Corona-News des Tages: Meldungen vom 10. bis 14.08.2020
Dienstag, den 11.08.2020
EU-Kommission: 128 Millionen Euro für Corona-Forschung
Im Kampf gegen die Corona-Pandemie und ihre Folgen stellt die EU-Kommission mehr als 20 Forschungsprojekten aus Deutschland und anderen Staaten 128 Millionen Euro zur Verfügung. Durch die Arbeit sollen Patienten besser überwacht und versorgt, Erkenntnisse über gesellschaftliche Folgen der Krise gewonnen und Produktions- sowie Lieferketten medizinischer Ausstattung beschleunigt werden, wie die Brüsseler Behörde am Dienstag mitteilte. Auch sollen Erkenntnisse aus großen Patientengruppen in und außerhalb der EU besser vernetzt werden.
Aus Deutschland koordinieren die Max-Planck-Gesellschaft sowie die Frankfurter Goethe-Universität die Arbeit an jeweils einem Forschungsprojekt. Die Max-Planck-Gesellschaft geht zusammen mit gut einem Dutzend Partnern den unbeabsichtigten Folgen der Corona-Einschränkungen - gesundheitlich, wirtschaftlich und sozial- nach. An der Frankfurter Hochschule wird an einem Produkt gearbeitet, das unter anderem die medizinische Überwachung von COVID-19-Patienten vereinfachen soll. Quelle: dpa/sn
Biontech: Impfstoffzulassung weiterhin für Oktober geplant
Das Mainzer Biopharma-Unternehmen Biontech und sein US-Partner Pfizer wollen bei einem Erfolg der aktuellen klinischen Studie zu ihrem möglichen Corona-Impfstoff weiterhin im Oktober den Antrag auf Marktzulassung stellen. Die Biontech-Mitarbeiter hätten es geschafft, die Studie „in Rekordzeit zu starten“, sagte Biontech-Vorstandschef Ugur Sahin am heutigen Dienstag.
Ende Juli hatte eine weltweite Studie zu dem möglichen Impfstoff mit bis zu 30.000 Teilnehmern begonnen. Für die klinische Untersuchung der Phasen II/III war der Wirkstoff BNT162b2 als Hauptkandidat ausgewählt worden.
Falls der Wirkstoff zugelassen wird, haben Biontech und Pfizer bereits Liefervereinbarungen mit Großbritannien, den USA, Japan und Kanada über mehr als 250 Millionen Impfstoffdosen geschlossen. Zusätzlich gibt es eine Option über weitere 500 Millionen Dosen. Quelle: dpa/sn
Höhere Bußgelder in Mecklenburg-Vorpommern
In Mecklenburg-Vorpommern gelten künftig höhere Bußgelder bei Verstößen gegen Corona-Vorschriften. Wer sich nicht an die Maskenpflicht im Öffentlichen Nahverkehr hält, dem drohen künftig 150 Euro statt wie bisher 25 Euro Bußgeld, wie Innenminister Lorenz Caffier (CDU) heute nach einer Kabinettssitzung in Schwerin bekannt gab. Bei Verstößen gegen Quarantäne-Anordnungen steigt das Mindest-Bußgeld demnach von 100 auf 500 Euro.
Außerdem sollen in Mecklenburg-Vorpommern all jene in Quarantäne gehen, die aus einem Risikogebiet einreisen, auch wenn das Land am Tag der Rückreise nicht mehr als Risikogebiet eingestuft ist. Entscheidend sei, ob das Land in den letzten 14 Tagen Risikogebiet gewesen ist, sagte Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD). Der Regierung sei klar, dass es schwer sei, in Quarantäne zu gehen. Es gebe aber keine Alternative, gerade auch um den Betrieb der Schulen und Kitas zu schützen. Quelle: dpa/sn
Studie: Viele Tote durch SARS-CoV-2-Gerüchte
Kamelurin, Bleichmittel und Methanol: Fehlinformationen durch Gerüchte und Verschwörungstheorien in Zusammenhang mit dem Coronavirus haben seit Beginn der Pandemie weltweit Hunderte Menschen das Leben gekostet. Tausende Menschen mussten wegen der größtenteils in sozialen Netzwerken verbreiteten Falschinformationen im Krankenhaus behandelt werden, ergab eine im „American Journal of Tropical Medicine and Hygiene“ veröffentlichte Studie. Die von einem Team internationaler Wissenschaftler unter anderem aus Australien, Thailand und Japan zusammengetragenen Daten stammen aus dem Zeitraum zwischen Dezember 2019 und April 2020.
So sei Menschen in Indien empfohlen worden, Kuhurin oder -dung zu verzehren, um sich gegen eine Ansteckung zu wappnen. In Saudi-Arabien wurde Kamelurin mit Limone als Wunderwaffe gegen SARS-CoV-2 beworben. Der Konsum von hochkonzentriertem Alkohol zur vermeintlichen Desinfizierung des Körpers kostete weltweit sogar 800 Menschen das Leben. Rund 5.900 landeten nach dem Trinken von Methanol im Krankenhaus, 60 erblindeten.
Die Forscher untersuchten auch mögliche Folgen von Stigmatisierung. So habe sich ein Mann in Indien das Leben genommen, weil er glaubte, mit Corona infiziert zu sein – und die mögliche Erkrankung als Schande empfand. Auch sei es immer wieder zu verbaler und physischer Gewalt gegenüber Menschen asiatischer Herkunft und Mitarbeitern des Gesundheitssystems gekommen, weil beide Gruppen für die Ausbreitung des Virus verantwortlich gemacht wurden. Die Wissenschaftler hatten mehr als 2.300 Berichte in 25 Sprachen aus 87 Ländern untersucht.
Neben der Pandemie gebe es demnach auch eine „Infodemie“, so die Forscher. Sie forderten Regierungen und internationale Organisationen auf, Corona-Fehlinformationen im Internet besser zu überwachen, als falsch zu entlarven und „mit Social-Media-Unternehmen zusammenzuarbeiten, um korrekte Informationen zu verbreiten.“ Quelle: dpa
Russland: Erster Impfstoff gegen Coronavirus wird zugelassen
Als erstes Land der Welt lässt Russland einen Impfstoff gegen das Coronavirus für die breite Verwendung zu. Das gab Präsident Wladimir Putin am heutigen Dienstag im Staatsfernsehen bekannt. Der Impfstoff wurde allerdings bisher nur an wenigen Menschen getestet, ihn in einem so frühen Stadium zuzulassen, widerspricht internationalen Kriterien.
In Erinnerung an an sein Vordringen in den Weltraum 1957 hat Russland den Impfstoff auf den Namen „Sputnik V“ getauft. Quelle: dpa/sn
Curevac plant Impfstofftest in Brasilien
Auch das deutsche Biotech-Unternehmen Curevac hat vor, in Brasilien einen Corona-Impfstoff zu testen, an dem es forscht. Wie die Infektiologin Sue Ann Clemens, Mitglied des Komitees von Curevac, der Deutschen Presse-Agentur sagte, plant das Unternehmen mit Sitz in Tübingen, im September oder Oktober mit der Studie in dem südamerikanischen Land zu beginnen.
Bisher laufe es bei der ersten, kleineren Testreihe in Deutschland sehr gut, hatte Studienleiter Professor Peter Kremsner vom Institut für Tropenmedizin am gestrigen Montag gesagt. Derzeit gebe es etwa 180 Probanden.
Brasilien ist zum Testlabor der Welt geworden. Auch Testreihen der Unternehmen AstraZeneca, Sinovac und Biontech/Pfizer laufen dort bereits. Neben den USA ist Brasilien derzeit einer der Brennpunkte der Corona-Pandemie. Mehr als drei Millionen Menschen haben sich nach offiziellen Angaben mit dem Coronavirus infiziert, die tatsächlichen Zahlen dürften noch weit höher liegen, auch weil in dem Land sehr wenig getestet wird. Quelle: dpa/sn
ECDC: Erneuter Fallzahl-Anstieg durch mehr Tests und gelockerte Maßnahmen
Die Zahl der bestätigten Neuinfektionen mit dem Coronavirus nimmt in vielen Ländern Europas wieder zu. Das liegt zum einen an der Zunahme von Tests, zum anderen aber auch an der Lockerung von Corona-Maßnahmen – zu diesem Schluss kommt das Europäische Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) in ihrer jüngsten Risikobewertung für die Länder des Europäischen Wirtschaftsraums (EWR) zuzüglich Großbritannien.
Viele Staaten testeten jetzt bereits milde Verdachtsfälle ohne Symptome, was zu der Zunahme der Fallzahlen beitrage, erklärte das in Solna bei Stockholm ansässige Zentrum. Zum anderen gebe es in einigen Ländern „ein echtes Wiederaufleben an Fällen“, das eine Folge davon sei, dass die Maßnahmen zum Abstandhalten gelockert worden seien. Weitere Anstiege der Infektionszahlen und mit ihnen zusammenhängenden Krankenhausaufenthalten und Todesfällen könnten vermindert werden, indem ausreichende Kontrollmaßnahmen rechtzeitig wiedereingeführt oder verstärkt würden. Zugleich sei es natürlich, dass die Menschen weniger achtsam bei der Einhaltung der Maßnahmen geworden seien. Dem müsse mit der richtigen Kommunikation entgegengewirkt werden.
Dem ECDC wurden bis Montag rund 1,82 Millionen Corona-Fälle aus dem EWR-Raum gemeldet, weltweit waren es demnach bislang knapp 20 Millionen. Rund 184.000 der 731.000 weltweit damit in Zusammenhang stehenden Todesfälle gab es demnach in der Region. Quelle: dpa/sn
Aktuelle Corona-Zahlen des RKI
Neuinfektionen innerhalb eines Tages: 966
Infizierte seit Beginn der Krise in Deutschland: mindestens 217.293
Zahl der Todesfälle: 9.201
Überstandene Infektionen: 198.100
(Datenstand 11.8., 0.00 Uhr)
R-Wert: 1,09
Sieben-Tage-R-Wert: 1,05
(Datenstand 10.8., 0.00 Uhr)