Corona-News des Tages
Corona-Pandemie
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Corona-News des Tages: Meldungen vom 24. bis 28.08.2020

3D-Animation in Blau und Rot eines Coronavirus
Bild: artegorov3@gmail / AdobeStock

Dienstag, den 25.08.2020

Zulassungsantrag für AstraZeneca-Impfstoff vielleicht noch 2020 

Die Zulassung eines britisch-schwedischen Corona-Impfstoffes kann Forschern zufolge möglicherweise noch in diesem Jahr beantragt werden. Bis dahin könnten genügend Daten zur Sicherheit und Wirksamkeit des Mittels vorliegen, berichtete am heutigen Dienstag Andrew Pollard von der Universität Oxford dem Sender BBC. Er ist mit einer Forschungsgruppe an der Entwicklung des Vakzins beteiligt.

Es handelt sich um ein Mittel des britisch-schwedischen Pharmakonzerns AstraZeneca und der Universität Oxford, das zum Kreis der erfolgversprechenden Impfstoffkandidaten zählt. Nach einer eventuellen Zulassung müsste der Impfstoff aber erst noch in großen Mengen produziert werden, bis große Bevölkerungsgruppen damit versorgt werden könnten.Quelle: dpa/sn 

Corona-Hotspot Bad Feilnbach: 6 Prozent haben Antikörper

Wie aus einer am heutigen Dienstag veröffentlichten Studie des Robert Koch-Instituts (RKI) hervorgeht hatten im oberbayerischen Bad Feilnbach 6,0 Prozent der Erwachsenen Antikörper gegen das SARS-CoV-2-Virus und demnach eine Infektion durchgemacht. Die Tests mit 2.153 Erwachsenen vom 23. Juni bis 4. Juli ergaben somit 2,6-mal mehr Infektionen als bisher bekannt. Der Großteil der Bevölkerung habe damit die Infektion nicht durchgemacht, sagte Studienleiterin Claudia Santos-Hövener.

Bad Feilnbach im Landkreis Rosenheim war die zweite stark von Corona betroffene Kommune nach Kupferzell in Baden-Württemberg, in der das RKI Einwohner auf das Virus testete. In Kupferzell waren bei 7,7 Prozent der Getesteten Antikörper gefunden worden. Weil bei nachweislich mit Corona infizierten Menschen allerdings häufig keine Antikörper nachweisbar sind, lag dort der tatsächliche Anteil der Menschen, die bereits mit SARS-CoV-2 infiziert waren, wohl merklich höher bei gut 10 Prozent. Auch in Bad Feilnbach liegt aus diesem Grund der geschätzte prozentuale Anteil der Infizierten höher bei hochgerechnet 8,6 Prozent, wie Santos-Hövener sagte. Quelle: dpa/sn 

Bußgeld auch in Sachsen geplant

Sachsen führt ab 1. September ein Bußgeld bei Verstößen gegen die Maskenpflicht im Nahverkehr und in Geschäften ein. Es beträgt 60 Euro. Einen entsprechenden Beschluss fasste das Kabinett am Dienstag in Dresden. Die Maßnahme ist Teil der neuen Corona-Schutzverordnung, die bis zum 2. November gelten soll. Abstandsregel und Kontaktbeschränkungen gelten weiter. Jahrmärkte und Weihnachtsmärkte werden bei Vorlage eines Hygienekonzeptes erlaubt. Gleiches gilt für Großveranstaltungen mit mehr als 1000 Besuchern. Allerdings gibt es dafür Bedingungen. Quelle: dpa/sn 

Zwei weitere Genesene erneut mit Corona infiziert 

Nach einem ersten Fall in Hongkong berichten nun auch Forscher in Belgien und den Niederlanden von Nachweisen einer erneuten Corona-Infektion bei von der Krankheit Genesenen. In den Niederlanden gehe es um einen älteren Patienten mit einem schwachen Immunsystem, sagte die Virologin und Beraterin der niederländischen Regierung, Marion Koopmans, heute Morgen im niederländischen Radio. Jede SARS-CoV-2-Infektion hat nach ihren Worten einen „einzigartigen genetischen Fingerabdruck“. Bei Tests sei bei diesem Patienten festgestellt worden, dass der genetische Code der zweiten Infektion sich deutlich von dem der ersten unterscheide. Das spricht gegen ein Wiederaufflammen der ersten Infektion. Einzelheiten zu dem Krankheitsverlauf bei dem Patienten nannte sie nicht.

Über eine erneute Infektion ist die Virologin nach eigenen Worten nicht überrascht. „Von anderen Infektionen der Atemwege wissen wir, dass man nicht lebenslang geschützt ist, und das erwarten wir auch nicht von COVID-19.“ Nun müsse untersucht werden, ob es tatsächlich häufiger vorkomme oder ob es um Einzelfälle gehe.

Auch aus Belgien wurde unterdessen der Fall einer sogenannten Reinfektion gemeldet. Wie der Virologe Marc Van Ranst am Montagabend dem Sender VTM sagte, erkrankte eine Patientin nach drei Monaten erneut. Bei einer Gensequenzanalyse der nachgewiesenen Viren wurde demnach festgestellt, dass das Virus bei der zweiten Erkrankung elf Mutationen aufwies. „Das ist keine gute Neuigkeit“, sagte Van Ranst. Es bleibe nun zu hoffen, dass es sich um Ausnahmen handele und dass die Immunität bei der Mehrheit der Fälle mehr als vier Monate andauere. Quelle: dpa/sn 

Abwasseranalyse als Corona-Frühwarnsystem 

Forscher aus Aachen und Frankfurt haben eine Methode zur Überwachung von Corona-Infektionen über das Abwasser entwickelt. Erstmals für Deutschland sei gezeigt worden, dass sich Genmaterial von SARS-CoV-2 mit modernen molekularen Methoden in Kläranlagen nachweisen lasse, teilte die RWTH Aachen mit. Die gemessene „Virenfracht“ einer Anlage erlaube dabei Rückschlüsse auf die Anzahl der mit COVID-19 infizierten Menschen im Einzugsgebiet. „Die Sensitivität ist ausreichend, um als Frühwarnsystem anzuzeigen, ob der Maßnahmenwert von 50 Inzidenzen pro 100 000 Einwohnern überschritten wird“, teilte die Hochschule mit.

Die Idee hinter dem Ansatz: Infizierte scheiden zumindest Fragmente des Coronavirus über ihre Fäkalien aus. Abwasser könnte daher Aufschluss über die Zahl der Corona-Fälle in der Bevölkerung geben. Daher wird seit Beginn der Pandemie an entsprechenden Verfahren geforscht.

Die Wissenschaftler aus Aachen und Frankfurt am Main wollen ihr Wissen nun für eine „baldige Anwendung“ bereitstellen und sich mit den Behörden abstimmen. Eine Bestimmung der Dunkelziffer an Infizierten, die nicht über Labor-Tests erfasst werden, erlaube ihre Methode bislang gleichwohl noch nicht. Sie halten weitere Verbesserungen aber für möglich.

Die bei der Studie im Abwasser nachgewiesenen SARS-CoV-2-Fragmente stellten sich nach Angaben der Autoren in Zelltests im Labor als nicht-infektiös dar. Erst kürzlich war in einem Artikel im Fachmagazin „Nature Sustainability“ darauf hingewiesen worden, dass Abwässer als möglicher Übertragungsweg von COVID-19 weiter untersucht werden sollten. Unter anderem sei unklar, wo die minimale infektiöse Dosis von SARS-CoV-2 im Wasser liege. Quelle: dpa/sn 

Neustadt: Hälfte der Corona-Infizierten ohne Antikörper

Im ehemaligen Corona-Quarantäneort Neustadt am Rennsteig lassen sich bei rund der Hälfte der mit dem SARS-CoV-2-Virus Infizierten keine Antikörper gegen den Erreger nachweisen. Dies hat eine seit Mai laufende Studie des Universitätsklinikums Jena in dem rund 900 Einwohner zählenden Ort nahe Ilmenau ergeben, wie das Klinikum am gestrigen Montag mitteilte. Neustadt war im März wegen gehäufter Corona-Infektionen als bislang einziger Ort in Thüringen für zwei Wochen komplett abgeriegelt. Nach Quarantäneende waren laut Klinikum 49 Corona-Infektionen bekannt. Für die Studie waren nach früheren Angaben der Einrichtung 626 Einwohner getestet worden, wobei die Wissenschaftler um den Jenaer Infektiologen Mathias Pletz mit sechs verschiedenen Tests nach Antikörpern gesucht hatten.

Für Pletz ist das Ergebnis von Neustadt überraschend. Es werfe viele Fragen auf. „Offenbar kann man auch bei einem negativen Antikörpertest nicht wirklich ausschließen, dass es vorher eine COVID-Infektion gab“, sagte Pletz laut Mitteilung. Unklar sei bislang auch, ob fehlende Antikörper letztlich mit fehlender Immunität gleichzusetzen seien. Die Jenaer Studie reiht sich ein in verschiedene Untersuchungen in Deutschland, in denen die Bildung von Antikörpern nach einer Infektion geprüft wird.

In Neustadt waren zwei Menschen im Zusammenhang mit der Infektion gestorben. Anfang Juli hatte das Uniklinikum mitgeteilt, dass in dem Ort keine SARS-CoV-2-Viren mehr kursieren. Nun soll bei den Studienteilnehmern, die trotz Infektion keine Antikörper gebildet haben, noch nach anderen Abwehrzellen im Organismus gesucht werden. Quelle: dpa/sn 

Erster Fall erneuter SARS-CoV-2-Infektion?

Hongkonger Forscher haben eigenen Angaben zufolge erstmals eine erneute Corona-Ansteckung bei einem bereits länger genesenen Patienten nachgewiesen. Die Uniklinik der University of Hong Kong schrieb am gestrigen Montag auf Twitter, dass Mikrobiologen der Hochschule weltweit erstmals einen solchen Fall dokumentiert hätten. Die Erkenntnisse deuteten darauf hin, dass „Immunität nach einer natürlichen Infektion von kurzer Dauer sein kann“, zitiert die Deutsche Presse-Agentur (dpa).

Die Uniklinik verwies auf einen Bericht des öffentlichen Hongkonger Senders RTHK über die neuen Forschungsergebnisse. Demnach hatte sich ein Mann aus Hongkong im Frühjahr mit dem Virus infiziert. Nachdem er sich von der Corona-Infektion erholt hatte, sei das Virus bei ihm vier Monate später nach einer Spanienreise im August erneut nachgewiesen worden. Erbgutuntersuchungen hätten gezeigt, dass es sich um verschiedene Varianten von SARS-CoV-2 handelte. Das spricht gegen ein Wiederaufflammen der ersten Infektion.

Allerdings sei die Informationslage am Montagnachmittag (später Abend Hongkonger Zeit) dünn, berichtet die dpa, weil eine Presseerklärung der Uniklinik wohl nur an wenige Journalisten gemailt worden war. Maria van Kerkhove, COVID-19-Beauftragte der Weltgesundheitsorganisation (WHO), nahm in einer Pressekonferenz Bezug zu der Presseerklärung und sagte: „So wie wir die Pressemitteilung verstehen, könnte das ein Beispiel für eine Re-Infektion sein.“

Mehr als ein halbes Jahr nach Auftauchen von SARS-CoV-2 ist bislang nicht viel über mögliche erneute Ansteckungen bekannt geworden. Die wenigen Berichte zu solchen Fällen warfen bislang viele Fragen auf, wie auch die WHO schreibt. Studien, die Menschen nach einer Infektion über Jahre im Blick behalten, fehlen. Forscher gehen nach Untersuchungen im Labor davon aus, dass eine durchgemachte Corona-Infektion zumindest zeitweise Schutz vor einer erneuten Ansteckung verleihen könnte. Quelle: dpa/cm 

EU plant sich auch Impfstoff von Moderna zu sichern

Die EU hat mit einem weiteren Unternehmen Vorgespräche über den Erwerb eines möglichen Impfstoffs zum Schutz vor COVID-19 abgeschlossen. Wie die zuständige EU-Kommission am Montag mitteilte, geht es konkret darum, dem US-Biotechnologieunternehmen Moderna im Fall einer erfolgreichen Impfstoffentwicklung 80 Millionen Dosen abzunehmen. Für weitere 80 Millionen Dosen ist ein Vorkaufsrecht geplant.

Moderna gehört nach Angaben der Kommission zu den Unternehmen, die an der Entwicklung einer neuen Impfstoffklasse auf Basis von Boten-Ribonukleinsäure (mRNA) arbeiten. „Die mRNA spielt eine grundlegende Rolle in der Humanbiologie, denn sie überträgt Informationen, die von den Körperzellen in die Herstellung von Proteinen umgesetzt werden, einschließlich Proteinen, die Krankheiten vorbeugen oder bekämpfen können“, erklärte die Brüsseler Behörde.

Ähnliche Gespräche hatte die Kommission zuvor bereits mit einem Joint Venture von Sanofi und GSK sowie mit Johnson & Johnson und CureVac abgeschlossen. Mit AstraZeneca wurde bereits eine Kaufvereinbarung unterzeichnet. Quelle: dpa/sn 

Gesundheitsminister für Ende von Pflichttests für Urlauber 

Pflichttests für Reiserückkehrer aus Risikogebieten und kostenlose Corona-Tests für Urlauber aus anderen Regionen soll es nach dem Willen der Gesundheitsminister von Bund und Ländern nach dem Ende der Sommerreisesaison nicht mehr geben. Das erfuhr die Deutsche Presse-Agentur nach einer Schaltkonferenz der Minister am gestrigen Montag. Quelle: dpa/sn 


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