Bronchitis
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Bronchitis: Was hilft bei produktivem Husten?

Frau sitzt krank auf der Couch mit Hals und hustet
Bei einer Atemwegsinfektion geht in der Regel ein trockener Reizhusten in einen verschleimten Husten über. | Bild: Prostock-studio / AdobeStock

Das Robert Koch-Institut (RKI) berichtet derzeit über eine hohe Aktivität bei Atemwegserkrankungen und schätzt, dass die Grippewelle 2024/25 ihren Hochpunkt erreicht hat. 

Neben Influenzaviren kursieren zahlreiche weitere Atemwegserreger und verursachen zu Erkrankungsbeginn meist einen trockenen Husten, den ein verschleimter Husten nach einigen Tagen ablöst.

Ein akuter Husten im Rahmen einer Atemwegsinfektion heilt bei ansonsten gesunden Erwachsenen häufig spontan. Nichtsdestotrotz wünschen Hustenpatienten Hilfe in der Apotheke in Form von Hustentees, Hustensäften oder -tabletten oder Einreibungen sowie Tipps zu nichtmedikamentösen Maßnahmen.

Expektoranzien haben keine ausreichende Wirksamkeit

Expektoranzien fördern das Abhusten von Bronchialschleim, indem sie die Sekretion von Bronchialflüssigkeit anregen und zähes Sekret verflüssigen. Die Autoren der DEGAM-Leitlinie (Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin e.V.) „Akuter und chronischer Husten“ finden jedoch „keine ausreichende Evidenz“ von Expektoranzien bei Erkältungskrankheiten. 

Vor allem synthetische Expektoranzien schneiden schlecht ab. Für Bromhexin und Guaifenesin gebe es „wenige Studien, die allenfalls eine schwache Evidenz bezüglich der Wirksamkeit bei akutem Husten zeigen“, liest man in der 2021 aktualisierten Leitlinie. 

Weiter verbreitet hierzulande sind (N-)Acetylcystein (NAC) und Ambroxol. Doch auch bei diesen liege keine „überzeugende Evidenz“ vor.

Pflanzliche Hustenlöser zeigen bessere Evidenz

Etwas besser sieht es für pflanzliche Hustenlöser aus, mit einer „recht zufriedenstellenden Evidenzlage“. 

Die Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin e.V. bestätigt in ihrer aktuellen S3-Leitlinie positive Ergebnisse aus Studien für die Wirkstoffkombination aus Thymian und Primel, enthalten z. B. in Bronchicum® Elixir, Bronchicum® Tropfen, und Thymian und Efeu z. B. in Bronchipret® Saft. Allerdings weisen die Studien methodische Mängel auf.

Gelomyrtol® forte als mögliche Alternative zu Antibiotika

Die Leitlinienautoren nennen auch Präparate mit ätherischen Ölen, die in Studien die Schwere und Häufigkeit von Hustensymptomen verbessert hätten, z. B. Myrtol in Gelomyrtol® forte. 

In einer bereits 2020 publizierten Studie war Gelomyrtol® forte nicht nur gut verträglich, sondern auch vergleichbar bis überlegen einer Behandlung mit Cefuroxim und Ambroxol. 

Die Studienautoren resümierten damals: „Myrtol standardisiert stellt eine wissenschaftlich gut belegte Alternative zu Antibiotika bei akuter Bronchitis ohne spezifischen Infektionserreger dar, ohne das Risiko, die Entwicklung bakterieller Resistenzen zu fördern.“

Wie sieht es mit Umckaloabo® und Echinacea bei Bronchitis aus?

Bei akuter Bronchitis ist auch Umckaloabo® zugelassen. Es enthält als pflanzlichen Wirkstoff einen Trockenextrakt aus Pelargonium-sidoides-Wurzeln. In einer systematischen Übersichtsarbeit konnte der Extrakt Husten und Sputumproduktion verringern. Allerdings sind potenziell hepatotoxische Effekte des Pflanzenextrakts nicht auszuschließen. 

Kein signifikanter Effekt konnte bislang für Echinacea-Präparate bei Hustensymptomen nachgewiesen werden.

Experten: Phytotherapeutika schneiden besser ab als Expektoranzien

Wichtig ist, das betonen die Leitlinienautoren der S2k-Leitliniederzeit in Überarbeitung  der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin zur Diagnostik und Therapie von erwachsenen Patienten mit Husten: „Ergebnisse der Studien mit Phytopharmaka gelten nicht für die untersuchte(n) Pflanze(n), sondern nur grundsätzlich für das getestete Präparat.“ 

Sie haben für mehrere Phytotherapeutika in randomisierten kontrollierten Studien eine nachgewiesene Wirksamkeit auf die Dauer und Intensität des akuten Hustens gegenüber Placebo bei Erkältungsinfekten gefunden und gehen damit konform mit den DEGAM-Autoren. Hierzu gehören Präparate aus Efeu, Cineol, Myrtol, Pelargonium sidoides, die Kombinationspräparate Efeu und Thymian sowie Primel und Thymian. 

Wie diese sagen sie, die „Datenlage für diese Phytotherapeutika für die Indikation akute Bronchitis ist häufig besser als für synthetische Expektoranzien“.

Was können Hustenpatienten noch tun?

Eine häufige Empfehlung ist „viel trinken“. Sinnvoll ist das sicherlich, sollte der Patient fiebern. Darüber hinaus zeigt jedoch eine erhöhte Flüssigkeitszufuhr bei normalem Hydratationszustand keine Vermehrung des Sekretvolumens. 

Ruhe, kein Sport, keine körperliche Anstrengung sind weitere Tipps, um einen erkältungsbedingten Husten möglichst rasch und folgenlos auszukurieren. 

Manche Patienten empfinden auch heißen Tee als wohltuend. Quellen:
- Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM). Akuter und chronischer Husten (S3-Leitlinie). AWMF-Registernr.: 053-013. 2021
- Matthys H, de Mey C, Carls C, Rys A, Geib A, Wittig T. Efficacy and tolerability of myrtol standardized in acute bronchitis. Arzneimittelforschung. 2000;50(08):700–11
- S2k-Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin zur Diagnostik und Therapie von erwachsenen Patienten mit Husten
- Shim C, King M, Williams MH. Lack of effect of hydration on sputum production in chronic bronchitis. Chest 1987; 92: 679-682
- Guppy MP, Mickan SM, Del Mar CB et al. Advising patients to increase fluid intake for treating acute respiratory infections. Cochrane Database Syst Rev 2011; (2): CD004419.
- gesundheitsinformation.de „Akute Bronchitis“
 

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