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Hantavirus: Vorsicht beim Frühjahrsputz!

Staub auf Besen
Beim Frühjahrsputz sollte man nicht zu viel Staub aufwirbeln, denn dieser kann das Hantavirus enthalten. | Bild: medwedja / AdobeStock

Wer im Frühjahr die Gartenmöbel aus der Hütte holen, den Dachboden entrümpeln oder die Garage kehren will, sollte auf das Hantavirus achten. Behörden weisen auf die Gefahr vor Infektionen durch die Rötelmaus hin. 

Übertragung via Staub und Erde möglich

Hantaviren werden durch den Biss infizierter Tiere übertragen, aber auch durch das Einatmen erregerhaltigen Staubs. Die Viren werden mit dem Kot oder Urin ausgeschieden und sind selbst in getrocknetem Zustand mehrere Tage lang infektiös. 

Insbesondere, wenn beim Saubermachen kontaminierter Staub aufgewirbelt wird, besteht Infektionsgefahr. Auch bei der Gartenarbeit können die Viren aus befallener Erde über verletzte Haut in den Körper gelangen. Eine Ansteckung von Mensch zu Mensch existiert dagegen nicht.

Gut zu wissen: Woher kommt der Name „Hantavirus“?

Hantaviren kommen weltweit vor und verursachen je nach Subtyp ein unterschiedlich schweres Krankheitsbild. Die Bezeichnung „Hanta“ rührt laut Robert Koch-Institut vom koreanischen Fluss Hantan-gang. 

In Korea erkrankten in den 1950er-Jahren während des Koreakriegs Tausende US-Soldaten an einer schweren Hantavirus-Infektion. 1977 wurde das Virus erstmals isoliert. 

Was sind die Symptome einer Hantavirus-Infektion?

Laut des Gesundheitsamts des Rhein-Neckar-Kreises verläuft eine Infektion meist unbemerkt oder nur mit milden Symptomen. Doch es können nach einer Inkubationszeit von in der Regel zwei bis vier Wochen auch grippeähnliche Beschwerden auftreten: plötzlich einsetzendes hohes Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen. Zusätzlich können sich Rachenrötung, Husten und Sehstörungen einstellen. 

Nach einigen Tagen kommt es zu ausgeprägten Bauchschmerzen mit Durchfall und Erbrechen sowie begleitenden Kreislaufstörungen. Im weiteren Verlauf kann es zu vorübergehenden Nierenfunktionsstörungen kommen. 

Die Rekonvaleszenz zieht sich über mehrere Wochen. Todesfälle sind in Deutschland selten. Bisher gibt es weder einen Impfschutz noch eine spezifische Therapiemöglichkeit, aber Fieber oder grippeartige Schmerzen könnten mit Medikamenten behandelt werden. Bei Verdacht auf eine Erkrankung sollte der Hausarzt konsultiert werden.

Gebiete mit erhöhtem Risiko für eine Hantavirus-Infektion

Im Süden und Westen Deutschlands ist das Risiko einer Hantavirus-Infektion höher als in den übrigen Landesteilen. Zu den Risikogebieten zählen vor allem:

  • die Schwäbische Alb
  • die Fränkische Alb
  • Unterfranken
  • der Odenwald
  • Oberschwaben
  • der Bayerische Wald
  • der Spessart
  • Nordost-Hessen
  • West-Thüringen
  • der Teutoburger Wald
  • der Raum Osnabrück
  • das Münsterland

So kann man sich vor dem Hantavirus schützen

In der Allgemeinbevölkerung treten die meisten Hantavirus-Infektionen durch Einatmen von kontaminiertem Staub auf, vor allem beim Saubermachen oder Aufräumen. 

Die größte Infektionsgefahr besteht an Orten, wo Mäuse oder deren Ausscheidungen vorkommen können, beispielsweise in Schuppen, Kellern oder auf Dachböden. Am besten putzt man hier nass und trägt zudem eine Atemschutzmaske und Handschuhe. 

Außerdem ratsam:

  • Nach Aufenthalt im Freien oder in Kellern, Schuppen oder auf Dachböden sorgfältig die Hände waschen.
  • Räume vor dem Saubermachen lüften.
  • Wenn Mäusekadaver oder -kot zu beseitigen sind, am besten Feinstaubmaske und Einmalhandschuhe tragen; Kadaver oder Kot vorher mit Desinfektionsmittel benetzen und in gut verschlossener Plastiktüte im Hausmüll entsorgen.
  • Essensreste nicht auf den Hauskompost geben, um keine Nagetiere anzulocken.
  • Lebensmittel sicher aufbewahren, um keine Mäuse ins Wohnumfeld zu locken.

Quellen: Robert Koch-Institut (RKI); Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA); Goethe-Universität Frankfurt am Main / dpa, mia