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Langes Ausschlafen hilft der Psyche

Frau liegt mit Schlafmaske im Bett
Jugendliche sollten pro Tag etwa acht bis zehn Stunden schlafen. | Bild: Evelien / AdobeStock

Weltweit leiden etwa acht Prozent der Jugendlichen an Depressionen. In dieser wichtigen Lebensphase, in der die jungen Menschen ihre Identität formen und die Zukunft planen, kann diese Erkrankung weitreichend negative, persönliche und soziale Folgen haben.

Eine Depression kann auch bei jungen Menschen verschiedene Ursachen haben und wird mit einer verminderten Lebensqualität und Suizid in Verbindung gebracht. Depressive Teenager sind weniger leistungsfähig, können sich schlechter konzentrieren und vernachlässigen ihre Gesundheit. 

Betroffene haben nicht nur ein erhöhtes Risiko, an einer schweren Depression im Erwachsenenalter zu erkranken, sondern können auch andere körperliche und psychische Krankheiten entwickeln. Schlafdefizit und Schlafstörungen werden dabei als Risikofaktoren betrachtet, die nicht nur bei Jugendlichen, sondern auch bei Erwachsenen zu depressiven Verstimmungen führen können.

Schlafmangel bei Jugendlichen wirkt sich auf Leistungsfähigkeit aus

Schlafmangel wird meist nicht bewusst verursacht durch beispielsweise stundenlanges Lernen, exzessives Feiern oder gezieltes Aufbleiben. Häufig können hinter Schlafstörungen unverarbeitete Probleme, mentaler Druck, hohe Leistungserwartung oder bestehende gesundheitliche Beschwerden stecken. 

Junge Menschen, die regelmäßig genug schlafen, sind besser für den Alltag gerüstet, können sich besser konzentrieren und besser lernen. Demgegenüber erschwert wenig Schlaf das Denken sowie das Lösen von Problemen, was sich negativ auf den schulischen Erfolg und das psychische Wohlbefinden auswirken kann. 

In zahlreichen Studien wurde zudem beobachtet, dass Kinder und Jugendliche, die wenig schlafen, ein erhöhtes Risiko für Übergewicht aufweisen, was folglich ebenfalls negativ die Stimmung beeinflussen kann.

Kann Ausschlafen das Risiko für Depressionen senken?

Eine aktuelle StudieScience Direct: "Sleep duration is associated with depressive symptoms in Chinese adolescents"  aus China zeigt, dass Ausschlafen am Wochenende das Risiko für Depressionen bei Jugendlichen senken kann. Insgesamt wurden 7.330 Teilnehmende im Alter von zehn bis 19 Jahren in die Studie eingeschlossen. 

Die Ergebnisse zeigten, dass Probanden, die durchschnittlich weniger als sieben Stunden geschlafen haben, wesentlich häufiger – mit knapp 52 Prozent – eine depressive Verstimmung zeigten als diejenigen, die mehr als neun Stunden Schlaf bekamen (etwa 20 Prozent). 

Die Schlafdauer ist demnach eine wichtige protektive Ressource und kann sich positiv auf die psychische Gesundheit auswirken.

Wenig Schlaf – ein Symptom oder eine Ursache?

Menschen mit psychischen und körperlichen Erkrankungen berichten auch in der Apotheke häufig über einen schlechten Schlaf. Schlafstörungen, Ängste und Depressionen werden im Alltag häufig zusammen beobachtet. 

Zahlreiche Studien bestätigen, dass depressive Symptome bei Menschen mit kurzer Schlafdauer – unter sieben Stunden – etwa 33 Prozent häufiger sind als bei Erwachsenen mit ausreichendem Schlaf. Schlechter Schlaf kann allerdings sowohl eine Ursache als auch eine Folge depressiver Verstimmungen und psychischer Erkrankungen sein.

Gesunder Schlaf muss gepflegt werden

Gute Schlafhygiene ist für Menschen jeden Alters ein Schlüsselfaktor, um die emotionale und körperliche Widerstandsfähigkeit aufzubauen. Langfristig ist es daher wichtig, mögliche Ursachen für verkürzten Schlaf und Schlafprobleme herauszufinden und sie gezielt anzugehen.

Gesunder Schlaf trägt zu einer besseren Verhaltenskontrolle bei, was zu weniger Unfällen, besserer Aufmerksamkeit, weniger Substanzkonsum und Aggression sowie zu einer gesundheitsbewussten Ernährung führt. Menschen, die ausreichend schlafen, verspüren mehr Energie, haben eine positive Lebenseinstellung und fühlen sich gesünder als unausgeschlafene. 

Die Wahrscheinlichkeit, Fehler am Arbeitsplatz zu verursachen oder in einen Unfall verwickelt zu sein, ist um 70 Prozent geringer als bei nicht ausgeschlafenen Kollegen.

Empfehlungen aus der Studie: Auf Schlafdauer und -qualität achten

Für Jugendliche empfehlen die Schlafforschenden eine Schlafdauer von acht bis zehn Stunden pro Tag – für Erwachsene sieben bis neun Stunden täglich. Dabei muss beachtet werden, dass die individuell benötigte Schlafdauer sehr unterschiedlich ausfallen kann und der Schlafbedarf individuell variiert. 

Darüber hinaus ist nicht nur die Schlafdauer, sondern auch die Schlafqualität wichtig, um das psychische Gleichgewicht und die Leistungsfähigkeit aufrechtzuerhalten.  

Abweichungen im Schlafrhythmus unter der Woche verursachen keine schwerwiegenden Beschwerden und können am Wochenende oder an ruhigen Tagen ausgeglichen werden. Ein chronischer Schlagmangel kann jedoch diverse Erkrankungen begünstigen und sollte deshalb, als ernsthafter Risikofaktor für die Entwicklung mentaler und körperlicher Erkrankungen, vermieden werden. Quellen:
-https://www.rki.de/DE/Content/Gesundheitsmonitoring/Studien/Adipositas_Monitoring/Verhalten/HTML_Themenblatt_Schlaf.html
- https://www.sciencedirect.com/science/article/abs/pii/S0165032723009655