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Weltkrebstag: Mehr Prävention und Früherkennung nötig

Frau hält Hände einer anderen Frau fest, die auf der Brust ein rote Schleife trägt
Bedingt durch die Pandemie wurden viele Krebserkrankungen nicht rechtzeitig festgestellt. Die Deutsche Krebshilfe macht daher auf die Bedeutung von Vorsorgeuntersuchungen aufmerksam. | Bild: Konstantin Yuganov / AdobeStock

Jährlich erkranken in Deutschland rund 500.000 Menschen an Krebs – mit steigender Tendenz. Davon sind etwa 19 Prozent der Krebserkrankungen auf das Rauchen zurückzuführen. „Lungenkrebs ist in Deutschland nach wie vor die zweithäufigste Krebserkrankung bei Männern und die dritthäufigste bei Frauen“, so Burkhard Blienert, Beauftragter der Bundesregierung für Sucht- und Drogenfragen. 

Doch auch der Konsum von Alkohol kann eine Ursache sein. Werden beide Faktoren kombiniert, ist das Krebsrisiko besonders hoch. „Sowohl für das Rauchen als auch für Alkohol gilt: Je mehr konsumiert wird, desto höher ist das Risiko einer Krebserkrankung. Beides zusammen ist besonders riskant: Bei Raucherinnen und Rauchern führt schon der moderate Konsum von Alkohol eher zu einer Krebserkrankung als bei Menschen, die nicht rauchen“, warnt Prof. Dr. Martin Dietrich, Kommissarischer Direktor der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA).  

Die gute Nachricht lautet jedoch: Nach einem Rauchstopp sinkt das Krebsrisiko kontinuierlich. So ist das Lungenkrebsrisiko nach zehn Jahren nur noch halb so hoch, als wenn man weitergeraucht hätte.  

Zahl der Krebserkrankungen steigt an

Experten warnen davor, dass die Zahl der Krebsneuerkrankungen in Deutschland bis zum Ende dieses Jahrzehnts um fast 20 Prozent auf schätzungsweise 600.000 pro Jahr ansteigen wird. „Seit der Corona-Pandemie hat es auch in Sachen Prävention eher einen Rück- als einen Fortschritt gegeben. Das ist aus unserer Sicht dramatisch“, sagt Gerd Nettekoven, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Krebshilfe.

Seit der Pandemie bewegen sich viele Menschen weniger und ernähren sich ungesünder. Zudem ist die Raucherquote bei Erwachsenen deutlich gestiegen und die Teilnahmerate an Vorsorgeuntersuchungen gesunken.

Zahlen aus Landeskrebsregistern zeigten, dass im Jahr 2020 weniger Krebsdiagnosen gestellt wurden. „Dies bedeutet nicht, dass es tatsächlich weniger Krebsfälle gab“, sagt Nettekoven. „Vielmehr bestätigt sich unsere Sorge, dass in der Corona-Zeit viele Krebserkrankungen nicht rechtzeitig festgestellt wurden. Wir befürchten, dass wir deshalb in Zukunft mit höheren Sterbezahlen aufgrund von Krebs konfrontiert sein werden.“ Nettekoven sagt weiter, dass „dieser Entwicklung entgegengetreten und alles dafür getan werden muss, damit Krebs erst gar nicht entsteht“.

Versorgungslücke durch Prävention schließen

Dabei spielt die Prävention eine entscheidende Rolle: Etwa 40 Prozent aller Krebserkrankungen sind durch eine gesunde Lebensweise vermeidbar. Dazu zählen der Verzicht auf Rauchen, wenig oder gar kein Alkoholkonsum, ein normales Körpergewicht und viel Bewegung.

Darüber hinaus können Vorsorgeuntersuchungen wie Mammographie, Darmspiegelung oder Hautkrebs-Screening dazu beitragen, eine Krebserkrankung rechtzeitig zu erkennen. So kann frühestmöglich mit einer Therapie begonnen werden.  

Weltkrebstag: Deutsche Krebshilfe ruft zur Vorsorge auf

Anlässlich des diesjährigen Weltkrebstages am 4. Februar weist die Deutsche Krebshilfe mit dem Motto „Close the care gap – Versorgungslücken schließen“ auf die Relevanz von Präventions- und Krebsfrüherkennungsmaßnahmen hin.

Auf ihrer Website stellt die Krebshilfe zahlreiche Broschüren und Materialien zu einer gesunden Lebensweise und den Möglichkeiten der Krebsfrüherkennung kostenfrei zur Verfügung. Daneben bietet der Beratungsdienst INFONETZ KREBS eine persönliche Beratung an, kostenlos unter der Telefonnummer 0800/80 70 88 77.

Digitales Testangebot zur Darmkrebsfrüherkennung 

An Darmkrebs erkranken weltweit jedes Jahr 1,4 Millionen Menschen, allein in Deutschland sind es jährlich mehr als 64.000. Zur Früherkennung stellt die Barmer einen immunologischen Stuhltest zur Verfügung, der für alle Barmer-Versicherten ab 40 Jahren übernommen wird. Mit diesem digitalen Testangebot soll den Versicherten die Entscheidung für die Darmkrebsfrüherkennung erleichtert werden und somit mehr Menschen vor allem in den relevanten Altersgruppen erreicht werden.

Wie aus einer Auswertung der Barmer hervor, haben von 744.400 Barmer-Versicherten, die seit März 2022 per App zu einem immunologischen Stuhltest eingeladen wurden, 116.600 (15,7 %) die Möglichkeit zur Darmkrebsfrüherkennung von zu Hause aus genutzt. Herkömmliche Früherkennungsangebote, die einen Arztbesuch erfordern, erreichten nur sechs Prozent der anspruchsberechtigten Versicherten. *Stand 02/2023

DRK ruft zur Blutspende auf

Häufig sind Betroffene, die an einer Krebserkrankung leiden, auf den Erhalt regelmäßiger Blutspenden angewiesen – beispielsweise um Blutbestandteile zu ersetzen, die während einer Chemotherapie zerstört werden. Doch die Versorgungslage mit Blutpräparaten ist angespannt. Laut DRK-Blutspendedienst West sei der Grund dafür eine überdurchschnittlich heftige Erkältungs- und Krankheitswelle. Eine Entspannung für die nächsten Wochen sei nicht zu erwarten, da nach Karneval erfahrungsgemäß noch mehr Menschen erkrankt ausfallen. 

Deshalb – und damit solche Versorgungslücken erst gar nicht entstehen – ruft der DRK-Blutspendedienst dazu auf, Blut zu spenden. „Nur wenn Menschen dazu bereits sind regelmäßig Blut zu spenden, kann auf diese wichtige und lebensrettende Ressource zurückgegriffen werden“, so Stephan David Küpper, Pressesprecher des DRK-Blutspendedienstes West. Quellen: BZgA; Pressemitteilung Barmer; Deutsche Krebshilfe; PM DRK