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Steigender Tabak- und Alkohol­konsum in Deutschland

Jahrelange gingen Tabak- und Alkoholkonsum zurück. Nun steigen die Zahlen erstmals wieder an. | Bild: igorkol_ter / AdobeStock

Jahrelang gab es beim Zigarettenkonsum in Deutschland keine Zuwächse. Doch die vergangenen Monate haben sich offenbar negativ auf das Rauchverhalten ausgewirkt. Laut aktueller forsa-Umfrage im Auftrag der KKH hat jeder vierte Raucher in letzter Zeit häufiger zur Zigarette gegriffen oder erst mit dem Rauchen angefangen. Hingegen hat nur jeder Zehnte das Rauchen reduziert oder aufgegeben. 

Warum wird wieder mehr geraucht und Alkohol konsumiert?

Der repräsentativen Befragung zufolge raucht derzeit knapp ein Viertel der Bevölkerung, 18 Prozent davon sogar regelmäßig. Als Gründe fürs Rauchen werden unter anderem angegeben, damit Stress abbauen oder Probleme vergessen zu können. Im Vordergrund steht allerdings der Faktor Gewohnheit. Fast 60 Prozent der befragten Raucher wollen nicht auf ihren Glimmstängel verzichten.  

KKH-Daten zeigen aber auch die Folgen des Tabakkonsums: Die Zahl der Versicherten, die wegen Abhängigkeit, Entzugserscheinungen etc. ärztlich behandelt werden mussten, ist stark gestiegen. Von 2019 bis 2021 betrug die Zunahme 7 Prozent. Ob dieser Anstieg pandemiebedingt ist, lässt sich nach Angabe der Krankenkasse noch nicht abschätzen. Möglich sei aber zum Beispiel, dass in den vergangenen Monaten einige Ex-Raucher rückfällig geworden seien.  

Auch beim exzessiven Alkoholkonsum verzeichnet die KKH einen – wenn auch etwas geringeren – Zuwachs: von 2019 auf 2021 um 4,5 Prozent. Insgesamt sind laut KKH-Hochrechnung rund 1,4 Millionen Menschen in Deutschland von ärztlich diagnostiziertem Alkoholmissbrauch betroffen (beim schädlichen Tabakkonsum sind es rund 5,6 Millionen). Allerdings scheint sich die Pandemie nicht so sehr auf das Trinkverhalten auszuwirken. So trinken zwar 10 Prozent der Befragten mehr Alkohol, 14 Prozent aber weniger als vor Pandemiebeginn.  

Gut zu wissen: Größte vermeidbare Gesundheitsrisiken

Tabak- und Alkoholkonsum gehören zu den größten vermeidbaren Gesundheitsrisiken. Beim Rauchen gilt zudem: Es gibt keinen unbedenklichen Gebrauch. Schon eine Zigarette pro Tag erhöht das Risiko für eine Herzerkrankung oder einen Schlaganfall. 

Statt Rauchen: Alternativen für Mund und Hand

Im Schnitt versuchen 20 Prozent der Raucher einmal pro Jahr, von ihrem Laster loszukommen. Doch gerade die Anfangsphase bedeutet eine große Herausforderung. So fühlt es sich meist fremd an, nichts im Mund zu haben. Klassischerweise wird dann gerne zu Süßigkeiten oder Snacks gegriffen. Eine bessere Alternative sind hier Gemüsesticks und Obst. Als Ersatz für den Glimmstängel kann aber auch ein abgeschnittener Strohhalm dienen. Manchen hilft es auch, durch ein gerolltes Papier Luft zu inhalieren. 

Doch auch die Hände wollen beschäftigt werden. Statt eine Zigarette zu halten, kann man es ebenfalls mit einem Strohhalm oder dem zusammengerollten Papier versuchen. Auch ein Anti-Stress-Ball zum Knautschen oder Stifte können beim Entwöhnen hilfreich sein. Quellen: Kaufmännische Krankenkasse – KKH; Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA)