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Bericht der gesetzlichen Krankenkassen: DiGA vor allem bei Frauen beliebt

Digitale Gesundheitsanwendungen (kurz DiGA) kommen gut an. Seit Launch des DiGA-Verzeichnisses vor über einem Jahr haben mindestens 39.000 GKV-Patienten die digitalen Angebote in Anspruch genommen. | Bild: Monkey Business / Adobe Stock

Seit Inkrafttreten des Digitale-Versorgung-Gesetzes im Dezember 2019 können digitale Gesundheitsanwendungen (DiGA) von Ärzten und Psychotherapeuten verschrieben werden. 
Ein Jahr später, im Oktober 2020, ging das dafür notwendige DiGA-Verzeichnis an den Start. In diesem Verzeichnis werden, nach entsprechender Prüfung, alle Anwendungen aufgeführt, die sodann verschrieben und auf Kassenkosten abgerechnet werden können.

Zur Erinnerung: Was ist für die Aufnahme ins DiGA-Verzeichnis notwendig? 

Um in das DiGA-Verzeichnis zu gelangen, müssen die Anbieter der Apps einen Antrag beim BfArM stellen. Damit dieser genehmigt wird, müssen die DiGA zunächst als Medizinprodukt zertifiziert sein und dadurch ihre Sicherheit und Funktionstauglichkeit nachweisen. Ferner müssen Qualität, Datenschutz und Informationssicherheit belegt und ein positiver Effekt auf die Patientenversorgung nachgewiesen werden. 

Kann dieser Nachweis noch nicht erbracht werden, dürfen DiGA – nach Vorliegen einer Begründung und eines Evaluationskonzeptes – auch vorübergehend für 12 Monate in das Verzeichnis aufgenommen werden.

Seit der Einführung wächst das Verzeichnis kontinuierlich an und umfasst aktuell 28 Anwendungen. Die Anwendungsgebiete reichen dabei von Kniearthrose über Reizdarm bis hin zu Angststörungen. Die Apps setzen je nach Indikation z. B. auf Elemente der kognitiven Verhaltenstherapie, Wissensvermittlung, Achtsamkeitsübungen sowie Bewegungstherapie.

Einsatz beliebt bei Adipositas, Tinnitus und Schmerzen

Das Angebot scheint bei den gesetzlich Versicherten gut anzukommen. So haben laut Spitzenverband der Gesetzlichen Krankenversicherungen (GKV-SV) seit Oktober 2020 mindestens 39.000 GKV-Patienten die DiGA auf Kassenkosten in Anspruch genommen.

Insbesondere die Tinnitus-App Kalmeda (8.600 Nutzende), das therapeutische Bewegungstraining Vivira (rund 8.000) sowie das digitale Adipositas-Programm Zanadio (6.200) kamen dabei häufig zum Einsatz.

DiGA-Nutzer oft weiblich

Wie der GKV-SV in einem Bericht an das Bundesgesundheitsministerium im Dezember 2021 mitteilt, machen vor allem Frauen vom DiGA-Angebot Gebrauch. Bei Anwendungen zur Unterstützung neurologischer Erkrankungen umfasse ihr Anteil beispielsweise rund 70 Prozent.

Gut zu wissen: DiGA bei neurologischen Erkrankungen 

In der Kategorie Psyche des DiGA-Verzeichnisses findet man aktuell (Stand 26.01.2022) zwölf Anwendungen: 

Die Apps deprexis, Novego sowie ein Online-Kurs von Selfapy richten sich an Patienten mit Depressionen. Invirto, Mindable und Selfapy bieten Anwendungen bei Angst- und Panikstörungen. Hinzu kommen somnio mit einer digitalen Anwendung zur Behandlung von Ein- und Durchschlafstörungen, HelloBetter (in Kooperation mit ratiopharm) mit einem Online-Training für chronische Schmerzpatienten und NichtraucherHelden mit einem Coaching-Programm bei Tabakabhängigkeit.

Unter „Sonstiges“ führt das DiGA-Verzeichnis zudem noch eine Anwendung von HelloBetter bei Stress und Burnout auf. Eine weitere Anwendung vom selben Anbieter richtet sich an Diabetiker mit depressiven Symptomen und ist im Verzeichnis unter „Hormone und Stoffwechsel“ zu finden.

Auch örtlich lassen sich dem Bericht zufolge Unterschiede erkennen: So wurden in der Hauptstadt Berlin mit Abstand die meisten DiGA genutzt, gefolgt von Nordrhein-Westfalen und Hamburg. Quelle: BKK Dachverband , BfArM