Fastfood und Co.: Wie hoch ist das Krebsrisiko?
Dass Süßigkeiten, Tiefkühlpizza und Softdrinks in größeren Mengen nicht Bestandteil einer gesunden Ernährungsweise sind, dürfte klar sein. Eine ungesunde Ernährung steht im Verdacht, Tumorerkrankungen zu begünstigen. Doch für welche Lebensmittel ist ein Zusammenhang belegbar?
Eine Studie aus Großbritannien hat sich mit der Assoziation zwischen dem Verzehr hochverarbeiteter Lebensmittel und der Krebswahrscheinlichkeit beschäftigt. Dazu werteten die Autoren Daten der UK Biobank aus.
Gut zu wissen: Was ist die UK Biobank?
Die UK Biobank ist eine biomedizinische Datenbank, mit gesundheitsrelevanten Informationen von über einer halben Million Teilnehmenden in Großbritannien, die teilweise seit über fünfzehn Jahren erfasst und stetig erneuert werden.
Für die vorliegende Studie wurde ein Sub-Datensatz der UK Biobank herangezogen: Etwa 200.000 Personen füllten für einen oder mehrere Tage Ernährungstagebücher aus und beantworteten Fragen zu Raucherstatus, Alltagsbewegungen, Einnahme von Arzneimitteln und weiteren gesundheitlichen Aspekten. Bis zu zehn Jahre wurden die Teilnehmenden regelmäßig befragt.
Unterteilung der Lebensmittel anhand des Verarbeitungsgrades
Die Nahrungsmittel, die die Teilnehmenden verzehrten, wurden je nach Verarbeitungsgrad in Gruppen eingeteilt:
- Unverarbeitete Lebensmittel wie frisches Obst und Gemüse, Milch, Fleisch und Fisch gehörten der ersten Gruppe an.
- In der zweiten Gruppe landeten zum Beispiel Butter, Pflanzenöle, Orangensaft oder raffinierter Zucker. Also Lebensmittel, die direkt aus unverarbeiteten Nahrungsmitteln der ersten Gruppe entstanden sind, z. B. durch Auspressen oder Extrahieren.
- Die dritte Kategorie beinhaltete unter anderem Dosengemüse, getrocknetes Fleisch und gepökelten Fisch sowie Käse und Brot. In dieser Lebensmittelgruppe wurden durch industrielle Prozesse Salz, Zucker oder andere Stoffe zum Haltbarmachen oder zur Genussmaximierung hinzugefügt.
- In der vierten Gruppe waren die hochverarbeiteten Produkte, die durch eine hoch technologisierte Verarbeitung von Zutaten entstehen. Beispiele hierfür sind Softdrinks, Süßigkeiten, Proteinshakes, Fertignahrung und Fleischalternativen.
Der Durchschnitt aller Teilnehmenden verzehrte in Bezug auf die gegessene Menge in Gramm pro Tag 22,9 Prozent hochverarbeitete Lebensmittel. Der niedrigste Wert lag bei 9,2 Prozent, der höchste bei 41,1 Prozent.
Verzehr hochverarbeiteter Lebensmittel erhöht Krebsrisiko
Es stellte sich heraus, dass Personen, die viele hochverarbeitete Produkte zu sich nehmen, eher übergewichtig sind und einen niedrigen sozioökonomischen Status aufweisen. Ferner wurde ein Zusammenhang zwischen der Menge der verzehrten hochverarbeiteten Lebensmittel und der Wahrscheinlichkeit, an Krebs zu erkranken, festgestellt.
Ein Anstieg des Anteils hochverarbeiteter Lebensmittel in der Ernährung um 10 Prozent bedeutete in der Analyse ein um 2 Prozent höheres Krebsrisiko und eine um 6 Prozent höhere Krebsmortalität. Vergleicht man die Gruppe mit der niedrigsten Aufnahme an hochverarbeiteten Lebensmitteln mit der Gruppe mit der höchsten Aufnahme, so hatte die letztere ein 7 Prozent höheres allgemeines Krebsrisiko.
Mehr Softdrinks bei Fastfood-Konsum
Interessant ist: Die Studienteilnehmenden mit dem höchsten und niedrigsten Verzehr an hochverarbeiteten Lebensmitteln unterschieden sich wesentlich beim Konsum gezuckerter Getränke und Limonaden, obwohl aus anderen hochverarbeiteten Produktkategorien ähnlich viel gegessen wurde.
Personen, die viele hochverarbeitete Lebensmittel konsumierten, tranken viel mehr Softdrinks im Vergleich zu Personen, die das nicht taten. In den anderen Lebensmittelkategorien der hochverarbeiteten Produktgruppe waren die Unterschiede minimal. Beispielsweise scheinen Fleischersatzprodukte sowie salzige und süße Snacks in der Studie eine untergeordnete Rolle beim Krebsrisiko zu spielen.
Studienteilnehmende, die wenig hochverarbeitete Lebensmittel gegessen haben, tranken viel Tee und Kaffee verglichen mit Teilnehmenden, die viele hochverarbeitete Lebensmittel zu sich nahmen. Ein schützender Effekt lässt sich von der Studie jedoch nicht ableiten. Es geht lediglich hervor, dass es spezifische Lebensmittel und nicht nur den Verarbeitungsgrad zu betrachten gilt.