Corona-News des Tages: Meldungen vom 24. bis 28.08.2020
Montag, den 24.08.2020
Bayern verschärft Corona-Bußgelder
Mit höheren Bußgeldern für Maskenverweigerer und mehr Kontrollen will Bayern die Ausbreitung des Coronavirus in Bayern ausbremsen. „Wir werden den Bußgeldkatalog auf 250 Euro im einmaligen Fall und bis 500 Euro bei mehrmaligen Verstößen anheben“, sagte Ministerpräsident Markus Söder (CSU) am Montag in München. Für Verstöße gegen Quarantäneauflagen sollen zudem 2000 Euro fällig werden. „Wir hoffen, dass es zu einer noch besseren Einhaltung kommt“, sagte Söder. Quelle: dpa/sn
Umfrage: Apothekenpersonal steht Corona-Impfung eher skeptisch gegenüber
Laut einer Umfrage von Aposcope würden sich lediglich 54 Prozent der befragten Apothekenmitarbeiter impfen lassen. Dabei scheint die Skepsis unter PTA noch etwas größer zu sein: Unter den befragten Inhabern würden sich 73 Prozent und unter den befragten PTA nur 45 Prozent einer Impfung unterziehen. Quelle: DeA/sn
Testpflicht für Rückkehrer aus Risikogebieten könnte fallen
Die Corona-Pflichttests für Reiserückkehrer aus Risikogebieten könnten nach dem Sommer wieder abgeschafft werden. Einen entsprechenden Vorschlag hat Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur seinen Amtskollegen aus den Ländern für deren Schaltkonferenz an diesem Nachmittag vorgelegt. Dem Konzept zufolge, das der dpa in Auszügen vorliegt, sollen nach Ende der Sommerferien im ganzen Bundesgebiet die Regeln für die Rückkehr aus Risikoregionen überarbeitet werden. Zuletzt enden die Ferien Mitte September in Baden-Württemberg.
Statt Reisende aus Risikogebieten direkt bei der Einreise zum Test zu verpflichten, solle wieder primär eine Quarantänepflicht greifen. Die Quarantäne könne „nur durch ein negatives Testergebnis bei einer Testung nach frühestens fünf Tagen nach Einreise beendet werden“, heißt es in dem Vorschlag. Einfließen sollten die Erfahrungen aus den letzten Wochen, auch mit Blick auf zunehmend begrenzte Testkapazitäten.
Ein Sprecher des Bundesgesundheitsministeriums sagte am Montag, die Labore seien aktuell stark belastet, und es sei absehbar, dass das System dauerhaft an seine Grenzen stoße. „Klar ist auch, wenn wir wochenlang Volllast fahren in dem Bereich, werden wir Material- und Personalprobleme bekommen.“ Deshalb müsse man die Teststrategie entsprechend anpassen. Quelle: dpa/sn
Berlin: Testkapazitäten ausgeschöpft
Berlins Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci hat eingeräumt, dass die Kapazitäten für Tests auf COVID-19 in Berlin an Grenzen stoßen. Sie seien durch die massiven Testungen der Reiserückkehrenden ausgeschöpft. „Wir sind jetzt bei 93 Prozent“, sagte die SPD-Politikerin heute Vormittag im Gesundheitsausschuss des Berliner Abgeordnetenhauses. Hinzu komme die Information durch die Labore, dass die Knappheit von Verbrauchsmaterialien die Testkapazitäten weiter einschränken werde. In den Ländern sei die Situation unterschiedlich. „Es ist ein Thema, das muss man einfach zur Kenntnis nehmen. Wir werden uns heute in der GMK-Schalte austauschen, wie wir weiter verfahren mit den Reiserückkehrenden.“
Die Gesundheitsminister der Länder wollen sich bei einer Schaltkonferenz am Nachmittag austauschen. Die Konferenzvorsitzende Kalayci verteidigte die Entscheidung, Tests für Reiserückkehrer etwa an Flughäfen und Bahnhöfen einzuführen. „Es war Konsens bundesweit hier einen Fokus zu setzen, weil wir über die Reiserückkehrenden ein Einschleppungsrisiko gesehen haben.“ Die Zahlen in Berlin und bundesweit in den letzten Wochen bestätigten das auch. Ein erheblicher Teil der Infektionen gehe auf Reiserückkehrende zurück. Quelle: dpa/sn
Ärztepräsident fordert breiten Einsatz von Corona-Schnelltests
Angesichts der aktuellen Probleme mit den Corona-Tests in Deutschland fordert Ärztepräsident Klaus Reinhardt einen verstärkten Einsatz von Schnelltests. Außerdem seien die Arztpraxen in der Erkältungs- und Grippezeit absehbar ausgelastet – Corona-Reihentests sollten daher nur noch in ausgelagerten Testzentren oder in eigens darauf spezialisierten Arztpraxen gemacht werden, sagte Reinhardt der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. Reinhardt forderte „eine Generalüberholung unserer Corona-Teststrategie und geeignete Konzepte für die saisonale Influenza-Impfung“.
„Der PCR-Test als Standardmethode ist zwar sehr genau, er ist aber auch zeitaufwendig“, so Reinhardt. Corona-Schnelltests seien vielleicht nicht ganz so exakt. „Dafür ließen sich aber viel mehr Menschen in kurzer Zeit unkompliziert testen und Infektionsketten schneller unterbrechen.“
Die Deutsche Stiftung Patientenschutz warnte vor einem „massenhaften Einsatz“ von Schnelltests, da diese dann regelhaft Falschmeldungen produzieren würden. „Das Chaos wäre vorprogrammiert“, sagte Vorstand Eugen Brysch der Deutschen Presse-Agentur.
Der PCR-Test, der jetzige Standardtest, ist der weltweit erste Diagnostiktest auf SARS-CoV-2. Im Labor wird bei der Probe die Erbsubstanz des Erregers isoliert. Erreger können dabei in sehr geringen Konzentrationen nachgewiesen werden.
Einfacher anzuwenden ist der RT-LAMB-Speicheltest. Für andere Infektionskrankheiten hat sich die Technik als hochspezifisch, empfindlich und schnell erwiesen. Der RT-LAMP-Test für das SARS-CoV-2 konnte das Virus in einer Studie in allen menschlichen Probentypen, die mit genetischem SARS-CoV-2-Material versetzt waren, innerhalb von 30 bis 45 Minuten erfolgreich nachweisen. Dann gibt es noch den PCR-Schnelltest. Es handelt sich um Schnelltests mit der PCR-Methode, die außerhalb von Laboren durchgeführt werden können. Dafür stellt man Kartuschen mit Atemwegsproben in ein Gerät mit automatischem Analysesystem – nach etwa einer Stunde ist das Ergebnis da. Die Systeme sind aber teuer. Quelle: dpa/sn
USA: Regierung erlaubt Behandlung mit Blutplasma
Die US-Regierung erteilt eine Notfallgenehmigung für die Behandlung von COVID-19 mit Blutplasma, das Antikörper gegen das Coronavirus enthält. Das kündigte US-Präsident Donald Trump am Sonntagabend (Ortszeit) im Weißen Haus an. Bei der sogenannten Immunplasma-Therapie bekommen Patienten Plasma von Menschen, die nach einer natürlichen Infektion Antikörper gebildet hatten. Plasma wird seit über 100 Jahren genutzt und gilt als sicher für Patienten. Bislang noch unklar ist aber, wie wirksam Plasma tatsächlich ist, um die COVID-Sterblichkeitsrate zu senken.
Trump feierte die Notfallgenehmigung der Lebens- und Arzneimittelbehörde (FDA) für Plasma als „sehr historischen Durchbruch“, obwohl die Behandlungsmethode in den USA bereits weit verbreitet ist. Im Rahmen einer klinischen Sondergenehmigung haben bereits rund 70.000 Menschen Plasma erhalten, wie die führende Mayo Clinic auf ihrer Webseite erklärt. Die Notfallgenehmigung entspricht zudem keiner formellen Zulassung, für die wesentlich höhere Hürden gelten. Zudem ist das Plasma-Angebot begrenzt, da es nur aus den Blutspenden Genesener gewonnen werden kann.
Die Idee hinter der Plasma-Behandlung ist bestechend: Weil es noch keinen Impfstoff gibt, der die Bildung von Antikörpern gegen SARS-CoV-2 anregt, verabreicht man Patienten Antikörper von Menschen, die diese nach einer natürlichen Infektion gebildet haben. Zu dem Verfahren laufen weltweit Studien, auch in Deutschland. Bislang gibt es aber keinen überzeugenden Nachweis, ob und wie sehr Plasma COVID-Patienten tatsächlich hilft. Quelle: dpa/sn
RKI: Die meisten Corona-Infektionen passieren im Privaten
Privathaushalte und Altenheime sind laut einer RKI-Untersuchung die Orte der meisten Corona-Übertragungen. Allerdings gab es bei einem Ausbruch zu Hause im Schnitt nur jeweils 3,2 Infizierte – die Übertragung fand also wohl nur auf weitere Familienmitglieder statt. Die zweitmeisten Corona-Ausbrüche gehen laut Robert Koch-Institut auf Alten- und Pflegeheime zurück. In diesen Einrichtungen steckten sich bei einem Ausbruch aber im Schnitt fast 19 Personen an. Besonders hoch ist die Ansteckungsgefahr demnach beim Ausbruch in einem Flüchtlingsheim – im Schnitt wurden 21 Fälle pro Ausbruch erfasst, so viele wie nirgends sonst.
Schulen spielen der RKI-Studie zufolge – bislang zumindest – keine Rolle bei den Infektionen. Das RKI ordnet ihnen nur 31 Ausbrüche und 150 Infektionen zu. Auch Restaurants, Hotels oder Büros sind bislang Nebenschauplätze. Ausbrüche in der Bahn lassen sich laut RKI nur schwer ermitteln, da die Identität eines Kontaktes kaum nachvollziehbar sei.
„Neben einzelnen spektakulären und bundesweit bekannt gewordenen großen Ausbrüchen sind es insbesondere Übertragungen im familiären und häuslichen Umfeld, die nicht unbedingt zu vielen Folgefällen führen und nur wenige Fälle pro Ausbruch aufweisen, aber offensichtlich sehr häufig vorkommen“, heißt es in dem RKI-Papier. „Gemeinsames Wohnen auch im Alten- und Pflegeheim scheint häufig zu Übertragungen zu führen, deutlich weniger jedoch Situationen im Freien, wie fehlende Ausbrüche in Tierparks und Zoos beziehungsweise nur drei Fälle beim Picknick nahelegen.“
Das RKI weist darauf hin, dass nicht bei allen erfassten Fällen die Quellensuche der Infektion ganz sicher verlaufen ist. Den Angaben liegen laut RKI lediglich etwa 27 Prozent aller Infektionen zugrunde, die einem konkreten Ausbruchsort zugeordnet werden konnten. Quelle: dpa/sn
WHO: Masken für Kinder ab zwölf empfohlen
Für Kinder ab zwölf Jahren sollen laut einer neuen Richtlinie der Weltgesundheitsorganisation (WHO) beim Tragen von Masken die gleichen Regeln gelten, wie für Erwachsene. Das gab die WHO in einem mit dem UN-Kinderhilfswerk Unicef erarbeiteten Leitfaden für Entscheidungsträger am Freitagabend bekannt. Dieser befasst sich mit der Frage, ob und wann Kinder und Jugendliche Masken tragen sollen.
Für jüngere Kinder im Alter zwischen sechs und elf Jahren wurde demnach das Tragen von Masken nicht generell empfohlen. In bestimmten Situationen, etwa wenn Abstandsregeln nicht eingehalten werden könnten, sollte es aber in Betracht gezogen werden, so zum Beispiel in Schulen. Masken könnten Kindern das Lernen allerdings auch erheblich erschweren, gestanden die internationalen Experten ein.
Jüngeren Kindern sollte nicht vorgeschrieben werden, Masken zu tragen, vor allem, weil sie sie alleine nicht richtig an- und ablegen könnten. Falls sie doch Masken tragen, sollten Kinder unter sechs Jahren unter ständiger Aufsicht stehen.
Es sei bislang nicht vollständig geklärt, in welchem Umfang Kinder zur Übertragung des Coronavirus beitragen, hieß es weiter. Nach Angaben der WHO gehen weltweit etwa ein bis sieben Prozent der registrierten COVID-19-Fälle auf Kinder zurück. Verglichen mit anderen Altersgruppen habe es bei ihnen weniger Todesfälle gegeben. Quelle: dpa/sn