Meldungen vom 04. bis 08.04.2022
Dienstag, 05.04.2022
Auch 2021 weniger Klinikbehandlungen wegen Corona-Krise
Die Krankenhausbehandlungen sind laut einer Studie auch im zweiten Corona-Jahr 2021 zurückgegangen. Bei Fällen mit körperlichen Krankheiten gab es ein Minus von 14 Prozent im Vergleich zu 2019, wie eine am Dienstag vorgestellte Analyse des Wissenschaftlichen Instituts der Allgemeinen Ortskrankenkassen nach Abrechnungsdaten von AOK-Versicherten ergab. Dies war demnach ein ähnlich hohes Minus wie im ersten Corona-Jahr 2020 mit 13 Prozent.
Instituts-Geschäftsführer Jürgen Klauber sagte, ein erster Blick auf die Omikron-Welle zeige, dass sich Einbrüche bei den Fallzahlen in diesem Jahr fortsetzen. Im Januar und Februar seien im Vergleich zum entsprechenden Zeitraum 2019 Rückgänge von 22 Prozent bei körperlichen und 14 Prozent bei psychiatrischen Krankheitsfällen zu verzeichnen. Hauptgrund seien aktuell hohe Infektionszahlen in der Bevölkerung. dpa / vs
Zahl der Corona-Tests in der Vorwoche rückläufig
Die Zahl der PCR-Tests auf SARS-CoV-2 ist nach Angaben eines Laborverbands in der vergangenen Woche deutlich zurückgegangen. Rund 1,86 Millionen solcher Untersuchungen seien durchgeführt worden, rund 350.000 weniger als in der Woche zuvor, teilte der Verband Akkreditierte Labore in der Medizin (ALM) am Dienstag mit. Seit 7. März war die Marke von zwei Millionen wöchentlichen Tests stets klar überschritten worden.
Das Infektionsgeschehen bewege sich aber weiter auf hohem Niveau, schreibt der Verband. Die Rate positiver Tests bleibe mit rund 53 Prozent hoch. Dies deute unverändert darauf hin, dass eine bedeutende Zahl von Infizierten nicht getestet werde und daher auch nicht in die Corona-Statistiken eingehe.
Anzeichen der Entlastung sieht der Verband unterdessen bei der Auslastung der rund 180 Labore, die an der Erhebung teilnehmen: Diese habe mit durchschnittlich 66 Prozent deutlich unter dem Vorwochenwert von 79 Prozent gelegen. dpa / vs
Union: hält an Antrag zur Impfpflicht fest
Nach dem vorläufigen Aus für eine allgemeine Corona-Impfpflicht ab 18 Jahren will die Union weiterhin an ihrem eigenen Entwurf für einen abgestuften Impfmechanismus festhalten. Der Kompromissvorschlag für eine Impfpflicht ab 50 Jahren sei ein „einseitiger Vorstoß der SPD“ und nicht abgesprochen, sagte der CDU-Gesundheitspolitiker Tino Sorge.
Der Bundestag soll am Donnerstag ohne den üblichen Fraktionszwang über die mögliche Einführung einer Impfpflicht abstimmen. Eine Gruppe von Parlamentariern mehrerer Fraktionen hatte sich für eine allgemeine Impfpflicht ab 18 Jahren eingesetzt. Weil dieser Antrag keine Mehrheit hat, schlägt die Gruppe nun eine Impfpflicht ab 50 Jahren zum 1. Oktober vor. tagesschau.de / vs
Bislang rund 7.100 Corona-Schutzimpfungen in Apotheken
Rund 7.100 Corona-Schutzimpfungen sind bislang in niedersächsischen Apotheken verabreicht worden. Das teilte die niedersächsische Apothekerkammer auf dpa-Anfrage mit. 114 der rund 1.800 Apotheken im Bundesland bieten demnach derzeit Corona-Impfungen an, Start war vor etwa zwei Monaten.
Apotheken gelten in der Impfkampagne als Ergänzung zu den mobilen Impfteams oder Arztpraxen. Wegen der insgesamt stockenden Impfentwicklung hält sich die Nachfrage jedoch in Grenzen.
In Niedersachsen sind nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) bislang rund 78,5 Prozent mindestens einmal gegen das Coronavirus geimpft, knapp 78 Prozent gelten als grundimmunisiert durch zwei Impfungen und etwas mehr als 63 Prozent haben eine Auffrischungsimpfung erhalten. Mit diesen Werten liegt Niedersachsen den Angaben zufolge jeweils über dem Bundesschnitt. dpa / vs
Kritik an Wegfall von Isolationspflicht von Corona-Infizierten
Das zum 1. Mai geplante Ende der Isolations- und Quarantänepflicht für Corona-Infizierte und Kontaktpersonen stößt auf Widerspruch von Experten und Patientenschützer.
Der Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz, Eugen Brysch, sieht dadurch große Gefahren für besonders gefährdete Menschen. „Für die Hochrisikogruppe wird es immer gefährlicher. Diese Menschen leben mitten unter uns“, sagte Brysch dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. „Gleich den Corona-Leugnern wird die Infektion verharmlost“, kritisierte der Patientenschützer.
Der Epidemiologe Hajo Zeeb forderte eine Beibehaltung der Pflicht zur Isolation von Infizierten. „Wenn eine Person Symptome aufweist, dann sollte sie zu Hause die Corona-Infektion aussitzen, anstatt noch mehr Menschen anzustecken“, sagte Zeeb dem RND.
Gerade bei der Omikron-Variante bestehe die Gefahr einer sehr schnellen Weitergabe des Virus. Eine Isolationspflicht von fünf Tagen sollte daher unbedingt eingehalten werden. Dagegen hält Zeeb eine Quarantäne für Kontaktpersonen nicht mehr für notwendig.
Ab 1. Mai Isolierung bei Corona nur noch „dringend empfohlen“
Für Menschen mit einer Corona-Infektion soll ab 1. Mai nur noch eine „dringende Empfehlung“ für eine fünf Tage lange Isolation gelten. Auf entsprechende neue Regeln verständigten sich am Montag die Gesundheitsminister von Bund und Ländern, wie Bundesminister Karl Lauterbach (SPD) mitteilte. Kontakte sollten gemieden werden, eine Anordnung vom Gesundheitsamt soll nicht mehr vorgesehen sein. Für infizierte Beschäftigte in Gesundheits- oder Pflegeeinrichtungen soll die Absonderung aber weiter vom Amt angeordnet werden und erst nach fünf Tagen nach einem negativem Schnell- oder PCR-Test enden, so die Gesundheitsministerkonferenz.
Kontaktpersonen von Infizierten wird demnach ebenfalls „dringend empfohlen“, für fünf Tage in Quarantäne zu gehen. Infizierte und Kontaktpersonen sollen sich selbst regelmäßig testen.
Mit den Lockerungen bei den Quarantäneregeln sollen auch massenhafte Personalausfälle bei hohen Infektionszahlen vermieden werden. Sie gehen auf einen Vorschlag des Bundesgesundheitsministeriums und des Robert Koch-Instituts (RKI) zurück. Bisher dauern die Absonderungen in der Regel zehn Tage und können mit einem negativen Test nach sieben Tagen beendet werden. Eine formelle Anordnung des Gesundheitsamtes erfolgt häufig jetzt schon nicht mehr. dpa / vs