Überblick: Welche Vorsorgeuntersuchungen gibt es?
Bei vielen Erkrankungen gilt: Je früher sie erkannt werden, umso besser lassen sie sich behandeln. Wenn es optimal läuft, lässt sich der Ausbruch einer Erkrankung sogar verhindern.
Aus diesem Grund übernehmen die Krankenkassen die Kosten für eine Reihe von Vorsorgeuntersuchungen. Grundlage für die Kostenübernahme stellt jeweils eine Bewertung des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) dar, indem Nutzen, Risiken und Kosten der Untersuchung abgewogen werden.
Auf dem Schirm haben viele Versicherte die präventiven Untersuchungen jedoch nicht – ein Tipp aus der Apotheke kann hier also helfen. Dabei betreffen die Vorsorgeuntersuchungen nicht nur Apothekenkundschaft in der zweiten Lebenshälfte, sondern auch Jüngere.
Vorsorgeuntersuchungen für Personen bis 25 Jahre
Frauen können sich bis zum abgeschlossenen 25. Lebensjahr einmal jährlich auf eine Infektion mit Chlamydia trachomatis untersuchen lassen.
Der Gesundheits-Check ab 18 Jahren
Im Alter von 18 bis 34 Jahren können junge Versicherte einen einmaligen Gesundheits-Check in Anspruch nehmen. Ziel des Check-ups ist die Früherkennung häufiger Erkrankungen, wie etwa kardiovaskuläre Erkrankungen oder Diabetes.
Der Arzt erfragt hierbei individuelle Risikofaktoren der Patienten (Erkrankungen in der Familie, Raucherstatus, Bewegungsmangel), führt eine körperliche und falls erforderlich eine Laboruntersuchung durch.
Ab 20 Jahren: Krebsfrüherkennung bei Frauen
Ab einem Alter von 20 Jahren können Frauen eine jährliche gynäkologische Untersuchung zur Krebsfrüherkennung in Anspruch nehmen. Hierbei werden die Geschlechtsorgane untersucht und ein Gewebeabstrich (Pap-Abstrich) vom Gebärmutterhals durchgeführt.
Frauen ab 30 Jahren: Brustkrebsfrüherkennung
Nun kommt für Frauen die jährliche Untersuchung zur Brustkrebsfrüherkennung hinzu. Hierbei werden Brust und nahegelegene Lymphknoten (in der Achselhöhle) abgetastet und die Patientin in der Selbstuntersuchung der Brust geschult.
Vorsorgeuntersuchungen ab 35 Jahren
Ab einem Alter von 35 Jahren haben Versicherte alle drei Jahre einen Anspruch auf einen Gesundheits-Check. Wie auch schon bei dem einmaligen Gesundheits-Check ab 18 Jahren sind ein Anamnesegespräch und eine körperliche Untersuchung Teil des Vorsorgetermins.
Hinzu kommen jetzt die standardmäßige Kontrolle von Blutfettwerten und Blutzucker sowie eine Urinuntersuchung.
Außerdem können die Versicherten alle zwei Jahre an einer Untersuchung zur Hautkrebsfrüherkennung teilnehmen.
Weiterhin kann ein einmaliges Screening auf Hepatitis B und C durchgeführt werden.
Für Männer ab 45 Jahren
Ab dem 45. Geburtstag können Männer einen jährlichen Termin zur Krebsfrüherkennung in Anspruch nehmen. Neben einem Anamnesegespräch werden hierbei die äußeren Geschlechtsorgane, die Prostata und die örtlichen Lymphknoten untersucht.
Ab 50: Darmkrebsfrüherkennung
Ab einem Alter von 50 Jahren greift das Darmkrebs-Früherkennungsprogramm. Hierbei wird in Abhängigkeit von Alter und Geschlecht entweder jährlich auf okkultes (nicht sichtbares) Blut im Stuhl getestet oder zwei Darmspiegelungen im Abstand von zehn Jahren durchgeführt.
Frauen zwischen 50 und 69 werden darüber hinaus alle zwei Jahre zum Mammographie-Screening eingeladen, bei dem eine Röntgen-Untersuchung der Brust vorgenommen wird.
Gut zu wissen: Neue Altersgrenze für Mammographie-Screening?
Eine Erweiterung der Altersgrenzen für das Mammographie-Screening wird derzeit diskutiert. Das Bundesamt für Strahlenschutz spricht sich etwa für eine Anhebung der Altersgrenze auf 75 Jahre aus. Das IQWiG (Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen) stimmt dieser Empfehlung zu und sieht auch in der Absenkung der unteren Altersgrenze auf 45 Jahre einen Nutzen.
Der G-BA prüft derzeit für beide Altersgruppen den Anspruch auf Kostenübernahme durch die Krankenkassen. Der mögliche Nutzen einer frühen Erkennung eines Mammakarzinoms ist hierbei gegenüber den Risiken wie falsch-positive Befunde sowie die (niedrige) Strahlenbelastung bei der Untersuchung abzuwägen.
Untersuchung der Bauchschlagader ab 65 Jahren
Männern ab 65 Jahren wird eine einmalige Ultraschalluntersuchung der Bauchschlagader angeboten, die der Früherkennung von Bauchaortenaneurysmen dient.
Zahnärztliche Vorsorge altersunabhängig
Nicht vergessen werden sollten darüber hinaus regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen beim Zahnarzt sowie nach den patientenindividuellen Vorerkrankungen und Risikofaktoren bei weiteren Ärzten (etwa in augenärztlichen Praxen).
Für Schwangere kommen weitere Vorsorgeuntersuchungen hinzu. Zu guter Letzt sollte das Impfbuch regelmäßig kontrolliert werden – ein Service, den auch Apotheken anbieten können.