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PTAheute-Pinnwand KW 50/2024: Cannabis in Apotheken, Malaria und Genitalherpes

PTAheute-Pinnwand KW 50/2024
Bilder: Fernando, Leo Lintang, Siam, Jamrooferpix / AdobeStock; Montage: PTAheute

Täglich erreichen uns zahlreiche Meldungen rund um Pharmazie, Gesundheit und Apothekenmarkt. Hier finden Sie eine Übersicht über die News und Pressemeldungen der aktuellen Woche:

Cannabis ohne Rezept: Modellregionen können starten

Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) hat den Erlass der Konsumcannabis-Wissenschafts-Zuständigkeitsverordnung bekannt gegeben. Damit wird der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) die Zuständigkeit für die Prüfung von Anträgen zu sogenannten Cannabis-Modellregionen übertragen.

Laut dem Branchenverband Cannabiswirtschaft e.V. haben deutschlandweit 27 Kommunen bisher ihr Interesse bekundet, Modellregion zu werden. Dazu gehören u. a. die Städte Frankfurt am Main, Hannover und Wiesbaden sowie Bezirke in Berlin. Entsprechende Anträge können nun eingereicht werden. 

Seit der Teillegalisierung von Cannabis im April greifen sehr viele Konsumenten auf Medizinalcannabis zurück. Laut einer Untersuchung im Auftrag des Unternehmens Cannamedical haben 60 Prozent der Käufer von Medizinalcannabis vor der Legalisierung Cannabis auf dem Schwarzmarkt eingekauft. Viele davon hätten schon vorher vergeblich versucht, ein Rezept zu bekommen.

Das zeigt, dass ein Bedarf nach medizinisch standardisiertem Cannabis auch bei vielen Genusskonsumenten vorhanden ist. Auch diese könnten nun bald in den Modellregionen die kontrollierten Produkte der Cannabis-Konzerne erwerben – und das ganz ohne Rezept in Fachgeschäften und Apotheken. Quelle: daz.online 

„Krankheit X“ nun doch Malaria?

Nach der großen Sorge über eine neue, mysteriöse „Krankheit X“ in der Demokratischen Republik Kongo mehren sich die Zeichen für eine Entwarnung: Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat in 10 von 12 medizinischen Proben von Patienten Malaria nachgewiesen.  

Die Zahl der Krankheitsfälle sei nach ersten Erkenntnissen anders als häufig bei neuen Krankheiten nicht in kurzer Zeit exponentiell angestiegen und liege in etwa im Bereich der Erwartungen für die Jahreszeit, sagte WHO-Spezialist Abdi Rahman Mahamad.  

In der abgelegenen Region Panzi in der Provinz Kwango sei Regenzeit, deshalb sei ein Anstieg von Atemwegserkrankungen, Grippe und Malaria-Infektionen zu erwarten. Proben würden aber weiter untersucht, auch auf andere Krankheiten und Pathogene. Konkrete Ergebnisse sollten in den kommenden Tagen vorliegen.  

Lokale Behörden hatten zuletzt eine Häufung von Fällen gemeldet. Innerhalb weniger Wochen waren es mehr als 400 Krankheits- und 31 Todesfälle. Die Sorge vor einer möglicherweise neuen Krankheit war groß. Überwiegend betroffen waren Kinder, vor allem unter Fünfjährige. Quelle: dpa / mia 

Chargenrückruf Pipamperon-neuraxpharm® Saft Lösung 20 mg/5 ml 

Die Firma neuraxpharm Arzneimittel GmbH ruft das Arzneimittel Pipamperon-neuraxpharm® Saft, 20 mg/5 ml Lösung zum Einnehmen (PZN 02572249) zurück. Der Grund dafür ist, dass in vereinzelten Fällen der Verschluss undicht ist und es zu einem Auslaufen der Lösung kommt. Betroffen sind die Chargen 010124 und 020124.  

Apotheken werden gebeten, ihre Lagerbestände zu überprüfen und vorhandene Packungen der genannten Chargen an das Unternehmen zurückzuschicken. Quelle: AMK  

WHO: Milliarden Malariafälle verhindert

Durch Gefahrenaufklärung, Moskitonetze und Impfungen sind nach Schätzungen der WHO seit dem Jahr 2000 rund 2,2 Milliarden Malaria-Fälle verhindert worden. Zudem seien rund 12,7 Millionen Todesfälle verhindert worden.  

17 Länder führen demnach jetzt routinemäßig bei kleinen Kindern Impfungen gegen Malaria durch. Das dürfte nach WHO-Schätzungen jedes Jahr Zehntausende vor dem Tod bewahren.  

Insgesamt seien 2023 nach Schätzungen 597.000 Menschen an Malaria gestorben, hieß es weiter. Die Zahl der Todesfälle ging damit leicht zurück, aber es gab vier Prozent mehr Infektionen, insgesamt 263 Millionen.  

Rund 95 Prozent der Todesfälle verzeichneten Länder in Afrika. Dort hätten noch zu viele Menschen keine Mittel, Infektionen zu verhindern sowie diagnostizieren und behandeln zu lassen. Betroffen sind vor allem kleine Kinder.  

In 44 Ländern und dem zu Frankreich gehörenden La Réunion sei die Infektionskrankheit inzwischen ausgerottet, teilte die WHO mit. Von 83 Ländern, in denen sie noch vorkomme, verzeichneten inzwischen 25 weniger als zehn Fälle pro Jahr. In Afrika sei die Sterberate seit 2015 um 16 Prozent reduziert worden. Quelle: dpa / mia 

Lateinamerika erlebt schwere Dengue-Epidemie

Lateinamerika erlebt die schwerste Dengue-Epidemie seit Beginn der systematischen Erhebung 1980. Im laufenden Jahr wurden 12,6 Millionen Fälle registriert – fast dreimal so viele wie 2023. Über 7.700 Menschen starben an der Viruserkrankung. 90 Prozent der Fälle wurden in Brasilien, Mexiko, Kolumbien und Argentinien registriert.  

Besonders gefährdet sind Kinder. In Ländern wie Guatemala sind 70 Prozent der Todesfälle im Zusammenhang mit Dengue-Fieber bei Kindern zu verzeichnen.

Grund für die schwere Epidemie waren günstige Bedingungen für die das Virus übertragenden Mücken wie starke Niederschläge und hohe Temperaturen. Auch der unregulierte Wohnungsbau und eine schlechte Abwasserwirtschaft begünstigen nach Angaben der PAHO die Ausbreitung der Moskitos.  

In mehreren Ländern laufen Programme zur Bekämpfung der Gelbfiebermücken, bei denen mit Wolbachia-Bakterien modifizierte Mücken ausgesetzt werden. Das Bakterium verhindert das Wachstum von Viren und verbreitet sich über Fortpflanzung auch unter der nicht modifizierten Mücken-Population.  

Außerdem wird in Brasilien, Argentinien und Peru gegen Dengue geimpft. Die aktuelle Epidemie kann die Impfkampagne aber nicht stoppen. Quelle: dpa / mia 

Chargenrückruf Quetiapin-neuraxpharm® 400 mg Retardtabletten  

Die Firma neuraxpharm Arzneimittel GmbH ruft ihr Arzneimittel Quetiapin-neuraxpharm® 400 mg Retardtabletten, 100 Tabletten (PZN 09445933) zurück. Der Grund dafür ist, dass das Risiko für eine partikuläre Verunreinigung besteht. Betroffen ist die Charge 1402155.  

Apotheken werden gebeten, ihre Lagerbestände zu kontrollieren und betroffene Packungen an das Unternehmen zurückzusenden. Quelle: AMK 

WHO lässt ersten Tuberkulosetest zu

Wie „aerzteblatt.de“ berichtet, hat die WHO zum ersten Mal einen Test zum Nachweis von Tuberkulose zugelassen. Die Präqualifizierungsstandards seien erstmals erfüllt worden.

Die Präqualifizierung ist die Voraussetzung dafür, dass der Schnelltest von Organisationen wie dem UN-Kinderhilfswerk Unicef erworben und bei offiziellen Kampagnen eingesetzt werden kann.

2023 waren nach Angaben der WHO weltweit 8,2 Millionen neue Tuberkulosefälle diagnostiziert worden – das war die höchste Zahl seit Beginn der weltweiten Tuberkuloseüberwachung im Jahr 1995. Mit 1,25 Millionen Toten war Tuberkulose zudem die häufigste Todesursache durch einen einzelnen Infektionserreger – in den drei Vorjahren lag das Coronavirus auf Platz ein. Quelle: aerzteblatt.de / mia 

Verbesserte Geruchsneutralität für Folio® 2 basic DHA

Packshot folio 2 basic DHA
Folio® 2 basic DHA mit verbesserter Geruchsneutralität | Bild: SteriPharm

SteriPharm hat das Herstellungsverfahren von Folio® 2 basic DHA angepasst. Ein Überzug der Kapseln mit einem dünnen Biofilm soll für eine verbesserte Geruchsneutralität sorgen. Daraus resultiert ein verändertes Aussehen: Die Hartkapseln erscheinen jetzt nicht mehr klar und durchsichtig, sondern matt und milchig. Die Nährstoffzusammensetzung bleibt jedoch unverändert.

Folio® 2 basic DHA enthält neben Folsäure, Jod sowie den Vitaminen A, D3, E und B12 zusätzlich L-Methylfolat und die mehrfach ungesättigte Omega-3-Fettsäure Docosahexaensäure (DHA). 

Es ist in 30er- und 90er-Packungsgrößen in der Apotheke erhältlich. Eine Hartkapsel täglich kann zur Ergänzung der Ernährung von Schwangeren und Stillenden eingenommen werden. Das Produkt ist glutenfrei sowie frei von Laktose, Fruktose, Farbstoffen und Aromastoffen. Quelle: PM SteriPharm / mia 

Millionen Menschen leben mit Genitalherpes

Von den Menschen zwischen 15 bis 49 Jahren lebt nach einer Schätzung der WHO weltweit mehr als jeder fünfte mit einer Genitalherpes-Infektion. Das sind insgesamt 846 Millionen Menschen.  

Jede Sekunde stecke sich mindestens eine Person mit dem Erreger an – das entspreche 42 Millionen Menschen pro Jahr, heißt es in einer WHO-Studie. Die Schätzungen beziehen sich auf das Jahr 2020.  

Genitalherpes ist eine der häufigsten sexuell übertragbaren Krankheiten und erhöht das Risiko einer Infektion mit dem Aids-Virus HIV. 90 Prozent der Infizierten haben keine oder unauffällige Symptome. Wenn Beschwerden auftreten, können das ein schmerzhafter Ausschlag im Genitalbereich sowie Fieber sein.  

Die Herpes-Viren bleiben lebenslang im Körper und können immer wieder zu Ausbrüchen führen. Ernst könne dies für Babys sein, wenn ihre Mutter sich spät in der Schwangerschaft infiziert und das Kind während der Geburt ansteckt, so die WHO.  

Weil die Genitalien betroffen sind, verhinderten Scham und Stigma, dass über die Krankheit gesprochen werde, schreiben die Studienautoren. Die Nutzung von Kondomen könne das Risiko einer Ansteckung verringern. Wer nach einer Ansteckung Symptome habe, solle auf Sex verzichten, um Partner oder Partnerinnen nicht anzustecken. Quelle: dpa / mia