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Ethanol: Neueinstufung als generell krebserregend

In einem gemeinsamen Appell fordern 14 Verbände, die geplante Neueinstufung von Ethanol als generell krebserregend und reproduktionstoxisch (CMR-Stoff) zu verhindern. Sie warnen vor schwerwiegenden Folgen für die Gesundheitsversorgung.
Neben Pharma Deutschland beteiligen sich unter anderem auch der Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie, ProGenerika und der BVMed an dem Forderungspapier.
Kritik: Neueinstufung bezieht sich nur auf Alkoholmissbrauch
Die Verbände bemängeln die Datengrundlage der geplanten Neueinstufung. Die Daten seien aus Untersuchungen zum Alkoholmissbrauch gewonnen worden. Alkohol in der Anwendung als Biozid werde jedoch nicht oral aufgenommen, heißt es.
„Im Gesundheitsbereich und in allen anderen Industriezweigen ist die Verwendung von Ethanol sicher und gut geregelt. Uns ist in diesem Zusammenhang kein Fall einer Berufskrankheit, die im Zusammenhang mit Ethanol steht, bekannt“, sagt die Hauptgeschäftsführerin von Pharma Deutschland, Dorothee Brakmann, laut einer Pressemitteilung ihres Verbandes.
Ethanol im Gesundheitsbereich: Alternative fehlt
Es existierten derzeit keine geeigneten Alternativen für die Anwendung im Gesundheitsbereich. Ethanol sei der einzige Alkohol, der vollständig viruzid und umfassend wirksam gegen unbehüllte Viren wirke.
Neben der Nutzung als Desinfektionsmittel spiele Ethanol auch eine wichtige Rolle bei der Herstellung von Arzneimitteln und Medizinprodukten sowie in der Laboranalytik.
Einstufung von Ethanol als CMR-Stoff verhindern
„Es ist wichtig, sich national und in Richtung der EU gegen eine unsachgemäße Neueinstufung von Ethanol zu positionieren. Die beabsichtigte Neueinstufung von Ethanol als generell krebserregend und reproduktionstoxisch könnte dazu führen, dass Ethanol künftig nur noch stark eingeschränkt genutzt werden könnte. Als Folge wären der Infektionsschutz und die Herstellung von Arzneimitteln und Medizinprodukten massiv beeinträchtigt“, betont Brakmann.
Bisher habe die Bundesregierung sich noch nicht klar zu dem Vorhaben positioniert, heißt es. Das müsse sie zügig nachholen und die Einstufung von Ethanol als CMR-Stoff verhindern.