereits in der frühen Erkrankungsphase vor der Beatmung angewendet, da das CRP dann keine Gelegenheit hat, Schäden an den Zellen der Patienten anzurichten.“ Die Behandlung richtet sich nicht gegen das Corona-Virus selbst, kann aber potenziell lebensgefährliche Folgen der Infektion verhindern. dpa/vs
Beschäftigte sollen zwei Corona-Tests pro Woche bekommen
Beschäftigte, die nicht im Homeoffice arbeiten, sollen von ihrem Arbeitgeber künftig zwei Corona-Tests pro Woche angeboten bekommen. Eine entsprechend nachgeschärfte Verpflichtung zu Corona-Testangeboten hat Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) am Mittwoch im Bundeskabinett auf den Weg gebracht. „So sollen noch besser Infektionen entdeckt, Ansteckungen vermieden und Betriebsschließungen verhindert werden“, sagte Heil in Berlin. Die bereits geltende Arbeitsschutzverordnung zu Corona werde entsprechend ergänzt. Die Regelung soll zeitgleich zur geplanten Änderung des Infektionsschutzgesetzes in Kraft treten. Bisher war die Pflicht zu einem Corona-Test pro Woche vorgesehen. dpa/vs
Jeder Fünfte in Deutschland mindestens einmal gegen Corona geimpft
Rund 20,8 Prozent der Bevölkerung in Deutschland haben inzwischen mindestens eine Impfung gegen das Coronavirus bekommen. Das geht aus dem Impfquotenmonitoring des Robert Koch-Instituts (RKI) vom Mittwoch hervor (Stand: 21.4., 09.10 Uhr).
So verabreichten die Impfzentren, mobilen Teams, Krankenhäuser sowie die Hausärzte bislang knapp 17,3 Millionen Erstimpfungen und weitere gut 5,6 Millionen Zweitimpfungen. Demnach lag die Quote der vollständig Geimpften bei 6,8 Prozent.
Alle Bundesländer bis auf Baden-Württemberg und Hessen liegen nun beim Bevölkerungsanteil über der 20-Prozent-Marke. Die höchste Quote hat Bremen mit 23,5 Prozent, die niedrigste hat nach wie vor Hessen mit 18,8 Prozent.
Bis zum 18. April wurden 25,5 Millionen Dosen Impfstoff nach Deutschland geliefert. 90 Prozent davon wurden bis zum 20. April verimpft. dpa/vs
Corona bremst Roche im ersten Quartal – Boom bei COVID-19-Tests
Der Schweizer Pharmakonzern Roche hat auch im ersten Quartal 2021 von gut laufenden Geschäften mit COVID-19-Tests in seiner Diagnostiksparte profitiert. Allerdings gingen wegen der Corona-Pandemie weniger Menschen zum Arzt – dies bremste erneut die Geschäfte in der Pharmasparte.
Die Nachfrage nach den kürzlich eingeführten diagnostischen Tests und Medikamenten sei nach wie vor hoch, sagte Unternehmenschef Severin Schwan. Aber der Wettbewerb durch Biosimilars wirke sich wie erwartet auf die Verkäufe der etablierten Medikamente erheblich aus.
Roche hat in der Sparte nach eigenen Angaben inzwischen 18 Produkte für die SARS-Cov-2-Diagnostik im Angebot. Darüber hinaus prüft das Unternehmen nach eigenen Angaben etwa das Potenzial von weiteren Wirkstoffen, die sich teilweise noch in der Entwicklung befinden. Zudem ist Roche eine Reihe von Partnerschaften eingegangen etwa mit den US-Pharmakonzernen Gilead und Regeneron, um neue Wirkstoffe zu entwickeln, die potenziell sowohl zur Behandlung als auch zur Vorbeugung von COVID-19 geeignet sind. dpa/vs
Corona-Warn-App 2.0 mit Check-in-Funktion veröffentlicht
Die offizielle Corona-Warn-App des Bundes ist um eine Check-in-Funktion erweitert worden. Mit der neuen Funktion sollen vor allem risikoreiche Begegnungen von Menschen in Innenräumen besser erfasst werden.
Bislang erfasst die Tracing-App nur Personen, die sich für längere Zeit in einem Abstand von zwei Metern oder weniger befunden haben, als Risikokontakte. Bei der Analyse von Infektionsketten stellte sich aber heraus, dass dies nicht ausreicht. Denn: In geschlossenen Räumen wie Restaurants, Kaufhäusern oder Kirchen verbreiten sich die gefährlichen Luftpartikel auch über größere Entfernungen hinweg. Außerdem sind Aerosole, die von Infizierten ausgeatmet werden, auch dann noch eine Zeit lang in einer gefährlichen Konzentration vorhanden, wenn die Person den Raum bereits verlassen hat. Diese Erkenntnisse werden nun in der neuen App-Version berücksichtigt.
Für die Erkennung von „Clustern“ in Räumen können die Anwender der App durch das Einscannen eines QR-Codes einchecken, ähnlich wie bei der privaten Luca-App. In der App kann man die Klötzchengrafik für private Treffen auch selbst erstellen und ausdrucken.
In künftigen Versionen soll auch ein digitales Impfzertifikat angezeigt werden können. Anwender könnten damit nachweisen, dass sie vollständig geimpft worden sind. Außerdem sollen in der App die Ergebnisse von Schnelltests erscheinen können. dpa/vs
Gesundheitsministerium beschafft weiteres Antikörper-Medikament
Angesichts möglicher Resistenzen setzt das Bundesgesundheitsministerium bei Antikörper-Medikamenten gegen COVID-19 auf eine Kombination solcher Präparate. Dies basiert auf einer Empfehlung des Paul-Ehrlich-Instituts (PEI). Man beschaffe derzeit ein weiteres Antikörper-Medikament, das voraussichtlich ab Ende April zur Verfügung stehe, teilte ein Sprecher des Ministeriums der Deutschen Presse-Agentur mit.
Monoklonale Antikörper-Präparate haben in Europa noch keine Zulassung, die Prüfverfahren bei der Arzneimittelbehörde EMA laufen. In Deutschland werden die Wirkstoffe nach Entscheidung eines Arztes bereits in Einzelfällen bei Patienten eingesetzt, die ein Risiko für einen schweren Verlauf haben. Bisherige Studiendaten weisen darauf hin, dass eine Therapie im frühen Krankheitsstadium die Viruslast reduzieren könnte.
Die gentechnologisch hergestellten Antikörper imitieren die Fähigkeit des Immunsystems, Krankheitserreger wie SARS-CoV-2 abzuwehren. Sie zielen auf bestimmte Stellen des Virus ab. Ein einzelnes Präparat kann jedoch unwirksam werden, wenn sich durch Mutationen die Andockstellen für die Antikörper ändern.
In den USA hatte die Arzneimittelbehörde FDA dem Antikörper-Medikament Bamlanivimab vor einigen Tagen die Notfallzulassung für die alleinige Therapie wieder entzogen. Dort hatten sich zuletzt Virus-Varianten verbreitet, gegen die das Medikament allein nicht mehr ausreichend wirksam ist. Somit habe es bei einer Monotherapie eine negative Nutzen-Risiko-Bilanz, begründete die FDA ihre Entscheidung. In Kombination mit einem anderen Antikörper kann es jedoch weiterhin eingesetzt werden. dpa/vs
Apotheken kämpfen weiter mit Lieferengpässen bei Medikamenten
Den Apotheken machen weiter Lieferengpässe bei wichtigen Arzneimitteln zu schaffen. Im vergangenen Jahr waren 16,7 Millionen Produkte nicht verfügbar, für die es Rabattverträge mit den gesetzlichen Kassen gibt, wie eine Auswertung des Deutschen Arzneiprüfungsinstitutes für den Deutschen Apothekerverband (DAV) ergab. Das waren etwas weniger als 2019 mit 18 Millionen Packungen. Am stärksten von Lieferproblemen betroffen waren unter anderem Blutdrucksenker, Magensäureblocker und Schmerzmittel. Insgesamt gaben die Apotheken demnach im vergangenen Jahr 643 Millionen Arzneimittel auf Rezept auf Kosten der gesetzlichen Krankenversicherungen ab.
Die Lage etwas entschärft hätten rechtliche Erleichterungen bei der Auswahl von Ersatzmedikamenten wegen der Corona-Krise. „Diese pharmazeutische Beinfreiheit beim Einsatz vorrätiger Medikamente sollte unabhängig von der Pandemie erhalten bleiben“, sagte der DAV-Vorsitzende Thomas Dittrich. „Lieferengpässe waren schon vor Corona da, und es wird sie auch danach geben.“
Apotheken hätten jeden Tag personellen und logistischen Aufwand, um Patienten mit gleichwertigen Austauschpräparaten zu versorgen, wenn ein bestimmtes Medikament eines Herstellers nicht lieferbar ist. In der Pandemie sei dies schwieriger geworden, da zur Reduzierung von Kontakten wiederholte Apothekenbesuche vermieden werden sollten. dpa/vs
Johnson & Johnson setzt Marktstart in Europa fort
Der US-Hersteller Johnson & Johnson will die Markteinführung seines Corona-Impfstoffes in Europa fortsetzen. Das teilte das Unternehmen mit, nachdem die EU-Arzneimittelbehörde (EMA) grünes Licht für das Präparat gegeben hatte.
Der Pharmakonzern hatte vor einer Woche erklärt, den Marktstart in Europa zunächst zu verzögern, weil es Berichte über Sinusvenenthrombosen in den USA gebe. Die EMA bekräftigte jedoch, dass die Vorzüge des Impfstoffs, COVID-19 zu verhindern, höher zu bewerten seien als die Risiken von Nebenwirkungen.
Die Lieferungen in die EU sowie nach Norwegen und Island würden nun wieder gestartet, erklärte Johnson & Johnson. Der Beipackzettel des Impfstoffs werde aktualisiert, zudem sollten auch die Mitarbeiter der medizinischen Einrichtungen, in denen der Wirkstoff verwendet werde, speziell informiert werden. dpa/vs
In der Schweiz sind Geimpfte für sechs Monate von Quarantäne befreit
Gegen das Coronavirus vollständig geimpfte Personen müssen in der Schweiz nach einem Kontakt mit einem Infizierten nicht mehr in die Quarantäne. Diese Regel gilt für sie für sechs Monate nach der Impfung, wie Christoph Berger, Präsident der Eidgenössischen Kommission für Impffragen, in Bern sagte. Sie sollten sich aber testen lassen, falls sie Symptome haben.
Die Regel greift nicht bei der Einreise. Die Test- und Quarantänepflicht je nach Herkunftsregion bleibe bestehen, präzisierte das Bundesamt für Gesundheit (BAG). Auf der Schweizer Liste der Risikoländer und -regionen stehen auch die deutschen Bundesländer Sachsen und Thüringen. Wer sich dort in den zehn Tagen vor der Einreise in die Schweiz aufgehalten hat, muss einen negativen Test vorlegen und nach Ankunft zehn Tage in Quarantäne. dpa/vs
EU-Behörde gibt grünes Licht für Corona-Impfstoff von Johnson & Johnson
Der Corona-Impfstoff des US-Herstellers Johnson & Johnson kann in der EU nach Prüfung der EU-Arzneimittelbehörde (EMA) uneingeschränkt verwendet werden. Der Wirkstoff könne in sehr seltenen Fällen Blutgerinnsel auslösen, teilte die EMA in Amsterdam mit.