Corona-News des Tages: Meldungen vom 13. bis 17.07.2020
Donnerstag, den 16.07.2020
Steuerbefreiung für Alkohol bis 31. Dezember 2020 verlängert
Im vergangenen März haben sich die zuständigen Zollbehörden darauf verständigt, dass Apotheken auch unvergällten Alkohol zur Herstellung von Desinfektionsmitteln als Biozide steuerfrei verwenden dürfen. Denn eigentlich sind Alkoholerzeugnisse laut Alkoholsteuergesetz nur von der Steuer befreit, wenn sie gewerblich „zur Herstellung von Arzneimitteln durch dazu nach dem Arzneimittelrecht Befugte“ verwendet werden (§ 27 Abs. 1 Nr. 1 AlkStG). Zunächst war diese Regelung bis Ende Mai befristet. Sie wurde jedoch verlängert – mittlerweile bis zum 31. Dezember 2020. Damit gilt die für die steuerfreie Verwendung nötige Erlaubnis nach 28 AlkStG weiterhin als erteilt.
Aber was ist mit den befristeten Ausnahmen der Bundesstelle für Chemikalien, die Apotheken überhaupt erst die Herstellung dieser Desinfektionsmittel ermöglichen? Die Allgemeinverfügung zur Herstellung von Flächendesinfektionsmitteln läuft Ende September aus, die für Händedesinfektionsmittel am 6. Oktober. Hierzu lässt die ABDA in ihren aktuellen FAQ wissen, dass die Bundesregierung bei der EU-Kommission die Verlängerung der Gültigkeit der Allgemeinverfügungen der BAuA beantragt habe. Die Genehmigung stehe allerdings noch aus. Quelle: daz.online/ks
EU will bei Seuchenbekämpfung enger zusammenarbeiten
In der Corona-Krise wollen die Staaten der Europäischen Union (EU) enger bei der Seuchenbekämpfung zusammenrücken. So solle das Europäische Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) zu einer internationalen Instanz in der Seuchenbekämpfung werden, sagte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) am Rande einer Videokonferenz der EU-Gesundheitsministeram heutigen Donnerstag in Berlin. „In der Krise haben wir erneut erfahren, dass wir als Europäer zusammenstehen müssen, um Gefahren abzuwehren“, so Spahn. Entwickelt werden sollten Strukturen, die Europa unabhängiger von der Produktion wichtiger Arzneimittel und Medizinprodukte etwa in China machten. Quelle: dpa/sn
Impfstoff aus Großbritannien mit Zweifach-Schutz?
Britische Forscher haben Medien zufolge Fortschritte bei einem Impfstoff gegen das Coronavirus gemacht. Das Mittel soll einen doppelten Schutz bieten, wie der britische „Telegraph“ am Donnerstag berichtete. Es regt demnach sowohl die Bildung von spezifischen Antikörpern als auch von T-Zellen an.
Zuletzt hatten Studien gezeigt, dass die Anzahl von sogenannten neutralisierenden Antikörpern im Blut nach einer Infektion offenbar relativ schnell absinkt (s. u.). Was das für eine mögliche Impfung bedeutet, ist zwar unklar, Experten hatten aber in diesem Kontext auf die Bedeutung von T-Zellen für die Langzeitimmunität hingewiesen.
Die Versuche von Wissenschaftlern der Universität Oxford wurden den Berichten zufolge an gesunden Erwachsenen in einer Phase I-Studie vorgenommen, die im April begonnen hat. Die renommierte Universität kooperiert mit dem Pharmakonzern AstraZeneca. Die Wissenschaftler wollten ihre Ergebnisse zum Vakzin ChAdOx1 nCoV-19 am Montag in der Medizin-Zeitschrift „The Lancet“ veröffentlichen. Ob das Mittel tatsächlich vor einer Infektion schützt, wird momentan in einer Phase III-Studie an mehreren Tausend Freiwilligen in Brasilien getestet.
Dass der Impfstoff sowohl die Bildung von Antikörpern als auch von T-Zellen ankurbelt, „wird die Menschen hoffentlich schützen“, zitierte der „Telegraph“ einen nicht näher genannten Experten. Es sei ein wichtiger Schritt gelungen. „Aber wir müssen noch eine ganze Strecke zurücklegen.“ David Carpenter – Mitglied eines Ethik-Komitees, das die Studie genehmigte – sagte: Die Forscher „sind auf dem richtigen Weg“. Quelle: dpa/sn
Remdesivir auf Vorrat?
Bedingt zugelassen ist Remdesivir seit kurzem auch in Deutschland verfügbar. Dennoch werden die meisten Apotheker mit dem ersten COVID-19-Arzneimittel nicht in Berührung kommen, die Verteilung steuert STAKOB zentral und zunächst nur für ausgewählte Kliniken. Wie läuft der Weg von Remdesivir? Und können sich Krankenhäuser jetzt schon für eine potenziell zweite Welle rüsten und bevorraten, wie bei Intensivarzneimitteln? Unsere Kollegen von DAZ.online haben mit Professor Hans-Peter Lipp von der Uniklinikapotheke Tübingen gesprochen sowie beim BMG und bei Gilead nachgefragt. Quelle: daz.online/cm
RKI: Mehr als 200.000 gemeldete Infektionen
Die Zahl der registrierten Infektionen mit dem Coronavirus in Deutschland hat die Marke von 200 000 überschritten. Seit Beginn der Corona-Krise waren mindestens 200 260 Menschen in Deutschland nachweislich mit dem Virus Sars-CoV-2 infiziert, wie das Robert Koch-Institut (RKI) am Donnerstagmorgen meldete (Datenstand 16.7., 0.00 Uhr). Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten nach Angaben des RKI 534 neue Corona-Infektionen innerhalb eines Tages.
In Deutschland starben den RKI-Angaben zufolge bislang 9078 mit dem Virus infizierte Menschen - das sind sieben mehr im Vergleich zum Vortag. Bis Donnerstagmorgen hatten 186 400 Menschen die Infektion nach RKI-Schätzungen überstanden.
Die Reproduktionszahl, kurz R-Wert, lag nach RKI-Schätzungen mit Datenstand 15.7., 0.00 Uhr, bei 1,02 (Vortag: 1,06). Das bedeutet, dass ein Infizierter im Mittel etwa einen weiteren Menschen ansteckt. Der R-Wert bildet jeweils das Infektionsgeschehen etwa eineinhalb Wochen zuvor ab. Nach RKI-Schätzungen lag der Sieben-Tage-R mit Datenstand 15.7., 0.00 Uhr, bei 0,95 (Vortag: 0,91). Er zeigt das Infektionsgeschehen von vor 8 bis 16 Tagen. Quelle: dpa/sn