Corona-News des Tages
Corona-Pandemie
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Corona-News des Tages: Meldungen vom 10. bis 14.08.2020

3D-Animation in Blau und Rot eines Coronavirus
Bild: artegorov3@gmail / AdobeStock

Freitag, den 14.08.2020

RKI: Hohe Dunkelziffer bei Infektionen in Kupferzell

Bei einer Antikörperstudie zum Corona-Hotspot im baden-württembergischen Kupferzell hat das Robert Koch-Institut (RKI) eine hohe Dunkelziffer nicht über Tests erfasster Infektionen ermittelt. Danach gab es in der 6.000-Einwohner-Gemeinde im Hohenlohekreis fast vier Mal (3,9) so viele Infizierte wie bisher bekannt waren, erklärten Forscher das RKI am Freitag in Kupferzell. Bei 7,7 Prozent der 2.203 getesteten Erwachsenen seien Antikörper gegen das Virus Sars-CoV-2 nachgewiesen worden. Selbst ein solcher im Bundesvergleich relativ hoher Wert reiche aber nicht aus, um eine befürchtete „zweite Welle“ zu verhindern, sagte RKI-Vizepräsident Lars Schaade.

Bei mehr als einem Viertel (28,2 Prozent) der Testpersonen in Kupferzell mit einem vorherigen positiven Corona-Befund seien keine Antikörper gefunden worden, erklärte die Studienleiterin Claudia Santos-Hövener. Das bedeute jedoch nicht, dass keine Immunität gegen das Virus bestehe. Etwa jeder sechste positiv getestete Proband (16,8 Prozent) hatte keine typischen Krankheitssymptome.

In Kupferzell war es in den Wochen nach einem Kirchenkonzert am 1. März zu mehr als 100 bekannten Infektionsfällen gekommen, drei Betroffene waren gestorben. In seiner Studie „Corona Monitoring lokal“ untersucht das RKI neben Kupferzell auch das Infektionsgeschehen an drei weiteren Hotspots. Insgesamt sollen die Daten von 8.000 Menschen erhoben werden.Quelle: dpa/sn 

Experiment: Konzerte in Zeiten von Corona

Wie müssen Großveranstaltungen aussehen, ohne dass sich gleich große Ausbruchsherde bilden? Forscher der Uniklinik Halle wollen zumindest für geschlossene Veranstaltungsräume in einem deutschlandweit wohl einzigartigen Experiment unter dem Titel „Restart-19“ Antworten auf diese Frage finden.

Dazu sollen am kommenden Samstag (22. August) bis zu 4.000 freiwillige, gesunde Probanden zu einem Pop-Konzert des Sängers Tim Bendzko kommen. Die Konzertbesucher sollen dabei möglichst das tun, was sie auch sonst tun: Zur Bühne laufen, auf die Toilette gehen oder Getränke kaufen.

Jeder Teilnehmer bekommt einen Contact Tracer umgehängt, ein Gerät das ständig den Abstand zu anderen Personen misst. Zusammen mit Sensoren unter der Hallendecke lassen sich so Bewegungsdaten erheben. Außerdem soll fluoreszierendes Desinfektionsmittel ausgegeben werden, um nach der Veranstaltung mit UV-Lampen zu sehen, welche Flächen besonders oft angefasst wurden. So ließen sich Flächen identifizieren, die künftig bei Veranstaltungen etwa besonders oft desinfiziert werden müssten, um Schmierinfektionen zu vermeiden. Quelle: dpa/sn 

Uni-Klinik Freiburg erhält Genehmigung für individuellen Heilversuch mit Plasma

Das Institut für Transfusionsmedizin und Gentherapie des Universitätsklinikums Freiburg kann erstmals Plasma zur Therapie von Patienten bereitstellen, die am Coronavirus SARS-CoV-2 erkrankt sind. „Wir rufen seit Mitte April ehemals COVID-19-Erkrankte zur Spende auf und konnten bereits etliche Plasmen herstellen. Nachdem nun die behördliche Erlaubnis vorliegt, kann das therapeutische Plasma zum Einsatz kommen“, freut sich Prof. Dr. Toni Cathomen, Direktor des Instituts.

„Das Plasma von ehemals an COVID-19 erkrankten Menschen enthält Antikörper gegen das Virus. Studien weisen darauf hin, dass die Gabe dieses therapeutischen Plasmas das Abwehrsystem von Erkrankten darin unterstützt, das Coronavirus zu bekämpfen“, ergänzt Dr. Markus Umhau, Leitender Arzt Transfusionsmedizin am Universitätsklinikum.

Um diese Art von Therapie kontinuierlich anbieten zu können, ruft das Universitätsklinikum Freiburg weiterhin Menschen zur Plasmaspende auf, die nachweislich mit dem Coronavirus SARS-CoV-2 infiziert waren und wieder genesen sind. Das von der Blutspendezentrale gesammelte Plasma von COVID-19-Genesenen wird im „individuellen Heilversuch“ therapeutisch am Universitätsklinikum eingesetzt. Quelle: Universitätsklinikum Freiburg/sn 

PEI: Impfstoff-Zulassung frühestens Ende 2020, Anfang 2021 

Impfstoffe gegen SARS-CoV-2 könnten nach Einschätzung des Paul-Ehrlich-Instituts (PEI) frühestens Ende dieses, Anfang nächsten Jahres zugelassen werden. Das sagte eine Institutssprecherin am gestrigen Donnerstag. Nach Verwirrung über zurückgezogene Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) bekräftigte sie damit am Donnerstag Angaben, die PEI-Präsident Klaus Cichutek zuletzt in mehreren Medien geäußert hatte.

Dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) hatte Cichutek vor einigen Tagen gesagt: „Ich gehe derzeit davon aus, dass es Ende 2020 und Anfang nächsten Jahres Zulassungen geben wird, vorausgesetzt, die Phase-III-Prüfungsdaten sind positiv“. In diesen derzeit laufenden Studien wird überprüft, ob ein Impfstoff tatsächlich vor einer Infektion schützt. Erste Zulassungen bedeuten nicht, dass bereits alle geimpft werden können.

In einem am Mittwochnachmittag veröffentlichten Papier des RKI war zu lesen, vorläufige Prognosen ließen die Verfügbarkeit eines Impfstoffs bis Herbst 2020 möglich erscheinen. Wenige Stunden später zog das Institut die Online-Publikation zurück, es handle sich um eine versehentlich veröffentlichte ältere Version. Quelle: dpa/sn 

EU will sich Impfstoff von Johnson & Johnson sichern 

Die EU will auch von einem Pharmaunternehmen des US-Konzerns Johnson & Johnson 200 Millionen Dosen eines möglichen Impfstoffs zum Schutz vor COVID-19 kaufen. Vorgespräche für einen entsprechenden Rahmenvertrag mit Janssen Pharmaceutica NV seien gestern abgeschlossen worden, teilten Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und die für Gesundheit zuständige Kommissarin Stella Kyriakides am Abend mit. Er sehe auch ein Vorkaufsrecht für weitere 200 Millionen Dosen vor.

„Für die Leben unserer Bürger und für unsere Wirtschaft brauchen wir einen sicheren und wirksamen Impfstoff gegen das Coronavirus“, kommentierte von der Leyen. „Die heutigen Gespräche bringen uns dem näher.“

Ähnliche Gespräche hatte die Kommission zuvor bereits mit einem Joint Venture von Sanofi und GSK abgeschlossen. Bei ihnen ging es um den Kauf von 300 Millionen Dosen eines möglichen Impfstoffs. Finanziert werden sollen die Geschäfte über ein im Kampf gegen die Coronakrise geschaffenes Soforthilfeinstrument. Es ist mit insgesamt 2,7 Milliarden Euro aus dem EU-Haushalt ausgestattet. Quelle: dpa/sn 

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Aktuelle Corona-Zahlen des RKI 

Neuinfektionen innerhalb eines Tages: 1.449 
Infizierte seit Beginn der Krise in Deutschland: mindestens 221.413
Zahl der Todesfälle: 9.225
Überstandene Infektionen: 200.200

(Datenstand 14.8., 0.00 Uhr) 

R-Wert: 0,91
Sieben-Tage-R-Wert: 1,06

(Datenstand 13.8., 0.00 Uhr) Quelle: dpa/sn 

Gute Nachricht: Bund könnte wegen Corona teure Klima-Strafen sparen 

Die Bundesregierung könnte als Folge der Corona-Krise um teure Klimaschutz-Strafzahlungen herumkommen. Seit Jahren reißt Deutschland eigentlich EU-Budgets für den Treibhausgasausstoß. Anfang des Jahres ging die Bundesregierung noch davon aus, zusätzliche Verschmutzungsrechte bei anderen Staaten kaufen zu müssen. 300 Millionen Euro waren dafür schon eingeplant, der genaue Preis wäre aber Verhandlungssache gewesen. Nun hat die Denkfabrik Agora Energiewende berechnet, dass die Einschränkungen der Corona-Krise das Defizit deutlich verkleinern dürften - oder die Ziele sogar übererfüllt werden könnten.

„Deutschland wird sein EU-Klimaschutzziel für 2020 in den Bereichen Verkehr, Gebäude, Landwirtschaft fast erreichen“, sagte der Direktor der Denkfabrik, Patrick Graichen, der Deutschen Presse-Agentur. „Das kommt überraschend, denn die absehbare Lücke war letztes Jahr noch recht groß.“ Corona habe die Emissionen auf ein Maß zurückgestutzt, das den Zielvorgaben entspreche. „Um das dauerhaft zu sichern, sind Sprünge hin zu klimafreundlichen Technologien nötig: mehr Elektroautos, mehr Wind- und Solaranlagen, energieeffiziente Gebäude“, mahnte Graichen. Quelle: dpa/sn 


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