Erkältung, Grippe oder COVID-19?
Eine Infektion lässt sich nicht mit bloßem Auge erkennen – zu variabel ist der Krankheitsverlauf, zu unspezifisch die Symptomatik. Erschwerend kommt hinzu, dass schätzungsweise jede dritte oder vierte Infektion mit SARS-CoV-2 asymptomatisch verläuft.
Treten Krankheitsanzeichen auf, gibt es immerhin einige Puzzlesteine, in deren Gesamtbild sich COVID-19 von anderen Atemwegserkrankungen unterscheidet.
Erkältung, Grippe, Corona – welche Unterschiede gibt es?
Eine Erkältung kommt schleichend, eine Grippe plötzlich – so lautet grob die Faustregel zur Unterscheidung zwischen einem grippalen Infekt und einer Influenza. Der Verlauf einer Corona-Infektion liegt irgendwo dazwischen: Die Symptome verschlimmern sich langsam über mehrere Tage und sind meist in der zweiten Woche nach Ansteckung am schwersten ausgeprägt.
Corona: Kein produktiver Husten, dafür Geruchs- und Geschmacksverlust
Trockener Husten gehört zu den häufigsten Symptomen von COVID-19. Dieser könnte aber auch eine Influenza bedeuten, weniger dagegen eine Erkältung. Produktiver Husten kommt bei einer Infektion mit SARS-CoV-2 dagegen nur selten vor.
Von einem Geruchs- und Geschmacksverlust berichten einer MetaanalyseThe Lancet: "Smell and taste dysfunction in patients with COVID-19", Stand: 09/2020 zufolge etwa vier von zehn COVID-19-Patienten – häufig ohne Anzeichen einer Rhinitis wie Hypersekretion oder Niesen.
Wann treten Atemnot und Kurzatmigkeit auf?
Zu Atemnot und Kurzatmigkeit kommt es bei einer Corona-Infektion wesentlich häufiger als bei einer Grippe oder Erkältung. Diese Symptome bedürfen in jedem Fall der ärztlichen Abklärung.
Schmerzen sind bei allen drei Atemwegserkrankungen möglich. Hals- und Kopfschmerzen sind vor allem für eine Erkältung typisch, können aber nicht zur Abgrenzung von COVID-19 herangezogen werden. Gliederschmerzen treten bei fast jeder Influenza auf, bei einer Corona-Infektion seltener.
Ist Fieber ein Alarmsignal für COVID-19?
Fieber ist ein Alarmsignal sowohl für Influenza als auch COVID-19. US-amerikanische Forschende fanden heraus, dass Fieber im Fall einer Corona-Infektion als eines der ersten Symptome auftritt, während in der frühen Phase einer Grippe Husten vorherrschend ist. Sie befürworten die Messung der Körpertemperatur als Screeningmethode, um potenzielle SARS-CoV-2-Infizierte ausfindig zu machen.
Zur Erinnerung: Ab wann spricht man von Fieber?
Die Körpertemperatur liegt in der Regel zwischen 36 und 37 Grad Celsius. Allerdings kann die Temperatur im Tagesverlauf schwanken: So ist die Körpertemperatur in der zweiten Nachthälfte und morgens niedriger und zum Abend hin am höchsten.
Durch bestimmte Faktoren, wie beispielsweise sportliche Betätigung oder das Tragen von warmer Kleidung, kann die Temperatur ansteigen. Ebenso ist bei Frauen, die gerade ihren Eisprung haben, die Körpertemperatur um etwa 0,5 Grad Celsius erhöht.
Bei einer Körpertemperatur zwischen 37,5 und 38 Grad Celsius spricht man von erhöhter Temperatur. Fieber beginnt ab einer Körpertemperatur von über 38 Grad Celsius. Steigt sie auf 39 bis 41 Grad Celsius, liegt hohes Fieber vor, und bei über 41 Grad Celsius sehr hohes Fieber. /vs
Übelkeit und Erbrechen bei Corona und Influenza möglich
Mit Blick auf mögliche gastrointestinale Beschwerden geht die Arbeitsgruppe davon aus, dass bei COVID-19 zunächst Übelkeit und Erbrechen und erst später Durchfall auftritt, was Infektionen mit SARS-CoV-2 wohl von anderen Coronaviren wie SARS-CoV-1 und MERS-CoV unterscheiden kann.
Übelkeit und Erbrechen können allerdings auch bei Influenza und anderen Viruserkrankungen auftreten. Dies gilt ebenso für unspezifische Symptome wie Bindehautentzündung (Konjunktivitis), Müdigkeit und Abgeschlagenheit.
COVID-19 ähnelt mehr einer Influenza
Eine COVID-19-Erkrankung ähnelt in ihrer Symptomatik im Großen und Ganzen eher einer Influenza als einer Erkältung, kommt aber nicht ganz so plötzlich. Auch besteht eine gewisse Wahrscheinlichkeit, sich gleichzeitig mit mehreren unterschiedlichen Viren infiziert zu haben.
Im Zweifel gilt, sich zu Hause auszukurieren und soziale Kontakte so weit wie möglich einzuschränken. Bei Verdacht auf eine Infektion mit SARS-CoV-2 sollte der Hausarzt zunächst telefonisch kontaktiert werden, um das weitere Vorgehen zu besprechen.