Meldungen vom 03. bis 07.05.2021
Dienstag, 04.05.2021
Lockerungen für Geimpfte und Genesene schon am Wochenende möglich
Für vollständig Geimpfte und Genesene könnten die Corona-Regeln schon ab dem Wochenende gelockert sein. Die Bundesregierung beschloss am Dienstag eine entsprechende Verordnung und machte damit den Weg für einen schnellen Beschluss in Bundestag und Bundesrat frei. Einschränkungen der Grundrechte sollten für beide Gruppen zurückgenommen werden.
„Es wird in Zukunft so sein, dass geimpfte und genesene Menschen keine Einschränkungen mehr haben werden bei Kontakt- und Ausgangsbeschränkungen“, kündigte Lambrecht an. Sie würden zudem Getesteten gleichgestellt und bräuchten dann etwa für einen Friseur- oder Zoobesuch keinen Corona-Test mehr. Wenn Bundestag und Bundesrat am Donnerstag und Freitag wie geplant zustimmten, könnten die Lockerungen schon am Samstag gelten.
Geimpfte und Genesene könnten sich dann etwa mit weiteren Geimpften treffen und würden bei Treffen mit Ungeimpften im Familien- oder Freundeskreis nicht mitgezählt. Nach Reisen müssten sie nicht in Quarantäne – es sei denn sie reisen aus einem Virusvariantengebiet ein. Die Pflicht zum Tragen einer Maske an bestimmten Orten sowie das Abstandsgebot im öffentlichen Raum sollen allerdings weiter gelten.
Mehrere Bundesländer haben Teile dieser neuen Regelung bereits umgesetzt und Geimpfte etwa mit negativ Getesteten gleichgestellt. Sie wollten nicht auf die Regierungskoalition warten – auch weil Gerichtsurteile zur Bundes-Notbremse drohten.
Als Beleg für eine vollständige Impfung soll ein Nachweis auf Papier oder digital auf Deutsch, Englisch, Französisch, Italienisch oder Spanisch akzeptiert werden. Seit der letzten erforderlichen Einzelimpfung müssen mindestens 14 Tage vergangen sein. Dies ist meist die zweite Spritze, beim Präparat von Johnson & Johnson reicht eine. Dass man genesen ist, soll man ebenfalls belegen müssen – und zwar mit einem Nachweis eines positiven PCR-Labortests, der mindestens 28 Tage und höchstens sechs Monate zurückliegt. dpa/vs
Umfrage: Große Mehrheit hat keine Angst vor einer Coronaimpfung
Laut einer Forsaumfrage im Auftrag der Techniker Krankenkasse (TK), hat die Mehrheit der Menschen in Deutschland keine Bedenken sich gegen COVID-19 impfen zu lassen. Befragt wurden bundesweit insgesamt 1.000 Personen ab 18 Jahren im Zeitraum vom 09. Bis 23. März 2021: 83 Prozent der Befragten haben eher keine bis gar keine Angst vor einer Corona-Impfung. 10 Prozent gaben an eher Bedenken zu haben und sechs Prozent haben konkret Angst davor.
Die Unsicherheit nimmt ab, je älter die Befragten sind: Neun von zehn der Menschen ab 60 Jahren haben keine oder eher keine Angst (90 Prozent). Hingegen bei den 18- bis 39-Jährigen sind es 76 Prozent.
„Die Zahlen zeigen, dass das Vertrauen in die Coronaimpfung insgesamt groß ist. Das ist ein gutes Signal, denn die Impfung ist für uns der einzige Ausweg aus der Pandemie. Deshalb ist es auch so wichtig, dass sich möglichst viele Menschen für eine Impfung entscheiden“, sagt Dr. Jens Baas, Vorstandsvorsitzender der TK und promovierter Arzt. „Für diese Entscheidung sind gute und wissenschaftlich fundierte Informationen entscheidend. In den vergangenen Wochen konnten wir beobachten, dass Diskussionen über die verschiedenen Impfstoffe und Nebenwirkungen sehr emotional geführt wurden und zur Verunsicherung beigetragen haben.“ Umso wichtiger ist der Einbezug der Hausärzte in die Impfkampagne, da sie einen engen Kontakt zu den Patienten haben, sie besser aufklären und mögliche Bedenken beseitigen können. Pressemitteilung Techniker Krankenkasse/vs
Laborärzte warnen vor begrenzter Aussagekraft von Laien-Schnelltests
Laborärzte warnen vor der begrenzten Aussagekraft von durch Laien durchgeführten Antigen-Schnelltests auf Corona. „Wer den Nachweis über einen negativen Antigen-Schnelltest erhält, zumal durch nichtmedizinisches Personal, muss den ganzen Tag über vorsichtig bleiben, alle Hygieneregeln einhalten und Abstand halten“, sagte Andreas Bobrowski, Vorsitzende des Berufsverbandes Deutscher Laborärzte (BDL).
In der Coronavirus-Diagnostik müsse unbedingt differenziert werden, hieß es vom BDL. „Zwischen stark fehlerbehafteten Momentaufnahmen durch Antigen-Schnelltests und dem Goldstandard der fachärztlichen PCR-Diagnostik im medizinischen Labor.“ Man leiste der Gesellschaft zudem einen Bärendienst, wenn Impfungen verzögert werden, weil sich die Menschen an kostenfreie Schnelltests gewöhnen, sagte Bobrowski. dpa/vs
Geimpfte werden in Bayern ab Donnerstag gleichgestellt
Bayern wird bereits von diesem Donnerstag an vollständig gegen COVID-19 geimpfte Menschen mit negativ Getesteten gleichstellen und ihnen weitere Lockerungen zuerkennen. Unter anderem sollen Menschen mit vollständiger Corona-Impfung – also in der Regel zwei verabreichten Impfdosen – von der Testpflicht und von den Ausgangsbeschränkungen befreit werden. Bei der Zahl der maximal erlaubten Kontakten werden sie nicht mitgezählt.
Die Staatsregierung habe sich entschieden, die Regelung schon an diesem Donnerstag und damit zwei Tage vor dem Bund in Kraft zu setzen, sagte Ministerpräsident Markus Söder (CSU) am Dienstag. Man wolle ein Signal setzen, dass Impfen wichtig ist. „Wir sind der festen Überzeugung, dass bei einem solchen Fortschritt der Grundrechtsschutz, die Freiheit des Einzelnen überwiegt“, sagte Söder. dpa/vs
Umfrage: Bereitschaft zu Corona-Tests gestiegen
Die Bereitschaft, sich auf das Coronavirus testen zu lassen, ist laut einer Umfrage in Deutschland gestiegen. In einer repräsentativen Befragung des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) von Ende April gaben 59 Prozent der Befragten an, in den vergangenen zwei Wochen Corona-Testangebote genutzt zu haben. Das sind laut BfR zehn Prozentpunkte mehr als Mitte April und knapp 20 Prozentpunkte mehr als Ende März.
Die nächtliche Ausgangssperre ab einer Sieben-Tage-Inzidenz von 100 hielten 60 Prozent der Befragten für unangemessen. „Interessant ist, dass sich die Einschätzung zwischen den Altersgruppen stark unterscheidet“, sagte BfR-Präsident Andreas Hensel. „Während unter den Befragten ab 60 Jahren 57 Prozent die Maßnahme befürworten, tut dies bei den unter 40-Jährigen nur etwa ein Fünftel.“ Auch, dass bestimmte Geschäfte geschlossen sind, traf demnach bei rund 60 Prozent der Befragten nicht auf Zustimmung. dpa/vs
Ärzte für Untersuchung zu Gesundheitseffekten von Corona-Maßnahmen
Ärztepräsident Klaus Reinhardt hat eine umfassende wissenschaftliche Untersuchung gesundheitlicher Auswirkungen der Corona-Eindämmungsmaßnahmen gefordert. Diese „Kollateraleffekte“ beim Kampf gegen die Pandemie seien lange unterschätzt worden, sagte der Chef der Bundesärztekammer am Dienstag beim digitalen Ärztetag. Er verwies etwa auf dringend notwendige Behandlungen, die nicht begonnen worden seien, und ausgesetzte Früherkennungsuntersuchungen. Vor allem Auswirkungen auf Kinder bedürften einer besonderen Betrachtung. Dabei gehe es neben schulischen Bildungsdefiziten darum, dass viele Kinder wichtige Entwicklungsphasen in sozialer Isolation erlebt hätten.
Die Pandemie hinterlasse in vielen Bereichen Spuren, sagte Reinhardt – etwa auch bei Menschen in Heimen, die oft monatelang keinen Besuch empfangen durften, oder verunsicherten Patienten in Praxen.
Insgesamt sei das Gesundheitswesen in der Krise enorm belastet. Im Gegensatz zu vielen anderen Ländern sei es aber zu keinem Zeitpunkt überlastet gewesen. Das liege auch an gut ausgestatteten Kliniken und dem dichten Netz der ambulanten Versorgung.
Die Pandemie habe aber auch Defizite offengelegt, sagte Reinhardt. Er verwies auf eine unzureichende personelle und technische Ausstattung der Gesundheitsämter, Meldestrukturen, den digitalen Ausbau und die Finanzierung der Kliniken. Dort sei der Arbeitsdruck für Ärzte und Pflegekräfte übrigens auch schon vor Corona enorm hoch gewesen. dpa/vs
Sport und COVID-19
Deutschland befindet sich nach wie vor im Lockdown, die meisten Sportangebote – sei es in Vereinen oder in Fitnessstudios – sind untersagt. Dennoch stellt sich die Frage, wann nach einer Infektion mit COVID-19 wieder mit sportlicher Tätigkeit oder ganz allgemein körperlicher Aktivität begonnen werden kann. In einem kürzlich im British Medical Journal veröffentlichten Artikel wird dieser Frage nachgegangen. Ebenso bezieht die Deutsche Gesellschaft für Sportmedizin und Prävention in einem gemeinsam mit dem Deutschen Olympischen Sportbund veröffentlichten Positionspapier dazu Stellung.
US-Medien: Impfstoffzulassung für 12- bis 15-Jährige in wenigen Tagen
Die US-Arzneimittelbehörde FDA könnte US-Medienberichten zufolge den Corona-Impfstoff des deutschen Impfstoffherstellers Biontech und seines US-Partner Pfizer bereits in wenigen Tagen für Kinder und Jugendliche im Alter von 12 bis 15 Jahren zulassen. Noch Ende dieser Woche oder Anfang nächster Woche könnte die bereits bestehende Notfallzulassung für Menschen ab 16 Jahre dementsprechend angepasst und erweitert werden, berichtete unter anderem die „New York Times“ unter Berufung auf namentlich nicht genannte Bundesbeamte.
Vor rund einem Monat hatten Biontech/Pfizer einen entsprechenden Antrag bei der FDA eingereicht. Auch bei der europäischen Zulassungsbehörde EMA liegt ein solcher Antrag. Zuvor hatten die Unternehmen mitgeteilt, dass eine klinische Studie in der Altersgruppe von 12 bis 15 Jahren in den USA eine Wirksamkeit von 100 Prozent gezeigt habe. Die Impfung sei gut vertragen worden. Die Nebenwirkungen hätten jenen in der Altersgruppe von 16 bis 25 Jahren entsprochen. dpa/vs
Amtsärzte: Geimpfte müssen weiter getestet werden
Die Amtsärzte haben die geplanten Ausnahmeregelungen für gegen Corona geimpfte Menschen kritisiert. „Geimpfte müssen unbedingt weiterhin getestet werden. Es wäre fatal, wenn Geimpfte und Genesene künftig von allen Testpflichten etwa bei der Einreise ausgenommen würden“, sagte die Vorsitzende des Bundesverbandes der Ärztinnen und Ärzte des Öffentlichen Gesundheitsdienstes, Ute Teichert, den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Dienstag). Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hatte angekündigt, dass bei Einreisen nach Deutschland künftig ein vollständiger Impfnachweis anstelle eines Tests ausreichen soll.
Teichert meinte aber: „Ohne umfassende Tests verlieren wir den Überblick über das Infektionsgeschehen – gerade auch mit Blick auf Virusvarianten.“ Wenn Reiserückkehrer nicht mehr getestet würden, wisse man nicht, ob sie Mutanten einschleppten.
Sie kritisierte zudem, dass die Bundesregierung Geimpften Rechte zurückgeben wolle, bevor ein einheitlicher Nachweis für den Impfstatus zur Verfügung stehe. „Die Politik darf nicht den zweiten Schritt vor dem ersten gehen: Bevor es bundesweit Erleichterungen für Geimpfte gibt, muss ein einheitliches Zertifikat als Impfnachweis eingeführt werden“, sagte sie. Das Zertifikat müsse digital und in Papierform zur Verfügung stehen und unbedingt fälschungssicher sein. dpa/vs
EU-Behörde prüft Zulassung von Pfizer/Biontech-Impfstoff für Kinder
Die Europäische Arzneimittelbehörde (EMA) prüft einen Antrag der Hersteller Biontech und Pfizer auf eine EU-Zulassung ihres Corona-Impfstoffes auch für Kinder ab zwölf Jahren. Der Antrag sei eingegangen, teilte die EMA in Amsterdam mit. Die EMA werde die Studiendaten im Schnellverfahren bewerten. Ein Ergebnis wird für Juni erwartet. Bei einer Zulassung wäre dies der erste Impfstoff in der EU, mit dem auch 12- bis 15-Jährige gegen COVID-19 geimpft werden können.
Der deutsche Hersteller Biontech und sein US-Partner Pfizer hatten den Antrag bereits in der vergangenen Woche angekündigt. Auch in den USA wurde die Erweiterung der Zulassung beantragt. Nach einer positiven Empfehlung der EMA muss noch die EU-Kommission zustimmen. Das aber gilt als Formsache.
Das Mittel von Biontech/Pfizer ist in der EU und in den USA bisher nur für Menschen ab 16 Jahren zugelassen. Nach Angaben der Hersteller hatte eine klinische Studie bei 12 bis 15-Jährigen in den USA eine Wirksamkeit von 100 Prozent gezeigt. dpa/vs