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Schlechter Atem oder Krankheitsanzeichen?: Was steckt hinter Mundgeruch?

Mundgeruch ist unangenehm, weshalb es Betroffenen in der Apotheke oft schwerfällt, nach Hilfe zu fragen. In den meisten Fällen ist die Problematik nur von kurzer Dauer und kann durch gezielte Mundhygiene verbessert werden. Manchmal sind aber auch Erkrankungen oder andere Faktoren für die merkwürdig riechende Atemluft verantwortlich.
Welche Arten von Mundgeruch gibt es?
Man unterscheidet zwei Arten von Mundgeruch:
Der Foetor ex ore entsteht in der Mundhöhle selbst oder in angrenzenden Bereichen wie dem Rachenraum. Er geht häufig mit einem unangenehmen Geschmack einher und wird ausschließlich in der Luft, die über den Mund ausgeatmet wird, wahrgenommen.
Im Gegensatz dazu spricht man von Halitosis, wenn die Ursache der unangenehm riechenden Atemluft in anderen Bereichen des Körpers, wie dem Magen-Darm-Trakt oder den Stoffwechselorganen, liegt. Typischerweise wird der unangenehme Geruch auch beim Ausatmen über die Nase wahrgenommen, weshalb Betroffene die Problematik selbst schneller bemerken.
Mundgeruch häufig durch Entzündungen, Druckstellen oder Mundsoor
Schlechter, oft als faulig wahrgenommener Atem, dessen Auslöser im Mund- und Rachenraum liegt, wird in der Regel durch verschiedene Stoffwechselprodukte von Bakterien hervorgerufen. Diese Bakterien vermehren sich relativ schnell und sind dann als Plaque auf den Zähnen und auf der Oberfläche der Zunge zu finden.
Durch regelmäßige und umfangreiche Zahnhygiene lassen sich die Beschwerden meist schnell in den Griff bekommen. Problematisch sind allerdings die Bereiche im Mund, die nur schwer zu reinigen sind. Neben engen Zahnzwischenräumen haben auch Prothesen- oder Zahnersatzträger zunehmend Schwierigkeiten bei der Mundhygiene.
Zu den häufigsten Ursachen für Foetor ex ore gehören
- Entzündungen an den Zähnen (z. B. Parodontitis),
- Entzündungen der Mundschleimhaut oder der Zunge,
- Druckstellen durch Zahnersatz oder Zahnprothesen,
- Essensreste in den Zahnzwischenräumen,
- Mundsoor (Hefepilzinfektion im Mund) und
- Karies.
Umfangreiche Mundhygiene beugt Mundgeruch vor
Sollte der Mundgeruch nach dem Zähneputzen nicht verschwinden, ist es wichtig, einen Zahnarzt aufzusuchen. So kann die Ursache dafür gefunden und rechtzeitig Maßnahmen zum Schutz der Zähne eingeleitet werden. Auch kann eine regelmäßige professionelle Zahnreinigung sinnvoll sein, um schlecht erreichbare Stellen im Mund effektiv zu reinigen.
Zur Prophylaxe von Mundgeruch eignen sich für zu Hause entzündungshemmende Zahncremes (z. B. Ajona Stomaticum Zahncreme) oder solche, die für empfindliche Zähne (z. B. elmex® sensitive) empfehlenswert sind.
Für die Reinigung der Zahnzwischenräume sind Zwischenraumbürsten oder Zahnseide (z. B. von TePe® oder Curaprox®) geeignet. Zur Entfernung von Bakterien auf der Zunge können Zungenschaber verwendet werden. Empfehlenswert sind auch desinfizierende Mundspüllösungen (z. B. CB12® Mundspülung, Chlorhexamed® Fluid), diese sollten allerdings nur kurzzeitig angewendet werden.
Speichel reinigt den Mundraum und reguliert Bakterien
Eine wichtige Rolle bei der Aufrechterhaltung einer gesunden Mundflora spielt der Speichel. Er umspült die Zähne im Laufe des Tages und transportiert Essensreste, Bakterien und andere Mikroorganismen zum Magen, wo diese verdaut bzw. abgetötet werden.
Deshalb stellt Mundtrockenheit einen wichtigen Risikofaktor für die Entstehung von Mundgeruch dar. Das macht sich vor allem morgens nach dem Aufstehen bemerkbar: Durch die verminderte Speichelproduktion in der Nacht entwickelt sich ein leichter Mundgeruch, der durch Zähneputzen, Essen oder Trinken wieder verschwindet.
Mundtrockenheit kommt häufig bei
- älteren Menschen,
- Frauen nach der Menopause,
- Schnarchern,
- der Einnahme bestimmter Medikamente,
- Tumor- oder Strahlentherapie,
- geringer Trinkmenge oder
- übermäßigem Schwitzen vor.
Zur Behandlung von Mundtrockenheit sollte auf eine ausreichend hohe Trinkmenge geachtet werden. Außerdem regt das Lutschen von zuckerfreien Bonbons (z. B. Em-eukal® Salbei) oder das Kauen von Kaugummis (z. B. Miradent® Zahnpflegekaugummi mit Xylitol) die Speichelproduktion an. Betroffenen, die aufgrund einer Erkrankung oder Therapie unter Mundtrockenheit und -geruch leiden, können Speichelersatzprodukte (z. B. aldiamed®) empfohlen werden.
Gut zu wissen: Sonderfall: Mundgeruch bei Kindern
Eine Sonderform des Mundgeruchs tritt mitunter infolge des Zahnens bei Kindern in den ersten Lebensjahren auf. Durch Reizungen und Entzündungen am Zahnfleisch kann vorübergehend Mundgeruch augelöst werden.
Bei kleinen Kindern kann auch ein Fremdkörper in einem Nasenloch zu Mundgeruch führen.
Ähnlich wie bei Zahnprothesenträgern sollte bei Kindern mit einer Zahnspange großer Wert auf eine gründliche Mundhygiene gelegt werden, um Mundgeruch zu verhindern.
Mundgeruch durch Atemwegserkrankungen oder Magen-Darm-Probleme
Ein übel riechender Atem kann beispielsweise durch Erkrankungen der oberen Atemwege ausgelöst werden, bei denen eitriges Sekret produziert wird. Dazu gehören chronischer Schnupfen, eine anhaltende Nasennebenhöhlenentzündung oder entzündliche Erkrankungen im Bereich des Rachens.
Ein säuerlicher Atem kann auch mit aufsteigender Magensäure zusammenhängen, die z. B. auf Sodbrennen, eine Entzündung der Magenschleimhaut bzw. Speiseröhre oder einen leeren Magen hinweisen kann.
Stoffwechselerkrankungen können Mundgeruch verursachen
Bei Menschen mit Diabetes kann ein süßlich-fruchtiger Geruch aus dem Mund auf eine gefährliche Überzuckerung hinweisen. Diese diabetische Ketoazidose entsteht, wenn aufgrund eines Insulinmangels Glucose aus dem Blut nicht mehr in die Zellen eingelagert werden kann. Folglich beginnt der Körper Fett als Energiequelle zu nutzen, bei dessen Verstoffwechselung Ketonkörper wie Aceton entstehen. Diese werden über die Lunge abgeatmet und sind ursächlich für den typischen Acetongeruch.
Auch bei Menschen, bei denen kein Diabetes diagnostiziert ist, sollte im Beratungsgespräch an eine diabetische Ketoazidose gedacht werden. Aktuelle Untersuchungen zeigen, dass häufig erstmalig bei Kindern ein Diabetes vom Typ 1 auf diese Weise festgestellt wurde. Da die Erkrankung unbemerkt lebensbedrohlich sein kann, sollten Kunden bei Verdacht immer sofort an einen Arzt verwiesen werden.
Selten verursachen auch Erkrankungen der Stoffwechselorgane einen Mundgeruch. Während eine schwere Leberinsuffizienz oder ein Leberversagen einen süßlichen, frischen und gleichzeitig fauligen Geruch hervorruft, kann eine fortgeschrittene Niereninsuffizienz einen urinartigen Mundgeruch auslösen.
Ernährung: Bestimmte Lebensmittel lösen Mundgeruch aus
Zur Entstehung von Mundgeruch können auch bestimmte Ernährungsgewohnheiten beitragen. Lauchgewächse wie Knoblauch oder Zwiebeln werden im Körper u. a. zu Schwefelverbindungen verstoffwechselt, die dann als charakteristischer Atem wahrgenommen werden. Nikotin, Kaffee und Alkohol tragen ebenso zur Entstehung von Mundgeruch
bei. Auch spezielle Ernährungsformen, wie die ketogene Diät, fördert die Bildung von Ketonkörpern, die ab einer bestimmten Menge einen süßlich-fruchtigen Mundgeruch hervorrufen können.
Um Mundgeruch nach dem Verzehr typischer Lebensmittel zu reduzieren, können Chlorophyll-haltige Kräuter wie Petersilie gekaut werden. Der grüne Pflanzenfarbstoff hemmt bestimmte Enzyme, die für die Zerlegung von Eiweißen verantwortlich sind, die letztendlich den Mundgeruch verursachen. Alternativ kann auch ein Präparat mit Chlorophyll (z. B. Stozzon®) empfohlen werden.
Zuckerhaltige Lebensmittel regen das Bakterienwachstum im Mundraum an und können so Mundgeruch hervorrufen. Süße Speisen und Getränke sollten deshalb nicht über den Tag verteilt verzehrt werden, sondern Teil einer Hauptmahlzeit sein. Anschließendes Zähneputzen kann zusätzlich für ein langanhaltend gesundes Mundmilieu sorgen und einem unangenehmen Atem vorbeugen. Quellen:
- https://flexikon.doccheck.com/de/Foetor_hepaticus
- https://www.netdoktor.de/symptome/mundgeruch/ursachen-von-mundgeruch/
- https://www.apotheken-umschau.de/gesund-bleiben/kann-mundgeruch-auf-krankheiten-hinweisen-1229053.html?utm_source=newsletter&utm_medium=email&utm_campaign=2025-02-11+AU+Newsletter
- https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/daz-az/2016/daz-38-2016/schlechter-atem
- https://www.mdpi.com/1660-4601/19/1/253