Corona-News des Tages: Meldungen vom 13. bis 17.07.2020
Mittwoch, den 15.07.2020
Pharmazeuten aus Halle weisen Coronaviren in Gurgellösung nach
Pharmazeuten der Universität Halle-Wittenberg haben mit Hilfe der Massenspektrometrie kleinste Mengen des Coronavirus Sars-CoV-2 in einer Gurgellösung nachgewiesen. Daraus könnte einmal ein relativ einfacher Test entstehen.
Für ihre Untersuchung verwendeten sie Lösungen, mit denen Patienten gegurgelt hatten, die an COVID-19 erkrankt waren, wie die Universität am Mittwoch mitteilte. Die neue Methode könne künftig als Ergänzung für bisher übliche Tests dienen, hieß es. Sie werde nun weiter verbessert, um als Standard-Diagnostik-Werkzeug zur Verfügung zu stehen.
Andrea Sinz und ihre Mitarbeiter entwickelten eine Methode, um nach Bestandteilen von Sars-CoV-2 zu suchen. „Wir messen direkt die Peptide, die von dem Virus stammen, und nicht das genetische Material“, erklärt Sinz. Auch wenn nur wenig Gurgellösung zur Verfügung gestanden habe, hätten die Wissenschaftler Bestandteile der Virusproteine gefunden, hieß es. Der Test sei hochspezifisch für das Virus, da die entsprechenden Proteine nur bei Sars-CoV-2 vorkommen.
Aktuell könne der Test in circa 15 Minuten durchgeführt werden, so Sinz. Ihre Arbeitsgruppe versuche nun, die Analysezeiten weiter zu verkürzen. Dafür nutze sie zurzeit künstlich hergestellte Virusbestandteile. Ob sich dieser Ansatz tatsächlich für den Nachweis von Sars-CoV-2 eignet, müsse allerdings noch gezeigt werden. Eine Probenaufbereitung sei dann nicht aufwendig und die Messungen wären auch von nicht spezialisiertem Personal durchführbar. Unmittelbar zur Verfügung stehen wird die neue Diagnosemethode nach Angaben der Universität jedoch noch nicht. Sinz hoffe, dass sie in einigen Monaten für den Einsatz bereit sein werde. Quelle: dpa/sn
Corona-Hotspot in Nordbayern durch Skiurlaub und Feste
Eine Untersuchung des Robert Koch-Institutes (RKI) zur Ausbreitung des Coronavirus im besonders betroffenen Landkreis Tirschenreuth im Nordosten Bayerns hat einen Zusammenhang von Infektionen und bestimmtem Freizeitverhalten der Betroffenen festgestellt. 33 von 98 Befragten waren entweder kurz zuvor im Skiurlaub in Österreich oder Italien gewesen, hatten an einem Starkbierfest in der Stadt Mitterteich (Kreis Tirschenreuth) oder an einem zweiten Bierfest teilgenommen.
„Ein Zusammenspiel dieser drei Faktoren, zu einem Zeitpunkt, als noch kein einziger Fall aus dem Landkreis gemeldet worden war, scheint wahrscheinlich als Ursache für die rasante Ausbreitung des neuen Coronavirus in der Stadt Mitterteich und daraufhin im gesamten Landkreis“, heißt es in der Studie des RKI. Andererseits seien die Faktoren als Erklärung für die starke Ausbreitung im Kreis Tirschenreuth nicht ausreichend.
Tirschenreuth war einer der Aufsehen erregendsten Hotspots der frühen Corona-Welle in Deutschland. Am 10. März war der erste Fall registriert worden, binnen einer Woche stieg die Zahl der bestätigten Fälle auf 42. Am 18. März wurden für die Stadt Mitterteich die bundesweit ersten Ausgangsbeschränkungen verhängt. Am 1. April war mit 103 gemeldeten Fällen an nur einem Tag der Höhepunkt erreicht. Bis zum 11. Mai waren insgesamt 1.122 Fälle bestätigt, 129 Patienten starben. Im Kreis Tirschenreuth leben rund 72.000 Menschen. Quelle:dpa/sn
Ermutigende Ergebnisse bim Impfstoff von Moderna
Ein experimenteller Coronavirus-Impfstoff der US-Biotech-Firma Moderna zeigt einer Studie zufolge nach ersten Tests ermutigende Ergebnisse. In der ersten Phase der klinischen Tests hätten die Probanden Antikörper gegen den Erreger Sars-CoV-2 entwickelt, erklärte das an der Studie beteiligte Nationale Institut für Allergien und Infektionskrankheiten (NIAID). Bei den 45 Teilnehmern im Alter von 18 bis 55 Jahren habe es keine ernsthaften Nebenwirkungen gegeben, hieß es weiter.
Die Probanden, die innerhalb von zwei Monaten zwei Injektionen des Impfstoffs bekamen, entwickelten mehr neutralisierende Antikörper als Personen, bei denen eine Coronavirus-Infektion diagnostiziert worden war, wie es am Dienstag weiter hieß. Der Hersteller Moderna sprach in einer Mitteilung von einer „robusten Immunreaktion“, die nun den Weg für wesentlich größere Studien zu Wirksamkeit ebne. Quelle: dpa/sn
EU erlässt Ausnahmeregelung für COVID-19-Arzneimittel
Die EU setzt befristet Auflagen aus, um die Entwicklung eines Corona-Impfstoffs zu beschleunigen. Wie der Rat der Mitgliedstaaten am Dienstagabend mitteilte, werden vom kommenden Samstag an COVID-19-Arzneimittel mit genetisch veränderten Organismen (GVO) ohne vorherige Umweltverträglichkeitsprüfung klinisch geprüft werden können. Zudem wird klargestellt, dass die Regelung auch gilt, wenn Mitgliedsstaaten den Einsatz von offiziell noch nicht genehmigten COVID-19-Arzneimitteln mit genetisch veränderten Organismen erlauben wollen.
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) kommentierte: „Diese Verordnung wird sicherstellen, dass klinische Prüfungen in der EU ohne Verzögerung starten können und dass keine wertvolle Zeit verloren geht.“ Ein Impfstoff gegen COVID-19 werde dringend benötigt.
Die neue EU-Verordnung gilt, solange die Weltgesundheitsorganisation COVID-19 als Pandemie betrachtet oder solange ein Beschluss der Kommission gilt, mit dem sie eine gesundheitliche Krisensituation aufgrund von COVID-19 feststellt. Quelle: dpa/sn