Meldungen vom 19. bis 23.04.2021
Montag, 19.04.2021
Betriebsärzte sollen ab Juni in Corona-Impfungen einsteigen
In die Corona-Impfungen sollen nach Plänen von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn ab Juni auch Betriebsärzte einsteigen. „Wie angekündigt, gewinnt die Impfkampagne im zweiten Quartal deutlich an Geschwindigkeit“, sagte der CDU-Politiker mit Blick auf aktuellen Lieferzusagen der Hersteller Biontech und Moderna. Dazu würden noch Dosen von AstraZeneca und Johnson & Johnson kommen. „Damit erhalten Arztpraxen und Länder mehr Planungssicherheit für Mai und Juni. Und das ermöglicht uns, bereits im Juni auch die Betriebsärzte in die Impfkampagne zu integrieren.“
In der letzten April-Woche sollen die Praxen den Planungen zufolge von Biontech knapp 2,1 Millionen Dosen bekommen. Daneben sind für die regionalen Impfzentren der Länder 1,9 Millionen Dosen von Biontech, AstraZeneca und Moderna vorgesehen. dpa/vs
Forscher kritisch bei Antigentests – „PCR-Testqualität to go“
In der Corona-Pandemie sind Schnelltests zum Testen auf eine mögliche Corona-Infektion derzeit sehr gefragt - Forscher sehen deren Nachweistauglichkeit allerdings kritisch. Antigenschnelltests, bei denen unterschiedliche Virusproteine nachgewiesen werden, hätten den Nachteil, dass sie wenig sensitiv seien, sagte der Virologe an der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus-Senftenberg (BTU), Professor Frank Hufert, der Deutschen Presse-Agentur. „Ich sehe diese Antigentests sehr kritisch, weil diese es weder in der Leistung bringen noch die Regularien erfüllen.“
Diese Art von Schnelltests könnten das Risiko minimieren – wie effektiv, sei aber unklar, schätzte der Forscher ein. PCR-Tests hingegen hätten eine Verlässlichkeit im Nachweis von nahezu 100 Prozent, weil sie hochgradig sensitiv und sehr spezifisch seien, so der Forscher.
Die Schnelltests auf Antigen-Basis hätten deutliche Schwächen, die Aussagekraft eines Negativtests sei nicht so gut, berichtete auch Forscher PD Dr. med. Andreas Wieser. Der Mediziner leitet das Labor der COVID-19-Forschung am Tropeninstitut der Ludwig-Maximilians-Universität in München. Ein sensitiverer Test wie eine real-time PCR wäre besser. Je mehr man Antigen-Tests einsetze, um sehr mehr könnten auch falsch positive Tests als Ergebnisse vorliegen, so seine Einschätzung.
Hufert und sein Team haben an der BTU einen molekularen Coronavirus-Schnelltest entwickelt, der ähnlich wie ein PCR-Test funktionieren soll. Hufert selbst bezeichnet ihn als „PCR-Testqualität to go“. So ein entwickelter Test mit PCR-Qualität sei ein „hochinteressantes Konzept“, findet Forscher Andreas Wieser. Solche Systeme gebe es auch bereits. In den USA etwa würden transportable PCR-basierte Methoden seinen Angaben zufolge beispielsweise zur Umweltüberwachung eingesetzt, ein Sars-CoV-2-PCR-Test habe auch schon eine beschränkte Notfallzulassung in den USA erhalten. dpa/vs
Curevac reicht Schnell-Prüfverfahren für Impfstoff in der Schweiz ein
Das Tübinger Biotech-Unternehmen Curevac hat ein Schnell-Prüfverfahren für seinen Impfstoffkandidaten CVnCoV in der Schweiz eingereicht. Der Zulassungsantrag sei bei Swissmedic eingereicht worden, der Schweizerischen Zulassungs- und Aufsichtsbehörde für Arzneimittel und Medizinprodukte und damit auch für Impfstoffe. Dies teilte Curevac am Montag in Tübingen mit. Swissmedic werde die Daten mit Blick auf eine mögliche Marktzulassung in der Schweiz prüfen. Durch dieses Verfahren kann die Zeit bis zur Genehmigung verkürzt werden.
„Die Schweiz ist ein bedeutender Markt für Curevac, nicht nur in Bezug auf CVnCoV“, sagte der Strategiechef des Unternehmens, Antony Blanc. Die Schweizer Regierung und Curevac hatten Anfang Februar einen Vertrag über die Lieferung von fünf Millionen Impfdosen abgeschlossen. Er basiert auf der Liefervereinbarung zwischen der Europäischen Kommission und dem Unternehmen.
Der Impfstoffkandidat von Curevac ist derzeit in der finalen Phase der klinischen Entwicklung. Die Europäische Arzneimittel-Agentur EMA hatte das schnelle Prüfverfahren im Februar gestartet. Abhängig von den klinischen Daten erwartet das Unternehmen die Zulassung für die EU im zweiten Quartal 2021. Curevac möchte seinen Corona-Impfstoff von Juni an einsetzen können. dpa/vs
Menschen gingen während Lockdowns seltener zum Arzt
Während der zwei Corona-Lockdowns im vergangenen Jahr haben Menschen in Deutschland weniger ärztliche Leistungen in Anspruch genommen. Einen besonderen Rückgang verzeichneten die Kinder- und Jugendärzte, sie hatten etwa 17 Prozent weniger Fälle, teilte das Zentralinstitut für die Kassenärztliche Versorgung am Montag mit. Auch die Psychotherapeuten wurden um rund 14 Prozent weniger besucht, ebenso wie die Hausärzte, die ihre Patienten knapp 13 Prozent seltener zu sehen bekamen. Der Rückgang war zwischen März und Mai sowie ab November 2020 besonders deutlich.
Gleichzeitig sind aber telefonische Beratungen und Videosprechstunden deutlich stärker in Anspruch genommen worden. Rund 6,3 Millionen Mal telefonierten Patienten mit ihren Ärzten zwischen März und Dezember 2020. Das waren fast 2,7 Millionen telefonische Sprechstunden mehr als noch im selben Zeitraum im Jahr davor. Auch die Videokonferenz mit dem Arzt wurde deutlich beliebter: Etwa 2,5 Millionen Mal hielten die Menschen zwischen April und Dezember so den Kontakt. 2019 – vor der Pandemie – waren es noch einige Tausend. dpa/vs
Einigung zu Bundes-Notbremse: Ausgangsbeschränkungen ab 22.00 Uhr
Die bundesweiten Regeln zur Eindämmung der Corona-Pandemie sollen nun doch etwas weniger streng ausfallen als ursprünglich geplant. Das teilten Abgeordnete von SPD und Union am Montag nach Beratungen über das neue Gesetzes zum Schutz der Bevölkerung bei einer epidemischen Lage von nationaler Tragweite mit. Nächtliche Ausgangsbeschränkungen soll es demnach zwischen 22.00 Uhr und 5.00 Uhr geben. Joggen und Spaziergänge sollen bis Mitternacht erlaubt sein. Im Einzelhandel soll das Abholen bestellter Waren (Click & Collect) auch bei hohen Infektionszahlen weiterhin möglich sein. Für Schulen wäre, wenn das Gesetz so vom Bundestag beschlossen wird, Distanzunterricht ab einem Inzidenzwert von 165 verpflichtend. Im ursprünglichen Entwurf war hier ein Schwellenwert von 200 genannt worden.
Für Kinder im Alter bis 14 Jahren soll Sport in Gruppen weiter möglich sein. Arbeitgeber müssen zwei Corona-Tests pro Woche bereitstellen. Alle Regelungen sind erst einmal befristet – bis zum 30. Juni. Ziel des Gesetzesvorhabens ist es, Einschränkungen des öffentlichen Lebens bundesweit einheitlich zu regeln – mit der sogenannten Notbremse: Falls die Sieben-Tage-Inzidenz in einer Stadt oder einem Landkreis drei Tage hintereinander über 100 Fällen pro 100.000 Einwohner liegt, sollen dort jeweils die gleichen Regeln gelten.
Der Bundestag will am Mittwoch über die Änderungen im Bevölkerungsschutz abstimmen. Dann muss das Gesetz noch den Bundesrat passieren. In einem früheren Entwurf waren nächtliche Ausgangsbeschränkungen ab 21.00 Uhr vorgesehen. Vor allem dieser Punkt hatte in der Opposition für massive Kritik gesorgt. dpa/vs
19,8 Prozent gegen das Virus geimpft
Gegen das Coronavirus sind nach Meldedaten bislang 19,8 Prozent der Bevölkerung in Deutschland mindestens einmal geimpft. Das geht aus dem Impfquotenmonitoring des Robert Koch-Instituts (RKI) vom 19. April hervor (Stand: 8.00 Uhr). Demnach wurden etwa 16,4 Millionen Menschen einmal geimpft, weitere 5,5 Millionen haben den vollen Impfschutz.
Dabei haben die sieben Bundesländer Rheinland-Pfalz, Bayern, Nordrhein-Westfalen, Sachsen-Anhalt, Schleswig Holstein, das Saarland und Bremen bereits die 20-Prozent-Marke bei jenen erreicht, die mindestens eine Impfung erhalten haben. Der Stadtstaat Bremen hat mit 22,9 Prozent die höchste Quote. Am Wochenende impften die Ärzte weniger als unter der Woche. Samstag und Sonntag verabreichten sie insgesamt 599.226 Impfungen. dpa/vs
Corona verzögert Krebsforschung um zwei Jahre
Wegen der Corona-Krise rechnen britische Forscher mit einer jahrelangen Verzögerung bei neuen Krebs-Therapien. Grund seien verschärfte Auflagen für den Zutritt zu Forschungslaboren aufgrund der Corona-Regeln, teilte das Institute of Cancer Research (ICR) in London am Montag mit. Im jüngsten Lockdown sei die Zahl der Wissenschaftler, die Zugang zu Laboren haben, noch einmal um 30 Prozent gefallen – zusätzlich zu bereits bestehenden Auflagen. Die Verzögerung könne bis zu zwei Jahre betragen.
„Die Corona-Pandemie ist die größte Bedrohung der Krebsforschung seit Generationen“, sagte ICR-Chef Paul Workman. „Es ist großartig, dass die Wissenschaft uns dabei geholfen hat, aus dem Lockdown herauszukommen und zur Normalität zurückzukehren, aber leider hat Krebs nicht auf uns gewartet – es bleibt eine so große Herausforderung wie immer“, sagte Workman der Nachrichtenagentur PA zufolge. In einem Blog-Eintrag kritisierte der Institutsleiter zudem die Finanzierungspolitik der britischen Regierung scharf.
Workman warnte, die Regierung wolle die britische Beteiligung am EU-Forschungsprogramm Horizon Europe mit Geld aus dem Forschungsetat finanzieren. Nötig seien aber zusätzliche Investitionen. „Eine Kürzung des britischen Forschungsbudgets wäre für die Wissenschaft katastrophal – sie würde wichtige Entdeckungen verzögern, Patienten eine bessere Zukunft rauben und eine einmalige Gelegenheit verpassen, unsere wirtschaftliche Erholung von COVID-19 voranzutreiben“, betonte Workman. „Solche tiefen Einschnitte sind mit der Vision des Premierministers von Großbritannien als globaler wissenschaftlicher Supermacht unvereinbar.“ dpa/vs
Großbritannien empfiehlt mRNA-Impfstoffe für Schwangere
Das Vereinigte Königreich spricht erstmals Empfehlungen zur COVID-19-Impfungen von Schwangeren aus: Das „Joint Committee on Vaccination and Immunisation“ rät Schwangeren sich mit einem mRNA-Impfstoff gegen Corona impfen zu lassen. Daten von etwa 90.000 geimpften Schwangeren in den USA hätten keine Sicherheitsbedenken ergeben.
Beratungen über Corona-Notbremse Länder verschärfen Regeln
Die Beratungen über eine bundesweite Corona-Notbremse gehen in die möglicherweise entscheidende Woche. Die Bundestagsfraktionen von CDU/CSU und SPD sprechen am Montag (11.30 Uhr) in Videokonferenzen über Änderungen am Infektionsschutzgesetz.
Ziel des Gesetzes ist es, Einschränkungen des öffentlichen Lebens bundesweit einheitlich zu regeln – mit der sogenannten Notbremse: Falls die Sieben-Tage-Inzidenz in einer Stadt oder einem Landkreis drei Tage hintereinander über 100 Fällen pro 100.000 Einwohner liegt, sollen dort die meisten Geschäfte geschlossen bleiben. Zudem sollen zwischen 21.00 und 5.00 Uhr Ausgangsbeschränkungen gelten.
Unterdessen gelten in einigen Bundesländern bereits ab diesem Montag deutlich strengere Regeln. In Brandenburg soll eine Ausgangsbeschränkung zwischen 22.00 Uhr und 5.00 Uhr für Regionen gelten, in denen die Sieben-Tage-Inzidenz drei Tage lang über 100 liegt. Ab 200 Corona-Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in einer Woche sollen in Landkreisen und kreisfreien Städten alle Schulen geschlossen werden. Auch die Kitas sollen in den Regionen mit 200er-Inzidenz schließen.
Mecklenburg-Vorpommern ist seit Mitternacht in einem Lockdown. Schulen, Kitas, Museen, Bibliotheken und die meisten Geschäfte dürfen nicht öffnen. Friseure, Baumärkte, Blumen- und Buchläden können hingegen geöffnet bleiben, ebenso der Lebensmittelhandel, Banken, Drogerien und Apotheken. Private Treffen dürfen nur noch mit einer Person außerhalb des eigenen Hausstands stattfinden. Zweitwohnungsbesitzer und Dauercamper aus anderen Bundesländern dürfen nicht nach Mecklenburg-Vorpommern kommen. Touristische Ausflüge in den Nordosten waren zuvor schon verboten.
Auch für Corona-Hotspots in Baden-Württemberg gelten von Montag an einheitlich schärfere Regeln. Wo die Zahl der Neuinfektionen an drei aufeinanderfolgenden Tagen über 100 liegt, treten schärfere Kontaktregeln in Kraft, außerdem gibt es nächtliche Ausgangsbeschränkungen. Museen, Galerien und Zoos wie auch Wettannahmestellen müssen schließen, für den Friseurbesuch ist ein negativer Schnelltest erforderlich. Abholangebote im Einzelhandel nach dem Prinzip Click & Collect bleiben hingegen erlaubt. dpa/vs
Weitere Human-Challenge-Studie: Gezielte Wiederansteckung mit Corona
Um die Reaktion des Immunsystems zu erforschen, wollen britische Wissenschaftler junge Menschen mit überstandener Corona-Infektion dem Virus gezielt erneut aussetzen. Ziel ist herauszufinden, welche Virusmenge für eine erneute Infektion erforderlich ist, wie das Immunsystem reagiert und was dies für die Entwicklung einer Immunität gegen den Erreger bedeutet. Bereits seit März läuft in London eine ähnliche Studie, bei der Freiwillige dem Virus gezielt ausgesetzt werden.
Die Analysen sollen nach Regierungsangaben dazu beitragen, die Entwicklung von Corona-Impfstoffen und -Medikamenten zu verbessern und zu beschleunigen. Die neue sogenannte Human-Challenge-Studie soll noch in diesem Monat beginnen. Die Teilnehmer werden in einer „sicheren und überwachten Umgebung“ dem Virus ausgesetzt und von einem Expertenteam begleitet. Gesucht werden junge, gesunde Menschen zwischen 18 und 30 Jahren, die schon einmal mit SARS-CoV-2 infiziert waren, wie die gemeinnützige Stiftung Wellcome Trust und die Universität Oxford mitteilten.
Human-Challenge-Studien seien eine wichtige Hilfe für Wissenschaftler, sagte die Impfexpertin Helen McShane von der Universität Oxford. Die erneute Infektion lasse Rückschlüsse darauf zu, wie das Immunsystem auf die erste Corona-Infektion reagierte und wie es zur erneuten Ansteckung kommt. Dies könne etwa bei der Einschätzung helfen, wie gut Menschen nach überstandener SARS-CoV-2-Infektion gegen eine erneute Ansteckung geschützt sind. Als Aufwandsentschädigung erhalten die Probanden je knapp 5.000 Pfund (rund 5.770 Euro). dpa/vs
Fauci rechnet Anfang 2022 mit COVID-Impfungen für jüngere Kinder
Der prominente US-Immunologe Anthony Fauci rechnet spätestens Anfang kommenden Jahres mit Coronavirus-Impfungen für Kinder aller Altersstufen. „Ich denke, bis zum ersten Quartal 2022 werden wir in der Lage sein, Kinder praktisch jeden Alters zu impfen“, sagte der Corona-Berater von US-Präsident Joe Biden dem Sender CNN am Sonntag. „Hoffentlich schon vorher, aber ich denke, das wird der späteste Zeitpunkt sein.“ Für Kinder und Jugendliche im Alter ab zwölf Jahren gehe er davon aus, dass Impfungen schon zu Beginn des kommenden Schuljahres zur Verfügung stünden. Derzeit können in den USA Jugendliche erst ab 16 Jahren geimpft werden.
Der Immunologe sagte mit Blick auf die ausgesetzten Corona-Impfungen mit dem Wirkstoff von Johnson & Johnson in den USA, er wolle der Entscheidung der Gesundheitsbehörde CDC und der Arzneimittelbehörde FDA nicht vorgreifen. Er glaube aber, dass der Wirkstoff wieder zum Einsatz kommen werde – möglicherweise mit bestimmten Warnungen und Einschränkungen. Er hoffe darauf, dass an diesem Freitag eine Entscheidung gefällt und diese nicht weiter verzögert werde. dpa/vs
Kassenärzte rechnen im Mai mit Aufhebung der Impf-Priorisierung
Die Kassenärzte erwarten, dass im Mai die bisherigen Impf-Priorisierungen aufgehoben werden können. Wenn die Lieferungen wie zugesagt zunähmen, erhielten die Praxen im Mai deutlich mehr als jene 2,25 Millionen Dosen, die jede Woche an die Impfzentren gingen, sagte der Vorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, Andreas Gassen, der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“. „Im Mai sind neben den Hausärzten sukzessive auch die Fachärzte mit an Bord, und wir werden immer mehr gesunde Menschen und andere Personen außerhalb der derzeit berechtigten Gruppen impfen“. Weiter sagte er: „Ich rechne damit, dass im Mai auch die Priorisierungsvorschriften sukzessive fallen und von dann an jeder Erwachsene eine Impfung erhalten kann.“ dpa/vs
Corona bremst Urlaubslust der Verbraucher
Fast jeder dritte Verbraucher in Deutschland (rund 31 Prozent) ist einer aktuellen Umfrage zufolge angesichts der Corona-Pandemie noch unentschlossen, ob er in diesem Jahr in Urlaub fahren soll oder nicht. Für etwa 28 Prozent der Verbraucherinnen und Verbraucher sind Reisen im Corona-Jahr 2021 schlicht kein Thema. Das ist das Ergebnis einer Umfrage der Unternehmensberatung PwC.
Nur gut 15 Prozent der Befragten gaben bei der Umfrage an, bereits eine Urlaubsreise gebucht zu haben. Weitere 27 Prozent haben zwar noch nicht gebucht, planen aber eine Urlaubsreise.
Doch auch bei denen, die trotz Corona Urlaubspläne schmieden, hat die Pandemie spürbare Auswirkungen auf die Ferienplanung. Mehr als zwei Drittel würden nach eigener Aussage ihre Reise wahrscheinlich oder sogar sicher stornieren, wenn am Urlaubsort ein erhöhtes Infektionsrisiko besteht oder sie bei der Rückkehr nach Deutschland in Quarantäne gehen müssten. Jede dritte Befragte machte bei der Umfrage die Urlaubsreise davon abhängig, vor dem Reiseantritt eine Coronaimpfung erhalten zu haben.
Die Mehrheit der Reiselustigen möchten in diesem Jahr am liebsten in Deutschland Urlaub machen. Auf Rang zwei im Reiseranking liegt das europäischen Ausland. Erst auf dem dritten Platz folgen weiter entfernte Reiseziele außerhalb des alten Kontinents.
Bei den Verbrauchern, die in diesem Jahr keine Reise planen, hat das laut Umfrage häufig ebenfalls mit der Pandemie zu tun. Immerhin 58 Prozent von ihnen gab an, ihnen sei das Ansteckungsrisiko zu hoch. Und rund 39 Prozent fanden die zu erwartenden Einschränkungen am Urlaubsort zu einschneidend. Knapp jeder Dritte gab allerdings auch an, sich keinen Urlaub leisten zu können. Mehrfachnennungen waren bei dieser Frage möglich. dpa/vs
Biontech: Lieferung fertiger Sticker für die Impf-Dokumentation
Ab der kommenden Woche liefert der Comirnaty-Hersteller Biontech fertige Sticker für die Chargendokumentation im Impfpass mit seinem COVID-19-Impfstoff aus. Auch AstraZeneca kündigt an, solche Aufkleber bereitzustellen. Die Apotheken müssen die Bögen dann entsprechend der zu beliefernden Praxen aufteilen, informiert der DAV.
Drogerie-Unternehmen Rossmann ruft vorsorglich FFP2-Masken zurück
Das Drogerie-Unternehmen Rossmann ruft eine Charge von FFP2-Masken zurück. Betroffen sind Masken der Marke „altapharma“ mit der Chargen-Nummer LOT 2020F50. Der Rückruf erfolge aus „vorbeugendem Verbraucherschutz“, wie das Unternehmen bereits vor einigen Tagen mitteilte. Bei den betroffenen Masken seien nicht alle Anforderungen an persönliche Schutzausrüstung erfüllt. Insbesondere in ölhaltiger Umgebung würden sie keinen ausreichenden Schutz bieten – also etwa bei Arbeiten an geölten Motoren oder Getrieben. Kunden können die Schutzmasken zurückgeben und bekommen den Kaufpreis erstattet. Zunächst hatten mehrere Medien über den Rückruf berichtet. dpa/vs
US-Behörde entzieht Antikörper-Mittel Bamlanivimab Notfallzulassung
Die US-Arzneimittelbehörde FDA hat dem Antikörper-Medikament Bamlanivimab die Notfallzulassung für die COVID-19-Behandlung wieder entzogen. Es handele sich um einen vom US-Pharmaunternehmen Eli Lilly entwickelten sogenannten monoklonalen Antikörper, dessen Einsatz im November bedingt für die Behandlung von milden bis moderaten COVID-19-Erkrankungen zugelassen worden war, wie die FDA mitteilte.
Nach der Auswertung weiterer Daten habe sich herausgestellt, dass Virus-Varianten gegen diesen Antikörper resistent seien und der Nutzen des alleinigen Einsatzes dieses Präparats nicht mehr größer sei als mögliche Risiken. Die Zulassungen für andere, auch kombinierte Antikörper-Präparate würden aber aufrechterhalten. In den USA sind solche Präparate schon länger im Einsatz, bei der europäischen Arzneimittelbehörde EMA laufen derzeit Prüfverfahren.
Die Bundesregierung hatte Ende Januar mitgeteilt, 200.000 Dosen entsprechender Präparate für 400 Millionen Euro gekauft zu haben. Laut dem Infektiologen Clemens Wendtner von der München Klinik kommt zumindest Bamlanivimab aber in der Realität kaum in den Kliniken zum Einsatz. „Das ist nicht der Blockbuster, der ständig aus dem Apotheken-Schrank gezogen wird.“ Das Mittel dürfe nur ganz bestimmten Patienten verabreicht werden und könne eine schwere Immunreaktion bis zum allergischen Schock auslösen. dpa/vs
Beratung über Johnson & Johnson-Impfstopp kommenden Freitag
Nach der vorübergehenden Aussetzung der Corona-Impfungen mit dem Wirkstoff von Johnson & Johnson in den USA will ein Beratergremium der US-Gesundheitsbehörde CDC am kommenden Freitag (23. April) über das weitere Vorgehen beraten. Das teilte CDC-Direktorin Rochelle Walensky mit.
Bei einem vorherigen Treffen am Mittwoch hatten die Mitglieder entschieden, vorerst keine Empfehlung zum weiteren Vorgehen abzugeben, sondern sich zu vertagen, um weitere Informationen zu sammeln. Vor einer Empfehlung des „Advisory Committee on Immunization Practices“ (ACIP) wird keine Entscheidung über eine mögliche Fortsetzung, Aufhebung oder teilweise Aufhebung des Impfstopps mit dem Wirkstoff von Johnson & Johnson in den USA erwartet.
Die CDC und die Arzneimittelbehörde FDA hatten eine vorübergehende Aussetzung der Impfungen mit diesem Wirkstoff empfohlen, nachdem in den USA in diesem Zusammenhang zunächst sechs Fälle von Hirnvenenthrombosen erfasst worden waren. Der US-Pharmakonzern Johnson & Johnson verzögerte daraufhin den Marktstart seines Impfstoffs in Europa und setzte auch alle derzeit laufenden Studien mit Impfungen mit dem Wirkstoff vorübergehend aus. dpa/vs