Corona-News des Tages: Meldungen vom 13. bis 17.07.2020
Montag, den 13.07.2020
Studie: SARS-CoV-2 befällt das Herz
Laut einer Meldung des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) kann das Corona-Virus Herzzellen infizieren und sich sorgar darin vermehren. Zudem sei das Virus in der Lage, die Genaktivität infizierter Herzzellen zu verändern. Das geht aus einer aktuellen Studie unter der Leitung von Prof. Dr. Dirk Westermann aus der Klinik für Kardiologie in Zusammenarbeit mit dem Institut für Rechtsmedizin des UKE hervor. Für die Studie wurden 39 verstorbene Herzpatientinnen und -patienten untersucht, die mit SARS-CoV-2 infiziert waren.
„Bisher wusste man nicht, in wie vielen Fällen SARS-CoV-2 auch das Herz befällt und – wenn es das tut – ob es sich in Herzzellen vermehren und dort krankhafte Veränderungen hervorrufen kann. Mit den nun vorliegenden Untersuchungsergebnissen haben wir deutlich mehr Klarheit“, sagt Studienleiter Prof. Westermann. Bei rund zwei Drittel der untersuchten Patienten (24 von 39) konnten die Forschenden demnach im Herzgewebe das Corona-Virus SARS-CoV-2 nachweisen. In 16 Fällen fanden sie das Virus in Mengen, die klinische Auswirkungen hätten haben können. Bei fünf Patienten mit den höchsten Virusmengen identifizierten die Forschenden den Plus- und Minus-Strang des Virus-Erbguts. „Das ist das Zeichen, dass sich das Virus auch in der betreffenden Zelle vermehrt“, so Prof. Westermann.
Durch die Infektion verändere sich laut UKE-Mitteilung zwar die Herzzellen. Ob dies allerdings Auswirkungen auf den Krankheitsverlauf hat, lasse sich noch nicht abschließend klären. Quelle: UKE/sn
Schulen in Sachsen sind keine Corona-Hotspots
Die sächsischen Schulen haben sich nach ihrer Wiedereröffnung in der Corona-Krise bisher nicht als Hotspots für Neuinfektionen erwiesen. Das ist ein Ergebnis einer Analyse der Universitätsklinik Dresden, die am Montag vorgestellt wurde. Bei 2045 untersuchten Blutproben wurden in zwölf Fällen Antikörper gegen Sars-CoV-2 nachgewiesen. In einigen Schulen habe es bestätigte Corona-Fälle gegeben, bei Lehrern und Schülern an den Schulen seien aber nicht überdurchschnittlich häufig Antikörper nachweisbar, hieß es.
Untersucht wurden im Mai und Juni mehr als 1500 Schüler überwiegend der Klassenstufen acht bis elf und etwa 500 Lehrer aus Schulen in Dresden und im Landkreis Bautzen. Die Studie sei repräsentativ für Regionen mit niedrigen Infektionszahlen, sagte Berner. Kultusminister Christian Piwarz (CDU) kündigte an, dass nach den Sommerferien an den Schulen der Normalbetrieb mit Hygienevorschriften wieder beginnt. Quelle:dpa/sn
USA: Beschleunigtes Zulasssungsverfahren für Impfstoff von Biontech
Die US-Arzneimittelbehörde FDA hat dem amerikanischen Konzern Pfizer und der Firma Biontech aus Mainz ein beschleunigtes Zulassungsverfahren für zwei mögliche Impfstoffkandidaten gegen das Coronavirus genehmigt. Das teilten beide Unternehmen am Montag mit. Es handele sich um die am weitesten entwickelten Varianten eines möglichen RNA-Impfstoffs mit Namen „BNT 162b1“ und „BNTb2“. Insgesamt laufen in den USA und in Deutschland Studien der Phase I und II zu vier Kandidaten.
Für die USA hatten Biontech und Pfizer zuletzt schon erste Ergebnisse zu einem Wirkstoffkandidaten vorgelegt, konkret zu „BNT 162b1“. Diese nannten die Unternehmen „ermutigend“, auch mehrere Experten hatten von positiven Ergebnissen gesprochen. Probanden hatten Antikörper gegen den Erreger Sars-CoV-2 entwickelt. Unklar ist aber noch, ob diese Antikörper tatsächlich vor einer Infektion mit Sars-CoV-2 schützen. Das sollen Tests mit bis zu 30 000 Probanden zeigen. Quelle: dpa/sn
Neurologische Symptome bei COVID-19
Das neuartige Coronavirus SARS-CoV-2 macht auch vor dem Gehirn nicht halt. Der für eine Infektion entscheidende Rezeptor ACE2 wird auch von verschiedenen Geweben im Zentralnervensystem exprimiert, sodass infizierte Immunzellen – einem „trojanische Pferde“ gleich – ins ZNS gelangen. Die Folge sind verschiedene neurologische Symptome. Geruchs- und Geschmacksverlust sowie Kopfschmerz sind so häufig, dass sie mittlerweile als diagnostische Hinweise gelten. Quelle: daz.online/rs
Ivermectin plus Doxycyclin aussichtsreich
Ein Studienteam aus Bangladesch und China berichtet, dass die Kombination von Ivermectin und Doxycyclin bei leichten bis mittelschwerem COVID-19 besser wirkte als Hydroxychloroquin plus Azithromycin. Die Überlegenheit betraf sowohl das Behandlungsergebnis als auch das Nebenwirkungsprofil. Quelle: daz.online/hb
Diabetes und Corona - besteht ein Zusammenhang?
Corona, ACE2 und Bluthochdruck-Patienten sind drei Dinge, die während der aktuellen Pandemie schon breit diskutiert wurden. Auch Diabetes-Patienten standen als COVID-19-Risikopatienten immer wieder im Fokus. Und auch hier könnte mechanistisch ACE2 eine Rolle spielen, wie jüngste wissenschaftliche Erkenntnisse vermuten lassen. Doch könnte SARS-CoV-2 sogar verantwortlich sein, dass ein Diabetes erstmals neu auftritt?
In einem Brief, der im „New England Journal of Medicine“ (NEJM) veröffentlicht wurde, schilderte eine internationale Gruppe von Endokrinologen, dass COVID-19 und Diabetes nicht nur dadurch verbunden seien, dass Diabetes-Patienten das Risiko tragen, schwer an COVID-19 erkranken zu können. Vielmehr könnte Diabetes infolge einer Corona-Infektion erst entstehen. Dem Brief zufolge wurden Fälle beobachtet, in denen es bei COVID-19-Patienten zu neu aufgetretenem Diabetes und schweren metabolischen Komplikationen eines bereits bestehenden Diabetes gekommen ist. Bei anderen Coronaviren soll es schon ähnliche Hinweise zur Beeinflussung eines Diabetes gegeben haben. Quelle:daz.online/dm
Spahn: Auch im Urlaub nicht nachlässig werden
Jens Spahn (CDU) hat die Bürger vor Nachlässigkeit im Umgang mit der Corona-Pandemie gewarnt und eindringlich aufgerufen, die Schutzmaßnahmen einzuhalten. „Die Gefahr einer zweiten Welle ist real“, sagte Spahn am Montag in Berlin bei einem gemeinsamen Auftritt mit dem Präsidenten des Robert Koch-Instituts (RKI), Lothar Wieler. Er rief die Bevölkerung auf, gerade auch in Urlaubszeiten wachsam zu bleiben und nicht übermütig zu werden. Spahn bat die Bürger, in der Corona-Krise weiterhin Abstand zu halten, die Hygienemaßnahmen einzuhalten und Alltagsmasken zu tragen.
Mit Blick auf die Lage auf der spanischen Urlaubsinsel Mallorca, wo am vergangenen Wochenende Hunderte Touristen für Empörung gesorgt hatte, weil sie unter Missachtung der Vorsichtsmaßnahmen gefeiert hatten, äußerte sich Spahn besorgt. „Wir müssen sehr aufpassen, dass der Ballermann nicht ein zweites Ischgl wird“, sagte er. Dort, wo miteinander gefeiert werde, sei das Risiko besonders hoch - auch das Rückreiserisiko für alle anderen im Flugzeug und für die Menschen zu Hause. Feiern im österreichischen Skiort Ischgl gelten als einer der Ausgangspunkte für die Verbreitung des Coronavirus auch in Deutschland.
Kritik: Erster Corona-Impfstoff soll in Indien im August verfügbar sein
In der letzten Woche hat die indische Regierung die ersten Genehmigungen für klinische Prüfungen mit COVID-19-Impfstoffen aus der heimischen Entwicklung erteilt. Die Kandidaten „Covaxin“ und „ZyCov-D“ stammen von den Firmen Bharat Biotech und Zydus Cadila. Bereits Mitte August soll der erste Impfstoff verfügbar sein, was in der wissenschaftlichen Gemeinschaft einige Verwunderung und Besorgnis ausgelöst hat. Quelle: daz.online/dm
59 registrierte Neuinfektionen mit dem Coronavirus in Deutschland
Die Gesundheitsämter in Deutschland haben nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) 159 neue Corona-Infektionen innerhalb eines Tages gemeldet. Damit waren seit Beginn der Corona-Krise mindestens 198.963 Menschen in Deutschland nachweislich mit dem Virus Sars-CoV-2 infiziert, wie das RKI am Montagmorgen meldete (Datenstand 13.7., 0.00 Uhr).
In Deutschland starben den RKI-Angaben zufolge bislang 9.064 mit dem Virus infizierte Menschen - das bedeutet ein Plus von 1 im Vergleich zum Vortag. Bis Montagmorgen hatten 185.100 Menschen die Infektion nach RKI-Schätzungen überstanden.
Die Reproduktionszahl, kurz R-Wert, lag nach RKI-Schätzungen mit Datenstand 12.7., 0.00 Uhr, bei 1,04 (Vortag: 0,93). Das bedeutet, dass ein Infizierter im Mittel etwas mehr als einen weiteren Menschen ansteckt. Der Sieben-Tage-R-Wert lag mit Datenstand 12.7., 0.00 Uhr, bei 0,91 (Vortag: 0,93). Er zeigt das Infektionsgeschehen von vor 8 bis 16 Tagen. Quelle:dpa/sn