Meldungen vom 22. bis 26.03.2021
Mittwoch, 24.03.2021
PEI: Verdacht auf schwere Nebenwirkungen bei 0,3 von 1.000 Impfdosen
Schwerwiegende Nebenwirkungen nach Corona-Impfungen sind weiterhin die absolute Ausnahme. Nach fast neun Millionen Impfungen in Deutschland nannte das für die Sicherheit zuständige Paul-Ehrlich-Institut am Mittwoch eine Quote von 0,3 pro 1000 Impfdosen. Impfungen seien „eine effektive Maßnahme, die Corona-Pandemie einzudämmen und sich selbst vor COVID-19 zu schützen“, heißt es in dem jüngsten Sicherheitsbericht aus Langen.
Nach dem vorübergehenden Stopp der Impfungen mit AstraZeneca wurden vor allem die Meldungen über Sinusvenenthrombosen erwartet. Laut PEI wurden bis 19. März 14 solche Verdachtsfälle gemeldet. Zwei Patientinnen verstarben. Zwei Verdachtsfälle wurden nach Impfung mit Biontech/Pfizer (Comirnaty) gemeldet. „Weitere Untersuchungen werden derzeit durchgeführt, um den möglichen Zusammenhang mit der Impfung aufzuklären“, berichtete das PEI.
2.287 Mal wurden schwerwiegende unerwünschte Reaktionen gemeldet. Als schwerwiegend gelten laut PEI Nebenwirkungen, „bei denen die Personen im Krankenhaus behandelt werden oder Reaktionen, die als medizinisch bedeutsam eingeordnet wurden“. 1.728 davon betrafen Comirnaty, 113 Moderna und 352 Astrazeneca. Prozentual – also im Verhältnis zu den verimpften Dosen – wurden damit nach Impfungen mit AstraZeneca weniger schwere Verdachtsfälle gemeldet als bei den beiden anderen Vakzinen. Quelle: dpa/vs
Osterruhe wieder gekippt – Merkel übernimmt Verantwortung
Nach massiver Kritik und Verwirrung um die geplante Corona-Osterruhe hat Bundeskanzlerin Angela Merkel diese Regelung aus den jüngsten Bund-Länder-Beschlüssen wieder gekippt. Sie übernehme dafür die Verantwortung, wurde Merkel von Teilnehmern einer kurzfristig einberufenen Schaltkonferenz mit den Ministerpräsidenten am Mittwoch zitiert. „Der Fehler ist mein Fehler“, sagte Merkel demnach. Sie habe am Vormittag entschieden, die Verordnungen zur Osterruhe nicht auf den Weg zu bringen, sondern zu stoppen.
Begründet wurde die Entscheidung damit, dass zu viele Folgeprobleme entstanden wären, hätte man - wie beschlossen - den Gründonnerstag und Karsamstag zu Ruhetagen erklärt. Aufwand und Nutzen stünden in keinem guten Verhältnis, wurde Merkel von Teilnehmern der völlig überraschend einberufenen Runde mit den Länderregierungschefs zitiert. Quelle: dpa/vs
AstraZeneca informiert über Anzeichen einer Thrombose nach Impfung
Nach der Wiederaufnahme der Impfungen mit dem AstraZeneca-Mittel informiert der Hersteller Ärzte über mögliche Anzeichen einer Thrombose. In einem sogenannten Rote-Hand-Brief, der durch das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) verbreitet wird, werden unter anderem Blutergüsse an einer anderen Stelle als dem Einstich genannt. Solche Briefe enthalten wichtige Mitteilungen über Arzneimittel. Sie werden regelmäßig an Ärzte verschickt, um sie über neue Erkenntnisse zu informieren.
In dem am Mittwoch veröffentlichten Brief heißt es, bei dem COVID-19- Vakzine von AstraZeneca überwiege der Nutzen die Risiken, „trotz eines möglichen Zusammenhangs mit sehr seltenen Thrombosen in Kombination mit einer Thrombozytopenie“. Das Gesundheitspersonal solle auf entsprechende Anzeichen und Symptome achten. Die Geimpften sollten gegebenenfalls angewiesen werden, sofort einen Arzt aufzusuchen. Quelle: dpa/vs
Russen wollen in Schwaben Corona-Impfstoff produzieren
Der russische Pharmakonzern R-Pharm will von Juni oder Juli an im bayerischen Illertissen den in Moskau entwickelten Corona-Impfstoff Sputnik V produzieren. „Wir unternehmen alle Anstrengungen, damit es im Sommer losgehen kann“, sagte R-Pharm-Manager Alexander Bykow der Deutschen Presse-Agentur in Moskau. In Illertissen könnten monatlich Millionen Dosen produziert werden. „Wir haben die Ausrüstung schon dort und die Kader“, sagte Bykow. Die genaue Produktionskapazität nannte er nicht. Im Moment prüft die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) die Zulassung des Präparats.
„Wir warten auf die Entscheidung der EMA, weil das eine legitime Grundlage ist, auf der wir produzieren können“, sagte Bykow. Von Illertissen aus könnten dann auch andere Staaten in der EU mit Sputnik V versorgt werden. Der bei dem Konzern für Gesundheitsökonomie zuständige Direktor warb um Vertrauen in die russische Biotechnologie, die eine lange Erfolgsgeschichte habe – etwa bei der Entwicklung von Impfstoffen gegen Kinderlähmung. Quelle: dpa/vs
Biden: Werden bis Ende Mai über 600 Millionen Impfdosen verfügen
US-Präsident Joe Biden hat bekräftigt, dass die USA schon in wenigen Monaten genügend Impfstoff für alle Amerikaner haben werden. Es sei dem Land gelungen, die Zahl der verfügbaren Impfdosen zu organisieren und zu erhöhen, sodass bis Ende Mai insgesamt etwa 600 Millionen verfügbar seien, sagte Biden bei einem Besuch eines Krebszentrums in Columbus im US-Bundesstaat Ohio. Biden rief die Amerikaner auf, sich impfen zu lassen, wenn sie an der Reihe seien. „Es ist eine patriotische Verantwortung, die Sie haben.“
Biden hat unlängst zugesagt, dass bis Ende Mai genügend Impfstoff für alle rund 260 Millionen Erwachsenen vorhanden sei. Mehr als 45,5 Millionen Menschen sind nach Angaben der Gesundheitsbehörde CDC bereits vollständig geimpft. Quelle: dpa/vs
Prognose: Bis zu 15,3 Millionen Impfstoffdosen im April erwartet
Das Bundesgesundheitsministerium rechnet damit, dass die Lieferung von Corona-Impfstoff nach Ostern deutlich anzieht. Wie aus einer Prognose des Ministeriums hervorgeht, könnten allein vom 5. April bis 1. Mai bis zu 15,3 Millionen Dosen Impfstoff hinzukommen. Damit könnte die Impfkampagne deutlich Fahrt aufnehmen.
Der meiste Impfstoff wird der Aufstellung zufolge von Biontech/Pfizer erwartet, nämlich mehr als 2,5 Millionen Dosen pro Kalenderwoche, insgesamt mehr als 10 Millionen bis zum 1. Mai. Bei AstraZeneca wird mit einer Lieferung von insgesamt 3,84 Millionen Dosen gerechnet, bei Moderna mit 1,43 Millionen. Bis zum 22. März wurden den Angaben zufolge insgesamt mehr als 14,3 Millionen Impfstoffdosen an die Bundesländer ausgeliefert.
Der Impfstoffbeauftragte der Bundesregierung, Christoph Krupp (SPD), hatte zuvor erklärt, er erwarte, dass das Impftempo in Deutschland in den kommenden Wochen durch eine Steigerung der Impfstoffproduktion im Land deutlich erhöht werden kann. „Meine Einschätzung ist, dass wir im Mai auf eine wöchentliche Produktionsrate von ungefähr sechs Millionen (Dosen) kommen können und dass die auch noch weiter steigen kann“, sagte er im Podcast „Aus Regierungskreisen“ der Bundesregierung. Quelle: dpa/vs
Kein Impfstopp über Ostern in mehreren Bundesländern
Mehrere Bundesländer wollen trotz des von Bund und Ländern beschlossenen strengen Oster-Lockdowns mit Ruhetagen die Impfungen gegen das Coronavirus fortsetzen. „In Thüringen wird an Sonn- und Feiertagen geimpft. Darauf hat der MPK-Beschluss keinen Einfluss“, sagte ein Sprecher des Thüringer Gesundheitsministeriums auf Anfrage.
Das hessische Innenministerium teilte auf Frage ebenfalls mit, dass die Impfzentren über Ostern geöffnet bleiben. Die Anzahl der in den Impfzentren stattfindenden Termine hänge mitunter von den jeweiligen Personalplanungen vor Ort ab, erläuterte ein Sprecher. Sie könne daher unterschiedlich ausfallen. „Landesweit gilt jedoch, dass über Ostern weiter geimpft wird.“ Quelle: dpa/vs