Meldungen vom 13. bis 17.12.2021
Donnerstag, 16.12.2021
Frühere Moderna-Lieferungen für Deutschland
Für die Corona-Impfungen in Deutschland sind frühere Lieferungen des Präparats von Moderna in Sicht. Konkret können 10 Millionen Impfdosen noch auf Dezember vorgezogen werden, wie es aus EU-Kreisen hieß. Ins erste Quartal 2022 vorgezogen werden können demnach außerdem weitere 25 Millionen Dosen. Aus den insgesamt 35 Millionen Dosen könnten bis zu 70 Millionen Dosen für Auffrischimpfungen gezogen werden, da hierfür bei Moderna eine halbe Dosis verwendet wird. Quelle: dpa/mia
EU-Behörde gibt grünes Licht für zwei COVID-19-Medikamente
Die EU-Arzneimittelbehörde (EMA) hat den Weg für die Zulassung von zwei weiteren Medikamenten zur Behandlung von COVID-19 freigemacht. Mit Xevudy und Kineret könnten Patienten gut behandelt werden, teilte die EMA mit.
Die EU-Kommission muss der Zulassung noch zustimmen. Das aber gilt als Formsache. Mit diesen beiden Präparaten sind dann insgesamt fünf Medikamente zur Behandlung von COVID-19-Patienten in der EU zugelassen.
Xevudy (sotrovimab) ist ein monoklonaler Antikörper. Es kann nach Ansicht der Experten bei Patienten ab 12 Jahren eine Verschlechterung des Zustandes verhindern. Laborstudien deuteten darauf hin, dass Xevudy auch gegen die Omikron-Variante wirksam ist. Die EMA-Experten hatten sich zuvor bereits positiv über das Mittel ausgesprochen, sodass es bereits in einigen EU-Mitgliedsstaaten verschrieben wird.
Das Präparat Kineret könne Patienten mit Lungenentzündung gegeben werden, die Sauerstoff benötigten. Es ist in der EU bereits als Mittel gegen andere Entzündungen zugelassen. Das Mittel kann nach Angaben der EMA auch bei COVID-19-Patienten Entzündungen reduzieren und schwere Schäden an Atemwegen verhindern. Quelle: dpa/mia
EU-Behörde vor Entscheidung über Zulassung von Impfstoff Novavax
Die EU-Arzneimittelbehörde (EMA) könnte am Montag über eine Zulassung des Corona-Impfstoffes des US-Herstellers Novavax entscheiden. Die zuständige Experten-Kommission werde dann in einer außerordentlichen Sitzung den Zulassungsantrag behandeln, teilte die EMA mit. Bisher sind in der EU vier Impfstoffe zugelassen worden.
Das Unternehmen hatte die Marktzulassung in der EU im November beantragt – die EMA hatte damals erklärt, eine Entscheidung werde in einigen Wochen erwartet. Die Experten der EMA geben nach Prüfung aller Studien und Daten eine Empfehlung ab. Dann muss die EU-Kommission noch zustimmen. Das gilt aber als Formsache. Die Experten hatten bereits im laufenden Prüfverfahren Studien zur Wirkung und Risiken bewertet.
Das Novavax-Produkt namens Nuvaxovid (NVX-CoV2373) ist im Gegensatz zu den bisher zugelassenen Impfstoffen weder ein mRNA-Impfstoff noch ein Vektor-Impfstoff. Das Vakzin enthält winzige Partikel, die aus einer im Labor hergestellten Version des Spike-Proteins von Sars-CoV-2 bestehen. Wie alle Impfstoffe soll Nuvaxovid das Immunsystem auf eine mögliche Infektion vorbereiten. Quelle: dpa/mia
Valneva-Chef rät zu schnellem Impfen mit verfügbaren Präparaten
Manche Menschen warten für ihre Corona-Immunisierung auf Impfstoffe, die auf anderen Technologien wie die bisher verfügbaren Vakzine beruhen – doch der Chef des Herstellers eines solchen Mittels hält von dieser Einstellung wenig. „Ich rate niemandem, auf unseren Impfstoff zu warten“, sagte Thomas Lingelbach, Geschäftsführer des Biotechnologieunternehmens Valneva. „Das wäre ethisch inakzeptabel.“ Er empfehle Verwandten und Bekannten zurzeit Impfstoffe der anderen Hersteller. Er selbst habe sich kürzlich mit dem mRNA-Produkt von Biontech boostern lassen.
Eile sei angesichts der drohenden Infektionswelle mit der Omikron-Variante des Virus geboten. Und bis Valnevas eigener Impfstoffkandidat in der EU auf den Markt komme, werde es wohl noch mehrere Wochen, wenn nicht gar Monate dauern.
Der aktuelle Stand zum Valneva-Impstoff ist hier nachzulesen.
Tagesrekord mit fast 1,5 Millionen Corona-Impfungen am Mittwoch
Die Corona-Impfungen in Deutschland haben am Mittwoch einen Tagesrekord erreicht. Gespritzt wurden 1,496 Millionen Dosen, wie aus Meldedaten des Robert Koch-Instituts (RKI) hervorgeht. Darunter waren fast 1,3 Millionen Auffrischimpfungen und 97.400 Erstimpfungen. Bisheriger Rekord-Impftag in der Pandemie war der 9. Juni mit 1,43 Millionen gespritzten Impfdosen.
Insgesamt ist nun auch die Marke von 70,0 Prozent aller Einwohner mit vollständigem Grundschutz erreicht. Die dafür meist nötige zweite Spritze haben den Angaben zufolge mindestens 58,2 Millionen Menschen bekommen. Eine zusätzliche Booster-Spritze zur Auffrischung haben nunmehr mindestens 22,9 Millionen Menschen oder 27,6 Prozent der Bevölkerung bekommen. Quelle: dpa/mia
Experten: Schnelle Übertragbarkeit von Omikron ist ein Problem
Die Epidemiologin Berit Lange vom Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung schließt nicht aus, dass es wegen der Omikron-Variante des Coronavirus im Januar wieder zu drastischeren Maßnahmen wie Schulschließungen kommen könnte. „Durch die schnelle Übertragbarkeit von Omikron kann das Geschehen ungemein schnell außer Kontrolle geraten, ohne dass man so richtig Reaktionszeit hat, wie wir das bisher meistens tatsächlich immer noch hatten“, sagte sie.
Der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin, Jörg Dötsch, sagte: „Es sieht aufgrund der südafrikanischen Daten nicht so aus, als sei Omikron bei Kindern schwerer im Verlauf. Dieser initiale Verdacht, dass Omikron die Kinder in Südafrika wesentlich schwerer krank macht, als das unter anderen Varianten der Fall war, hat sich nicht in der Form bestätigt.“ Die Variante sei aber erheblich ansteckender.
Dötsch ist auch Mitglied des neuen Corona-Expertengremiums, das die Bundesregierung berät. Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) erwartet eine Stellungnahme des Rats zu Omikron noch vor Weihnachten. „Die Kinder scheinen nicht schwer krank zu werden“, sagte Dötsch mit Blick auf die Variante. „Das Problem für das gesamte Gesundheitssystem ist aber dennoch, dass in der hohen Anzahl von Infizierten die Gefahr der Überlastung besteht.“ Quelle: dpa/mia
Bund will für 2,2 Milliarden Euro zusätzliche Impfdosen kaufen
Die Bundesregierung will für rund 2,2 Milliarden Euro zusätzliche Corona-Impfstoffe kaufen. Davon sollen 80 Millionen Dosen von Biontech über EU-Verträge und weitere 12 Millionen Dosen durch direkten Kauf beschafft werden, wie das Gesundheitsministerium nach Bewilligung der Mittel durch den Haushaltsausschuss des Bundestags mitteilte.
Ressortchef Karl Lauterbach (SPD) sagte: „Für schnelle Booster-Impfungen und mögliche Omikron-Impfungen benötigen wir schnell mehr Impfstoff.“ Er sei Finanzminister Christian Lindner (FDP) und dem Ausschuss dankbar, dass sie dies möglich machten. Quelle: dpa/mia
Omikron dürfte Anfang 2022 dominieren
Die Omikron-Variante des Coronavirus dürfte nach Einschätzung der EU-Gesundheitsbehörde (ECDC) schon innerhalb der ersten beiden Monate 2022 zur dominierenden Variante in Europa werden. Es werde mit einer weiteren zügigen Zunahme der Omikron-Fallzahlen im Europäischen Wirtschaftsraum (EWR) gerechnet, schrieb die Behörde in einer aktualisierten Risikobewertung. Zum EWR zählen die 27 EU-Staaten, Norwegen, Island und Liechtenstein.
Die epidemiologische Lage in der Region sei derzeit weiterhin von hohen Fallzahlen und einer niedrigen, aber langsam ansteigenden Sterberate geprägt, schrieb das ECDC. Noch herrsche die Delat-Variante vor. Omikron werde Modellvorhersagen zufolge aber wahrscheinlich innerhalb der ersten beiden Monate des kommenden Jahres im EWR zur dominanten Variante werden. Abhängig sei dies vom Verbreitungsvorteil im Vergleich zu Delta und dem Grad der sog. Immunflucht des Erregers. Es werde als sehr wahrscheinlich betrachtet, dass Omikron zusätzliche Krankenhauseinlieferungen und Todesfälle verursachen werde.
Während sich die Europäerinnen und Europäer auf die Festtage vorbereiteten, dürfe man die Vorsicht nicht in den Wind schlagen. Auffrischimpfungen sollten «unser Wellenbrecher» sein, erklärte die EU-Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides.
Auch ECDC-Direktorin Andrea Ammon sagte, die Länder sollten ihre Bemühungen steigern, Menschen vollständig zu impfen, die dies bislang noch nicht seien, und so bald wie möglich Auffrischungsimpfungen zu verabreichen. Impfungen alleine seien in der derzeitigen Situation aber nicht genug. Es brauche auch eine schnelle Wiedereinführung oder Verschärfung von nicht-pharmazeutischen Maßnahmen – dazu zählen etwa das Tragen von Masken und genügend Abstand halten. Quelle: dpa/mia