Tipps der BZgA für Sommertage: Worauf Eltern bei Hitze achten sollten
Neben Senioren und Patienten mit Herzkrankheiten setzt Hitze besonders auch Babys und Kleinkindern zu. Denn im Vergleich zu (gesunden) Erwachsenen, überhitzen sie schneller und weisen damit ein erhöhtes Risiko für Hitzenotfälle wie Sonnenstich und Hitzschlag auf. Um Kinder an heißen Tagen nicht zu überlasten, sollten daher einige Ratschläge beherzigt werden.
Warum Kinder bei Hitze anfälliger sind
Kinder sind keine kleinen Erwachsenen – diese Weisheit gilt auch in Bezug auf die Thermoregulation. Im Vergleich zu Ausgewachsenen besitzen Kinder relativ gesehen eine größere Körperoberfläche (in Bezug zur Körpermasse). Dadurch nehmen sie Wärme stärker auf. Gleichzeitig ist ihre Wärmeabgabe jedoch eingeschränkt, da sie weniger Schweißdrüsen besitzen. Somit fällt es ihnen schwerer die Körpertemperatur entsprechend zu regulieren.
Als dritter Unterschied kommt hinzu, dass Kinder bei körperlicher Anstrengung mehr Stoffwechselwärme produzieren. Alles zusammen kann an heißen Tagen den kleinen Körpern zum Verhängnis werden.
Und auch beim Thema Sonnenschutz haben Babys und Kleinkinder das Nachsehen: denn ihre Haut ist dünner und der UV-Eigenschutz noch nicht vollständig ausgeprägt (wenig Melanin, keine Lichtschwiele). Dadurch sind sie für Sonnenbrand besonders anfällig.
Auf Trinkmenge achten
Da Kleinkinder und Säuglinge noch nicht selbstständig gegensteuern können, sind sie an heißen Tagen besonders auf die Fürsorge ihrer Eltern bzw. der betreuenden Personen angewiesen. Deshalb sollten diese unbedingt darauf achten, dass das Kind ausreichend trinkt.
Für 1- bis 4-Jährige bedeutet dies etwa 820 ml (normale Trinkmenge), wobei an heißen Tagen die doppelte bis dreifache Menge notwendig sein kann. Als Flüssigkeiten eignen sich neben Wasser ungesüßte Früchte- oder Kräutertees sowie stark verdünnte Saftschorlen. Stark gezuckerte oder eiskalte Getränke sind hingegen zu meiden, da sie die Regulierung des Flüssigkeitshaushaltes beeinflussen können.
Stillende sollten ihrem Baby häufiger als üblich die Brust anbieten und selbst auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr achten. Darüber hinaus ist bei Säuglingen in der Regel keine weitere Flüssigkeitszufuhr notwendig.
Gut zu wissen: Wie sich Kinder zum Trinken motivieren lassen
Fällt es Kindern schwer, die täglichen Flüssigkeitsmengen einzuhalten, können folgende Maßnahmen ausprobiert werden:
- Gewohnheiten etablieren, z. B. zu jeder Mahlzeit ein Getränk anbieten und/oder feste Trinkpausen einführen.
- Ans Trinken erinnern, z. B. stündlich einen Wecker stellen.
- Für Abwechslung sorgen: Das Getränkeangebot variieren und auffällige Gläser oder (wieder verwendbare) Strohhalme einsetzen.
- Als Vorbild fungieren d. h. selbst ausreichend trinken.
Sonnenschutz – auch im Schatten
Um Kinder vor Überhitzung und starker UV-Strahlung zu schützen, sollten sich diese während der Mittagszeit (circa 10:00 Uhr bis 17:00 Uhr) ausschließlich im Schatten bzw. in Innenräumen aufhalten. Körperliche Aktivitäten im Freien sollten auf die kühleren Morgen- oder Abendstunden verlegt werden.
Auch im Schatten sollte auf einen entsprechenden Sonnenschutz geachtet werden, denn die UV-Strahlung kann durch Reflexion der Umgebung hier noch bis zu 50% betragen. Der optimale Sonnenschutz für Kinder setzt sich zusammen aus:
- Sonnenbrille,
- (UV-)Kleidung,
- Kopfbedeckung und
- Sonnencreme (mind. LSF 30).
Um den UV-Schutz anhaltend sicherzustellen, ist eine ausreichende Menge an Sonnencreme und regelmäßiges Nachcremen – insbesondere nach dem Baden – notwendig.
Übrigens: Säuglinge (< 1 Jahr) sollten grundsätzlich vor direkter Sonneneinstrahlung geschützt werden. Kinderwagen und Tragen sollten daher stets – unabhängig von der Tageszeit – mit einem Sonnensegel bzw. -schirm verschattet sein.
Vorsicht: Hitzefalle Auto
Kinder sollten – genauso wie Haustiere – an sonnigen Tagen niemals in stehenden Autos zurückgelassen werden. Innerhalb kürzester Zeit heizen geparkte Autos sich auf und erreichen dabei Temperaturen von über 60 Grad. Gleichzeitig verhindern der enge Kindersitz sowie der fehlende Luftzug im geschlossenen Auto, dass sich die kleinen Körper durch Schwitzen ausreichend abkühlen können.
Abkühlung mit Bedacht
Um Kindern tagsüber beim Spielen eine Abkühlung zu ermöglichen, können Planschbecken, Gartenduschen oder mit Wasser gefüllte Schüsseln – an einem schattigen Ort platziert – hilfreich sein. Dabei sollten die Kinder jedoch nicht überhitzt in kaltes Wasser springen (Kälteschock-Gefahr), sondern sich langsam an die Wassertemperatur gewöhnen. Dazu können die Kinder zuvor mit dem kalten Wasser abgerieben werden.
Des Weiteren sollten sich Kleinkinder nicht zu lange in kaltem Wasser aufhalten, da sie – aufgrund der größeren relativen Körperoberfläche – auch schneller auskühlen (Unterkühlungs-Gefahr). Selbstverständlich sind kleine Kinder während des Badens zu beaufsichtigen.
Übrigens: Um Infektionen vorzubeugen, sollte das Wasser im Planschbecken jeden Tag, spätestens aber jeden zweiten Tag gewechselt werden.
Auch nachts auf richtige Kleiderwahl achten
In Sommernächten gilt es, Babys und Kleinkinder temperaturgerecht zu bekleiden (z. B. mit einem Sommerschlafsack ohne Ärmel oder nur in Body/Windel) bzw. nur leicht zuzudecken und sofern möglich im kühlsten Zimmer schlafen zu legen.
Gut zu wissen: Wie merkt man, ob das Kind richtig gekleidet ist?
Die richtige Wahl der Kleidung (zu warm oder zu kalt) lässt sich überprüfen, indem der Bereich zwischen den Schulterblättern des Kindes unterhalb des Nackens abgetastet wird. Ist die Haut hier warm, aber nicht verschwitzt, war die Kleidungswahl angemessen.
Weitere Verhaltenstipps für Hitzeperioden gibt die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung auf ihrer Website. Quelle: Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA)