Corona-News des Tages
Corona-Pandemie
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Meldungen vom 19. bis 23.10.2020

3D-Animation in Blau und Rot eines Coronavirus
Bild: artegorov3@gmail / AdobeStock

Mittwoch, den 21.10.2020

Möglicher Corona-Impfstoff für über 60-Jährige?

Ermutigend wirken vorläufige Daten einer Phase-I/II-Studie des chinesische COVID-19-Impfstoffkandidat BBIBP-CorV. Bei allen Empfängern, darunter auch Probanden zwischen 60 und 80 Jahren, wurde demnach eine Antikörperantwort ausgelöst. Der Imfpstoff basiert auf einem inaktivierten SARS-CoV-2-Vollvirus der aus einem Patienten in China isoliert wurde. Eine Phase-III-Studie zur Untersuchung der Wirksamkeit gegen SARS-CoV-2 wird derzeit in Abu Dhabi in den Vereinigten Arabischen Emiraten durchgeführt. Quelle: daz.online/hb/sn 

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Spahn erwartet aktuell keinen erneuten Lockdown

Zu einem großflächigen Stillstand in Deutschland wie im Frühjahr wird es nach Ansicht von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) in der jetzigen Corona-Situation nicht kommen. „Einen zweiten Lockdown, so wie er immer gemeint wird, den sehe ich nicht“, sagte Spahn auf die entsprechende Frage eines Nutzers der Social-Media-App Jodel.

Spahn begründete seine Aussage damit, dass man wisse, dass es beispielsweise im Einzelhandel, bei Friseuren und in anderen Bereichen momentan keine Ausbrüche gebe, wenn auf die sogenannte AHA-Regel – Abstand, Hygiene, Alltagsmaske – geachtet werde. „Also wir haben Bereiche, von denen wissen wir heute besser als im März, wo die Risiken händelbar sind, und deswegen würde man sie auch nicht wieder schließen müssen.“

Aktuell sehe man in Berchtesgaden, dass regional bei besonders vielen Infektionen alles „mal wieder zwei oder drei Wochen“ deutlich heruntergefahren werde, um es in den Griff zu bekommen. Das Virus sei dynamisch, und keiner wisse, was in drei Monaten sei. Aber Stand heute sehe er so eine Situation wie im März/April nicht. Quelle: dpa/sn 

RKI: Aktuell geringe Corona-Fallsterblichkeit 

Weit weniger als jeder Hundertste der gemeldeten Corona-Infizierten in Deutschland ist zuletzt an oder mit Beteiligung der Infektion gestorben. Das geht aus dem aktuellen Lagebericht des Robert Koch-Instituts (RKI) von Dienstagabend hervor. Demnach liegt der Anteil Verstorbener an allen laborbestätigten SARS-CoV-2-Infektionen seit der Kalenderwoche 34 (17.8. bis 23.8.) bei deutlich unter einem Prozent. Quelle: dpa/sn 

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Virologin: Nachverfolgung und Kontaktbeschränkung entscheidend

Wie gut Deutschland in der Corona-Pandemie durch den Winter kommt, hängt nach Ansicht der Frankfurter Virologin Sandra Ciesek vor allem von zwei Faktoren ab: „Das eine ist der öffentliche Gesundheitsdienst – wie klappt die Nachverfolgung“, sagte sie am Dienstag im NDR-Podcast „Coronavirus-Update“:: „Wenn die Gesundheitsämter das nicht mehr schaffen, dann führt das zu diesem berühmten Kipppunkt und die Dynamik der Verbreitung würde sich schlagartig ändern können.“

„Der andere wichtige Baustein ist natürlich die Kontaktbeschränkung – also unser Verhalten“, sagte die Direktorin des Instituts für Medizinische Virologie am Universitätsklinikum Frankfurt. „Wir machen es dem Gesundheitsamt viel schwerer, wenn wir viele Kontaktpersonen haben.“ Wichtig findet es Ciesek auch, beim Testen nicht nachzulassen. „Wenn Sie nur noch die Symptomatischen testen, würde das schneller voranschreiten. Das halte ich für keine gute Idee.“

Von dem inzwischen fast überall gekippten Beherbergungsverbot oder von Reisebeschränkungen hält Ciesek wenig. Mobilität einzuschränken sei „nicht wirklich sinnig“, da sich Virus ohnehin bereits überall verbreitet habe. Nicht allzu viel Angst haben muss man Ciesek zufolge vor möglicherweise kontaminierten Oberflächen. Schmierinfektionen spielten „eine untergeordnet Rolle“ bei der Übertragung. Dass das Coronavirus in Kälte wochenlang auf Oberflächen überleben kann, stimme nur „unter Laborbedingungen“, die Ergebnisse einer kürzlich veröffentlichten Studie könne man „nicht auf unser Leben übertragen“. Quelle: dpa/sn 

Kein Betten-Engpass, aber Personalmangel

Den Kliniken in Deutschland droht durch den Anstieg der COVID-19-Patienten kein Kollaps, es könnte aber zu Engpässen in anderen Bereichen kommen. Diese Auffassung vertrat Stefan Kluge, der Chef der Intensivmedizin am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf am Dienstag im NDR-Podcast „Coronavirus-Update“.

Aktuell würden sechs Prozent der „Testpositiven“ stationär im Krankenhaus aufgenommen, sagte Kluge. Ungefähr zwei Prozent der Infizierten müssten auf eine Intensivstation. Die Gesamtzahl der Intensivpatienten mit COVID-19 sei derzeit „noch relativ moderat“.

Auch auf weiter steigende Patientenzahlen sei das Gesundheitswesen vorbereitet: „Es wird keiner in Deutschland sterben, weil er kein Beatmungsbett bekommt. Das wird nicht passieren“, sagte Kluge. Freie Intensivbetten gebe es derzeit genug – der Engpass sei das Personal. „Der Pflegemangel ist unser Hauptproblem.“ Das sei schon vor Corona so gewesen. Wenn mehr COVID-Patienten auf Intensivstationen behandelt werden müssen, müsse man Personal innerhalb der Klinik umverteilen „und das führt zu einer Leistungseinschränkung der übrigen Bereiche, das muss uns ganz klar sein.“ Quelle: dpa/sn 

Kassenärzte fordern mehr Ruhe und Sachlichkeit

Die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) hat den Ton im Zusammenhang mit der Verschärfung von Corona-Maßnahmen kritisiert. „Wir glauben, dass etwas mehr Ruhe und Sachlichkeit und etwas weniger Bedrohlichkeit vielleicht helfen könnten, die nächsten eineinhalb Jahre auch noch zu überstehen“, sagte der stellvertretende KBV-Vorsitzende und Allgemeinmediziner Stephan Hofmeister der Deutschen Presse-Agentur. Drohungen und Angsterzeugung seien immer ein schlechter Ratgeber und nicht nachhaltig.

Nach Einschätzung der Kassenärzte wird es noch bis Ende 2022 dauern, bis regelmäßig und wirksam geimpft werden kann. „Und unter diesem Aspekt muss man sich die Maßnahmen, die jetzt propagiert werden, anschauen. Sind das Maßnahmen, die durchhaltefähig sind?“ Das Virus sei nicht in Wellen da, sondern immer und wie andere Viren auch saisonal häufiger. Man werde jetzt im Herbst einen Höhepunkt erleben und im nächsten Frühjahr wieder, so wie bei anderen Viren auch.

„Dinge wie die AHA-Regel sollten selbstverständlich und positiv besetzt sein. Es sollte klar sein, dass man selbst, wenn man nicht so sehr an die Masken glaubt, diese aber aus Rücksicht gegenüber Dritten und Schwächeren trotzdem trägt“, sagte Hofmeister. „Das ist etwas anderes, als zu drohen, dass Weihnachten ganz furchtbar wird, weil wir alle im Lockdown sein werden. Und da denken wir als KBV, dass wir vielleicht eine Besinnung brauchen und keinen Wettbewerb, wer kann's noch schärfer.“ Quelle: dpa/sn 


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