Meldungen vom 14. bis 18.12.2020
Mittwoch, den 16.12.2020
PEI-App zur Meldung von Nebenwirkungen geplant
Zum Start der Corona-Impfung voraussichtlich in der kommenden Woche sollen geimpfte Menschen mögliche Nebenwirkungen auch per App melden können. Ein Sprecher von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) bekräftigte am Mittwoch in Berlin, „dass wir absolut transparent umgehen werden mit Meldungen über Nebenwirkungen“. Sie müssten dazu bekannt gemacht werden. Die vom Paul-Ehrlich-Institut (PEI) programmierte App werde zum Start der Impfung in App-Stores heruntergeladen werden können. Eine andere Möglichkeit, Nebenwirkungen zu melden, sei die bestehende Website https://nebenwirkungen.bund.de. Terminvereinbarungen zum Impfen sind über die neue App nicht möglich, eine Verbindung zur Corona-Warnapp bestehe auch nicht.
Laut PEI und Robert Koch-Institut gibt es bei den neuen Impfungen nur die etwa auch bei Grippe-Impfungen möglichen kurzfristigen Nebenwirkungen: vorübergehende Kopfschmerzen, Müdigkeit, Schmerzen an der Injektionsstelle, leichtes Fieber, Muskelschmerzen. Langzeiterfahrungen gibt es zwar nicht, aber auf spätere schwerere Nebenwirkungen deutet laut PEI auch nach intensiven Überlegungen und auf Basis von Studien nichts hin. Quelle: dpa/sn
Mehr Bewegungsmöglichkeiten für Kinder notwendig
Sport muss für Kinder und Jugendliche aus Sicht von Wissenschaftlern auch in der Corona-Krise ausreichend möglich sein. Körperliche Aktivität sei für die Gesundheit und Entwicklung junger Menschen besonders wichtig, sagte Mirko Brandes vom Leibniz-Institut für Präventionsforschung und Epidemiologie in Bremen. Bei einer Online-Vortragsrunde zu den Auswirkungen der Lockdowns auf das Bewegungsverhalten stellte er eine Studie mit Befragungen in zehn Ländern vor, die zeigt, dass das Sportangebot für Kinder und Jugendliche in der Corona-Pandemie deutlich zurückgegangen ist. So hatten 74 Prozent der befragten Kinder und Jugendlichen keinen Sportunterricht mehr. Um negative Folgen zu vermeiden, brauche es mehr Angebote für Schülerinnen und Schüler. Möglich seien etwa Bewegungshausaufgaben und Training per Online-Anleitung. Quelle: dpa/sn
Montgomery rechnet mit langen Einschränkungen
Vorsitzende des Weltärztebundes, Frank Ulrich Montgomery, rechnet im Kampf gegen das Coronavirus mit harten Einschränkungen bis ins Frühjahr. „Auch wenn die Impfungen jetzt früher beginnen als erwartet, wird der Effekt nur allmählich zu einer Verbesserung der Lage beitragen. Wir werden mindestens noch bis Ostern mit verschiedenen Lockdown-Maßnahmen leben müssen“, sagte Montgomery den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Mittwoch).
Modellrechnungen zeigten, dass der harte Lockdown die Zahl der Neuinfektionen frühestens ab Ende Januar bundesweit unter den Wert von 50 Fällen pro 100.000 Einwohner in sieben Tagen drücken werde. Diesen Wert hat Kanzlerin Angela Merkel (CDU) als Zielmarke genannt. Die Bürger müssten sich daher auf eine Fortsetzung der strengen Regeln einstellen, die seit diesem Mittwoch gelten und vorerst auf dreieinhalb Wochen befristet sind: „Es wird eine Verlängerung des Lockdowns über den 10. Januar hinaus geben“, sagte Montgomery.
Montgomery warnte eindringlich vor überstürzten Lockerungen, falls sich die Infektionslage im neuen Jahr wieder entspanne. „Die Politik muss das Land nach dem harten Lockdown langsam wieder auftauen. Geht dieser Prozess zu schnell, ist die Gefahr groß, dass das Land kurz darauf in eine noch größere Pandemiewelle gerät.“ Mit jeder neuen Welle verbreite sich das Virus weiter in der Bevölkerung und müsse dann mit immer härteren Maßnahmen bekämpft werden. „Wir müssen einen Jojo-Effekt bei den Lockdown-Phasen vermeiden.“ Quelle: dpa/sn
Riechtest gegen Corona
Ein Geruchstest zum Nachweis einer Coronavirus-Infektion könnte nach Einschätzung der Frankfurter Virologin Sandra Ciesek ein weiterer Baustein zur Eindämmung der Pandemie sein. „Die Idee an sich finde ich gar nicht schlecht“, sagte die Direktorin des Instituts für Medizinische Virologie am Universitätsklinikum Frankfurt am Dienstag im NDR-Podcast „Coronavirus-Update“. Sie habe ihn zusammen mit ihrem Berliner Kollegen Christian Drosten auch schon selbst ausprobiert.
Der Test funktioniert ähnlich wie Duftproben zum Rubbeln von Parfümherstellern. Der Proband muss eine App herunterladen, die ihm anzeigt, welches Feld er freirubbeln soll. Danach muss er eintragen, was er riecht. Der Test weise nicht die Erkrankung selbst nach, sondern nur ein Symptom, betonte Ciesek – den Verlust des Geruchssinns, von dem aber immerhin rund 80 Prozent der Infizierten berichteten.
Der Test sei billig, einfach, leicht zu verteilen, tue nicht weh „und schadet nichts“, sagte Ciesek, „aber man muss auch sagen, dass das natürlich sehr unsicher ist.“ Der Test könnte ein „add on“ sein, um Infizierte frühzeitig herauszufiltern. Wenn Menschen dieses Symptom frühzeitig bemerkten, könnten sie sich isolieren und einen aussagekräftigeren Test machen lassen. Quelle: dpa/sn
Tests für Reiserückkehrer nicht mehr kostenlos
Corona-Tests für Reiserückkehrer aus Risikogebieten mit hohen Infektionszahlen im Ausland sind seit dem heutigen Mittwoch nicht mehr kostenlos. Dieser im Sommer eingeführte Anspruch ist am Dienstag ausgelaufen, wie eine kürzlich verkündete Verordnung des Bundesgesundheitsministeriums festlegt. Bisher konnten sich solche Urlauber gratis testen lassen, um eine bei der Rückkehr nach Deutschland verpflichtende Quarantäne zu verkürzen. Quelle: dpa/sn
Lockdown beginnt
In ganz Deutschland hat der harte Lockdown begonnen, um die Ausbreitung des Coronavirus zu bremsen. Von diesem Mittwoch an gelten vorerst bis zum 10. Januar entsprechende Verordnungen in den Bundesländern. Einzelhandelsgeschäfte mit Ausnahme der Läden für den täglichen Bedarf müssen schließen, auch Schulen bleiben grundsätzlich zu oder die Präsenzpflicht ist ausgesetzt. Quelle: dpa/sn
Pläne von Spahn: Nebenwirkungen per App melden
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) will Bürgern nach einer Corona-Impfung die Möglichkeit geben, mögliche Wirkungen und Nebenwirkungen schnell per App zu melden. „Wir werden das sehr, sehr transparent machen“, sagte Spahn am Dienstagabend in den ARD-„Tagesthemen“. Das gelte für die Zulassung von Impfstoffen, aber auch für die Zeit danach. „Vertrauen ist beim Impfen das Allerallerwichtigste.“
Die Europäische Arzneimittelbehörde EMA hatte am Dienstag angekündigt, dass sie schon am 21. Dezember ihr Gutachten über den Impfstoff des Mainzer Unternehmens Biontech und seines US-Partners Pfizer vorlegen will – also acht Tage früher als bisher in Aussicht gestellt. Formell muss dann noch die EU-Kommission zustimmen. Das gilt als Formsache und könnte auch innerhalb eines Tages erfolgen. Damit wäre der Weg frei für den Beginn von Massen-Impfungen in allen EU-Mitgliedsstaaten. Quelle: dpa/sn