Halsschmerzen
Wissen am HV
3 min merken gemerkt Artikel drucken

Was steckt hinter dem Halsschmerz?

Ein Kratzen im Hals und aufkommende Schluckbeschwerden sind erste Anzeichen von Halsschmerzen. | Bild: RFBSIP / AdobeStock

Entstehung von Halsschmerzen

Der umgangssprachliche Überbegriff „Halsschmerzen“ beschreibt eine meist entzündliche Erkrankung des Rachenraumes, auch Pharynx genannt. Dieser unterteilt sich in drei Bereiche: Nasen-, Mund- und Kehlkopfrachen. Im Rachen kreuzen sich Atemweg und Schluckweg, also Speiseröhre und Luftröhre. Bei der Ursachenforschung wird der Arzt den oberen Rachenbereich mit Untersuchungsspateln und einer Lichtquelle untersuchen. Zusätzlich wird der Hals abgetastet, um Vergrößerungen oder Verhärtungen feststellen zu können. Für die Diagnostik des unteren Bereichs wird ein kleiner Spiegel oder ein Endoskop verwendet.

Der Klassiker: Akute Rachenentzündung

Das Wetter ist nasskalt, der Herbst hat Einzug gehalten, da ist es naheliegend, dass Halsschmerzen nicht lange auf sich warten lassen. Eine mögliche Erkrankung ist die akute Rachenentzündung, auch bekannt als Mesopharynx, die häufig im Zusammenhang mit einem Infekt der oberen Atemwege zusammenhängt. Typische Symptome sind Beschwerden beim Schlucken, Kratzen und Brennen im Hals sowie eine entzündliche gerötete Schleimhaut. Der Arzt sieht bei der Diagnostik zusätzlich verdickte Seitenstränge sowie einzelne Lymphknötchen. Diese Infektion ist häufig durch Viren verursacht. Sind zusätzlich weiße Stippchen zu sehen – eine weiß-gelbliche, von den Mandeln produzierte Masse –, handelt es sich um eine Seitenstrangangina. Sie wird fast immer bakteriell durch Streptokokken ausgelöst.

Wenn die Beschwerden chronisch werden

Bestehen die beschriebenen Anzeichen über einen längeren Zeitraum, spricht man von einer chronischen Rachenschleimhautentzündung. Die Symptome treten im Verlauf schwankend auf und sind nicht immer gleich stark oder schwach. Zu den Ursachen zählen: 

  • eine chronische Mundatmung, die beispielsweise ausgelöst werden kann durch eine langandauernde Sinusitis (= Nasennebenhöhlenentzündung),
  • Rauchen,
  • trockene Atemluft,
  • Diabetes mellitus,
  • Refluxkrankheit,
  • chronisch entzündliche Erkrankungen,
  • Strahlentherapie
  • oder die Genetik.

Die Kunden klagen über ein schlechtes Allgemeinbefinden, leiden unter häufigem Räuspern und schildern ständige Schmerzen beim Schlucken. Die Frage nach der beruflichen Situation kann hilfreich sein, falls mit Chemikalien oder anderen reizenden Stoffen gearbeitet wird.

Akute Mandelentzündung

Eine weitere häufig auftretende Ursache von Halsschmerzen ist die akute Mandelentzündung, auch bekannt als akute Tonsillitis. Sie kann viral durch Adeno-, Rhino- oder Coronaviren ausgelöst werden oder eine bakterielle Infektion mit Streptokokken, Haemophilus influenzae, Staphylokokken oder Pneumokokken als Ursache haben. Anzeichen sind Schluckbeschwerden, die bis zu den Ohren ausstrahlen können, ein schlechter Allgemeinzustand, Kopfschmerzen, eingeschränkte Sprache sowie schmerzhafte Mundöffnung und verdickte Halslymphknoten. Die Mandeln sind hochrot und es können sich Stippchen zeigen.

Wann zum Arzt

Viele Infektionen, die mit Halsschmerzen einhergehen, heilen nach gewisser Zeit von alleine wieder aus. Die Grenzen der Selbstmedikation werden erreicht bei chronischen oder einseitigen Halsschmerzen, kombiniertem Fieber über 39°C, eitrigem Auswurf, schmerzenden und geschwollenen Lymphknoten, Verletzung oder Verbrühung, Pilzbefall oder einem Verdacht auf eine Angina. Zusätzlich könnten andere Erkrankungen dahinter stecken, die in jedem Fall behandlungsbedürftig sind. Dazu zählen unter anderen das Pfeiffersche Drüsenfieber, eine Scharlach-Angina oder eine chronische Tonsillitis.

Zurück