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Pseudokrupp bei Kindern: Was können Eltern tun?

Es ist ein Schock für alle Eltern: Mitten in der Nacht fängt das Baby oder Kleinkind plötzlich heftig an zu husten. Beim Einatmen sind laute Geräusche zu hören und das Luftholen fällt schwer. Aus Angst zu ersticken, schreit das Kind, was die Atemnot noch verschlimmert.
Zumindest gedanklich sollte man sich auf eine solche Situation vorbereiten, denn ein Pseudokrupp-Anfall ist keine Seltenheit – etwa drei von 100 Kindern bekommen pro Jahr einen Pseudokrupp-Anfall.
Was ist Pseudokrupp?
Bei Pseudokrupp handelt es sich um eine Atemwegserkrankung, bei der die Schleimhaut im Bereich des Kehlkopfes und der Stimmbänder entzündet und angeschwollen ist. Dadurch sind die Atemwege verengt und typische Symptome, wie anfallsartiger, bellender Husten (Krupphusten), keuchende/pfeifende Geräusche beim Einatmen, Heiserkeit und Atemnot, können auftreten – in schweren Fällen kann dies sogar lebensbedrohlich sein.
Meist Säuglinge und Kleinkinder von Pseudokrupp betroffen
Unter Pseudokrupp-Anfällen leiden vorwiegend Säuglinge und Kinder bis zum sechsten Lebensjahr. Ältere Kinder sind seltener von diesen lebensgefährlichen Hustenattacken betroffen, da Kehlkopf und Luftröhre bereits stärker ausgeweitet sind.
Pseudokrupp-Anfälle treten vor allem in den Herbst- und Wintermonaten auf, da es zu dieser Jahreszeit auch am häufigsten zu Infektionen der Atemwege kommt. Die Anfälle treten meist plötzlich und überwiegend in den Abendstunden oder in der Nacht auf. Tagsüber bleiben die Kinder hingegen in der Regel beschwerdefrei.
Pseudokrupp wird vorwiegend durch Virusinfektionen verursacht
Pseudokrupp wird meist durch virale Infektionen, z. B. durch RS-, Influenza- oder Rhino-Viren hervorgerufen. In selteneren Fällen verursachen Bakterien wie Staphylokokken und Haemophilus influenzae Typ B oder allergische Reaktionen einen Pseudokrupp-Anfall. Auch verunreinigte Luft, zum Beispiel durch Zigarettenrauch (Passivrauchen), kann einen Anfall begünstigen.
Gut zu wissen: Ist Pseudokrupp ansteckend?
Bei einem viralen oder bakteriellen Pseudokrupp können die Erreger durch Tröpfcheninfektion, wie Husten, Niesen oder Berühren von Gegenständen, auf andere Personen übertragen werden. Allerdings führt dies nicht automatisch bei jedem Kind zu einem Pseudokrupp, manchmal kann auch – abhängig von dem Erreger – eine Erkältung oder Grippe entstehen.
Pseudokrupp-Anfall: Ruhe bewahren und Kind beruhigen
Auch wenn es schwerfällt: Tritt ein Pseudokrupp-Anfall auf, sollten Eltern möglichst ruhig bleiben. Bereits das Beruhigen des Kindes kann dazu beitragen, dass es besser Luft bekommt und sich der Anfall nicht durch Panik und Angst verstärkt.
Auch sollte das Kind auf den Arm genommen oder zumindest hingesetzt werden, denn bei aufrechtem Oberkörper fällt es leichter zu atmen.
Das Einatmen kühler Luft wirkt lindernd und fördert das Abschwellen der Schleimhäute. Dazu können sich Eltern beispielsweise mit dem Kind auf dem Arm an das offene Fenster stellen oder vor die Haustür bzw. in den Garten gehen (an ausreichend und warme Kleidung oder Decke denken). Zudem erleichtert die frische Luft die Sauerstoffaufnahme.
Sobald sich das Kind wieder beruhigt hat, sollte ihm in kleinen Schlucken etwas Kühles zum Trinken (z. B. Wasser oder kalter Tee) gegeben werden. Dadurch werden die entzündeten und geschwollenen Schleimhäute beruhigt.
Die meisten Kinder haben nur leichte Beschwerden, die innerhalb von wenigen Tagen von selbst abklingen. Eine medikamentöse Therapie ist dann nicht zwingend erforderlich.
Wann mit Pseudokrupp zum Arzt?
Verbessern sich die Beschwerden bei einem Pseudokrupp-Anfall nicht, ist das Kind durch die Beschwerden erheblich beeinträchtigt oder leidet es an einer ausgeprägten Atemnot, ist ärztliche Hilfe – entweder in einer Kinderarztpraxis oder im Krankenhaus – notwendig.
Tritt ein Pseudokrupp-Anfall zum ersten Mal auf, sollte ein Kinderarzt aufgesucht werden, der die Diagnose eindeutig stellt und eine ernsthafte Erkrankung wie z. B. „echten Krupp“ oder akute, bakterielle Epiglottitis (Entzündung des Kehldeckels) ausschließt.
Gut zu wissen: „Pseudokrupp“ vs. „echter Krupp“
Die Erkrankung „Pseudokrupp“ ist vom „echten Krupp“ abzugrenzen. Beim „echten Krupp“ handelt es sich um eine schwere Entzündung des Kehlkopfes, die im Rahmen einer Diphtherie-Erkrankung (bakterielle Infektionskrankheit) auftritt. Zwar weist der Pseudokrupp ähnliche Symptome auf, wird aber nicht durch Diphtherie-Erreger ausgelöst.
Ferner beschreibt Pseudokrupp den Ort der geschwollenen Schleimhäute in den oberen Atemwegen (Krupp). Mediziner bezeichnen Pseudokrupp auch als Laryngitis subglottica, was so viel bedeutet wie Kehlkopfentzündung unterhalb der Stimmlippen.
In der Regel verschreibt der Kinderarzt cortisonhaltige Medikamente, beispielsweise in Form von Zäpfchen (z. B. Rectodelt® 100, Infectocortikrupp® Zäpfchen 100 mg) oder Saft, für den Fall, dass es zu einem erneuten Anfall kommt. Die Medikamente wirken entzündungshemmend und ermöglichen eine schnelle Abschwellung der entzündeten Schleimhäute.
In schweren Fällen von Pseudokrupp Notarzt rufen
Falls das Kind unter so schwerer Atemnot leidet, dass es zu ersticken droht, und die durchgeführten Maßnahmen nicht greifen sollten, muss sofort ein Notarzt (112) gerufen werden. Anzeichen für einen lebensbedrohlichen Verlauf sind
- Blaufärbung der Lippen und Fingerspitzen aufgrund mangelnder Sauerstoffversorgung,
- ein Einziehen der Haut zwischen den Rippen aufgrund des angestrengten Atmens,
- kalter Schweiß auf der Haut sowie
- Bewusstseinseintrübung.
Kann einem Pseudokrupp-Anfall vorgebeugt werden?
Es kann hilfreich sein, das Kinderzimmer vor dem Schlafengehen ausreichend zu lüften, um eine konstante Luftfeuchtigkeit im Raum zu gewährleisten. Ebenso kann ein Luftbefeuchter verwendet oder es können feuchte Tücher im Raum aufgehängt werden.
Auch wenn sich ein Pseudokrupp in den meisten Fällen zu Hause durch einfache Erste-Hilfe-Maßnahmen behandeln lässt, ist es wichtig zu wissen, dass bei Verschlimmerung der Symptome der Notruf gewählt und für einen erneuten Anfall Notfall-Medikamente zu Hause aufbewahrt werden sollten. Quellen:
- https://gesund.bund.de/pseudokrupp#symptome
- https://www.kindergesundheit-info.de/themen/krankes-kind/erkrankungen/pseudokrupp-kruppsyndrom/
- https://www.kinderaerzte-im-netz.de/krankheiten/pseudokrupp-stenosierende-laryngitis/