Meldungen vom 13. bis 17.12.2021
Dienstag, 14.12.2021
Versichertendaten zeigen geringere Impfwirksamkeit bei Omikron
Eine vorläufige Auswertung der südafrikanischen Krankenversicherungsgruppe Discovery weist auf einen merklich verminderten Impfschutz bei der Corona-Variante Omikron hin. Der Schutz vor Ansteckung sinke auf 33 Prozent, verglichen mit 80 Prozent bei der zuvor kursierenden Delta-Variante, teilte die Gruppe am Dienstag mit.
Ausgewertet wurden Fälle nach doppelter Impfung mit dem Präparat von Biontech/Pfizer. Die Wirksamkeit mit Blick auf eine schwere Erkrankung ist demnach von 93 Prozent auf 70 Prozent reduziert. Grundlage der Analyse waren den Angaben zufolge rund 211.000 positive Testergebnisse aus dem Zeitraum 15. November bis 7. Dezember, von denen etwa 78.000 auf Omikron zurückgeführt wurden. dpa / vs
Britische Expertin vermutet noch schnellere Verbreitung von Omikron
Eine britische Expertin sieht Anzeichen dafür, dass sich die Omikron-Variante des Coronavirus noch schneller verbreiten könnte als bislang angenommen. Zunächst sei man davon ausgegangen, dass sich die Zahl der Infektionen mit der Variante innerhalb von zwei bis drei Tagen verdoppelt, sagte die medizinische Chef-Beraterin der britischen Gesundheitsbehörde (UKHSA), Susan Hopkins, am Dienstag in London vor einem Parlamentsausschuss. „Es scheint im Moment, als sei diese Wachstumsrate eher noch kürzer als länger.“ Sie sei besorgt darüber, wie viele Menschen sich jeden Tag infizieren, und rechne mit sehr schwierigen Wochen.
Richard Neher, der Leiter der Forschungsgruppe Evolution von Viren und Bakterien am Biozentrum der Universität Basel, warnte auf Twitter vor zu schnellen Schlussfolgerungen, sollten die Omikron-Fallzahlen in einem Land vermeintlich nicht mehr so schnell ansteigen wie zunächst. Es sei angesichts sehr hoher Fallzahlen wahrscheinlich, dass Test-Kapazitäten an ihre Grenzen kämen und es zu Verzögerungen bei der Meldung von Fällen komme, schrieb er. dpa / vs
Immunologen gegen Test-Befreiung für Geboosterte
Geimpfte mit Booster-Impfung von Tests zu befreien, ist aus Sicht von Immunologen „komplett kontraproduktiv“. „Eine solche Maßnahme würde dazu beitragen, dass die Omikron-Welle sogar früher kommt“, sagte Prof. Carsten Watzl, Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Immunologie, der Deutschen Presse-Agentur.
Die Idee habe für die Delta-Variante des Coronavirus Sinn gemacht, sagte Watzl. Dreifach Geimpfte seien gegen diese Variante so gut geschützt, dass sie kaum noch zum Infektionsgeschehen beitrügen. „Aber diese Überlegungen haben sich mit Omikron komplett erledigt.“
Die aktuellen Impfstoffe schützen Watzl zufolge bei Omikron hoffentlich gegen einen schweren Verlauf. „Was sie nicht so gut verhindern, ist eine Infektion.“ Es werde also unweigerlich mehr Impfdurchbrüche geben. „Wenn wir die Testpflicht jetzt lockern, sehe ich die Gefahr, dass Omikron gerade geboosterte Personen infiziert, die sich aber nie testen lassen müssen, und die dann das Virus munter verbreiten.“ dpa / vs
Immunologen gegen Boostern für alle schon nach vier Wochen
Eine Booster-Impfung schon nach vier Wochen macht aus Sicht von Immunologen wenig Sinn. In Nordrhein-Westfalen ist eine dritte Impfung gegen das Coronavirus nach einem Erlass der Landesregierung künftig bereits nach einem Monat möglich. Manche Politiker fordern bereits, diesen Weg auszuweiten. Die Deutsche Gesellschaft für Immunologie sieht das kritisch.
„Aus immunologischer Sicht sind vier Wochen Abstand zu der dritten Impfung zu früh“, sagte die Präsidentin der Deutschen Gesellschaft für Immunologie, Prof. Christine Falk (Hannover), der Deutschen Presse-Agentur. Das Immunsystem sei dann noch mit der „Reifung“ beschäftigt. „Wenn man diesen Vorgang zu früh durch eine dritte Impfung mit der Verabreichung des Antigens beschäftigt, stört das den Reifungsprozess eher, als dass es ihn unterstützt.“ dpa / vs
NRW zahlte bis zu 14,63 Euro pro Stück für Corona-Schnelltests
Das Land NRW hat seit dem Ausbruch der Corona-Pandemie weit über 100 Millionen Schnell-Tests gekauft, die zwischen 59 Cent und 14,63 Euro pro Stück gekostet haben. Das geht aus der Antwort der Landesregierung auf eine Kleine Anfrage der SPD im Landtag hervor. Demnach seien die Preise von „marktüblichen Einflussfaktoren“ wie der Verfügbarkeit abhängig gewesen. dpa / vs
RKI: Rund 603.000 Booster verabreicht
Knapp 700.000 Menschen in Deutschland sind nach Angaben des Robert Koch-Instituts am Montag gegen das Coronavirus geimpft worden. Wie aus den Zahlen vom Dienstag hervorgeht, führte der ganz überwiegende Teil der verabreichten Impfungen zu einer Auffrischung. Das RKI gab die Zahl der sogenannten Booster-Impfungen binnen eines Tages mit rund 603.000 an. Erstimpfungen waren es hingegen nur rund 47.000, Zweitimpfungen rund 45.000.
Den vollständigen Impfschutz mit der meist nötigen zweiten Spritze haben laut RKI mindestens 57,9 Millionen Menschen oder 69,7 Prozent der Bevölkerung. 60,5 Millionen Menschen (72,7 Prozent) haben bisher mindestens eine Impfdosis erhalten. 20,5 Millionen (24,7 Prozent) sind den Angaben zufolge „geboostert“. Das RKI geht davon aus, dass unter Erwachsenen vermutlich mehr Menschen geimpft sind, als die Daten nahelegen: Eine hundertprozentige Erfassung der Impfungen könne durch das Meldesystem nicht erreicht werden. dpa / vs
Familienministerin hält Debatte über Kinder-Impflicht für verfrüht
Bundesfamilienministerin Anne Spiegel (Grüne) hält die Debatte über eine generelle Impflicht auch für Kinder noch für verfrüht. „Die Debatte halte ich im Moment ehrlichgesagt noch für verfrüht, denn jetzt fangen wir erst Mal mit dem Impfen an“, sagte Spiegel am Dienstag im ZDF-„Morgenmagazin“.
Die große Resonanz zum Start der Kinderimpfungen für Fünf- bis Elfjährige zeige, dass man damit einen Nerv treffe und es viele Familien ausdrücklich teilten, dass es wichtig sei, ihre Kinder impfen zu lassen. Es sei nun zunächst das Maß aller Dinge, dass diejenigen, die ein Impfangebot wollten, auch eins bekämen.
Für alle, die noch unentschlossen seien, gäbe es dank der Länder, Kommunen und Kinderarztpraxen eine gute Struktur der Beratung und Information. Unter kindgerechten Impfungen verstehe Spiegel, dass Impfangebote gut auf Kinder und Familien zugeschnitten seien und dabei für Kinder eine vertraute Umgebung gewährleistet sei, etwa in Kinderarztpraxen oder auch in Schulen. dpa / vs
Boosterimpfung in NRW künftig schon nach vier Wochen möglich
In Nordrhein-Westfalen können sich die Bürger in den Impfstellen von Kommunen und Kreisen künftig bereits nach vier Wochen eine Auffrischungsimpfung gegen das Coronavirus holen. Das hat das NRW-Gesundheitsministerium am Montag in einem Erlass geregelt.
Auch Menschen, bei denen die Grundimmunisierung weniger als fünf Monate zurückliege, dürften nicht abgewiesen werden, heißt es in dem Erlass – sofern ein Mindestabstand von vier Wochen erreicht ist. Das verkürzte Impfintervall orientiere sich an der aktuellen Empfehlung der Ständigen Impfkommission, wonach eine Auffrischungsimpfung bei Personen mit schwer eingeschränktem Immunsystem und einer erwartbar stark verminderten Immunantwort bereits vier Wochen nach der zweiten Impfstoffdosis als Optimierung verabreicht werden könne.
Eine Auffrischungsimpfung vor Ablauf der fünf Monate sei aber grundsätzlich möglich, stellte eine Sprecherin des Gesundheitsministeriums in Düsseldorf auf Nachfrage klar. Es handele sich jedoch bei dem vierwöchigen Mindestabstand ausdrücklich nicht um eine Empfehlung, sondern lediglich um eine Untergrenze. dpa / vs
Minister beraten über „Booster“-Anreize
In der Corona-Krise wollen die Gesundheitsminister von Bund und Ländern am Dienstag über einheitliche Erleichterungen für Geimpfte beraten, die schon eine Auffrischungsdosis bekommen haben. Bundesminister Karl Lauterbach (SPD) hatte sich dafür ausgesprochen, dass für sie bei Zugang für Geimpfte und Genesene nach dem Modell 2G plus der sonst vorgesehene zusätzliche Test entfallen kann – auch als Anreiz dafür, sich „boostern“ zu lassen. Einige Länder verfahren schon so.
Am Dienstag soll auch ein Expertenrat der Bundesregierung erstmals tagen, dem unter anderem Virologen und Vertreter von Intensivmedizinern und des Robert Koch-Instituts (RKI) angehören. dpa / vs
Corona-Impfungen für jüngere Kinder laufen an
Die Corona-Impfungen mit einem Kinderimpfstoff für Fünf- bis Elfjährige laufen in Deutschland an. Dafür sollen in dieser Woche 2,4 Millionen Dosen ausgeliefert werden, wie ein Sprecher des Bundesgesundheitsministeriums in Berlin sagte. Dies solle angesichts von insgesamt 4,4 Millionen Kindern in dieser Altersgruppe in einem ersten Zug ausreichend sein. Anfang kommenden Jahres sollen dann weitere Dosen folgen.
Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP) sieht in den weiteren Kinderimpfungen einen wichtigen Beitrag, um den Präsenzunterricht zu sichern, wie sie der Funke-Mediengruppe sagte. Die Generalsekretärin der Bundesschülerkonferenz, Katharina Swinka, forderte im Interview der Deutschen Presse-Agentur mobile Impfteams in Schulen und bessere Aufklärung. Der Präsident des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzte, Thomas Fischbach, geht davon aus, dass das Gros seiner Kollegen mitmacht. „Die Vorbereitungen sind weitestgehend abgeschlossen, weil die STIKO-Empfehlung so erwartet worden war“, sagte er der „Rheinischen Post“. dpa / vs