Parodontitis: Risiko bei Diabetes
Diabetes und Parodontitis zählen in Deutschland als Volkskrankheiten: Mehr als 8,9 Millionen Menschen sind an Diabetes mellitus erkrankt, 35 Millionen Menschen haben eine Parodontitis und 10 Millionen davon mit schwerem Verlauf. Doch was viele nicht wissen: Es gibt gravierende Wechselwirkungen zwischen den beiden Krankheiten.
Der Weltdiabetestag auf ptaheute.de
Jährlich findet am 14. November der Weltdiabetestag (World Diabetes Day) statt. Der Aktionstag wurde 1991 von der International Diabetes Federation (IDF) und der Weltgesundheitsorganisation (WHO) als weltweiter Aktionstag eingeführt.
Als Kalendertag wurde der 14. November gewählt, das ist der Geburtstag von Sir Frederick Banting, der gemeinsam mit Charles Best 1922 das lebenswichtige Insulin entdeckte. Mit diesem Tag soll auf die zunehmende Verbreitung der Krankheit Diabetes mellitus aufmerksam gemacht werden.
Auf ptaheute.de unterstützen wir diese Aktion mit ausgesuchten Beiträgen zum Thema Diabetes.
Wir erklären, was Double Diabetes ist und worauf bei der Anwendung von Insulinpens zu achten ist.
Außerdem werfen wir einen Blick auf die aktuelle Forschung: Wie steht es um die Heilung von Diabetes Typ 1 durch Stammzellen?
Wir beschäftigen uns ebenso mit dem Thema, warum Frauen mit Diabetes auf ihren Zyklus achten sollten und wie Hauterscheinungen auf Diabetes hinweisen können.
Was kann eine Parodontitis auslösen?
Als Hauptauslöser für Parodontitis – eine Entzündung des Zahnhalteapparates – gilt bakterieller Zahnbelag. Er führt zunächst zu einer oberflächlichen Zahnfleischentzündung (Gingivitis). Unbehandelt kann sich diese zu Parodontitis ausweiten.
Mangelnde Mundhygiene, Rauchen, Stress und genetische Faktoren sind mögliche Ursachen für die chronische Entzündung. Ein weiterer großer Risikofaktor ist Diabetes mellitus.
Wechselbeziehung zwischen Blutzuckerspiegel und Parodontitis
Ein chronisch erhöhter Blutzuckerspiegel begünstigt die Entstehung einer Parodontitis. Ist der Blutzuckerspiegel schlecht eingestellt, steigt das Risiko für Parodontitis stark an: Es kommt vermehrt zu Ansammlungen entzündungsauslösender Stoffe im Mund, die wiederum Infektionen auslösen. Durchblutungsstörungen führen außerdem zu einer schlechteren Immunabwehr und Wundheilung. Auch sprechen Diabetiker nicht so gut auf die Behandlung der Parodontitis an.
Es gibt zudem einen umgekehrten Zusammenhang: Liegt eine Parodontitis vor, verschlechtert dies die Blutzuckereinstellung. Man geht davon aus, dass der chronische Entzündungsherd im Mundraum die Insulinresistenz erhöht. Deshalb sollten Menschen mit Parodontitis aufmerksam werden bei Symptomen wie Müdigkeit, Schwindel, Durst oder häufigem Wasserlassen. Dies könnten Hinweise für eine Diabetes-Erkrankung sein.
Insgesamt haben Menschen mit Typ-1- und Typ-2-Diabetes ein dreifach erhöhtes Risiko für eine Parodontitis, sie sprechen schlechter auf eine Behandlung an und der Verlauf einer Parodontitis kann schneller voranschreiten.
Auf Warnzeichen einer Parodontitis achten
Das Tückische an einer Parodontitis: Sie verursacht selten Schmerzen. Es ist daher wichtig, auf erste Warnzeichen zu achten. Dazu gehören
- Zahnfleischbluten,
- geschwollenes Zahnfleisch,
- Mundgeruch,
- Änderungen der Zahnstellung oder
- länger werdende, gelockerte Zähne.
Außerdem rät die Deutsche Diabetes Gesellschaft zu regelmäßigen – mindestens einmal jährlichen – Zahnarztbesuchen. Bei der zahnärztlichen Früherkennungsuntersuchung erkennt der Zahnarzt mithilfe des „Parodontalen Screening Index“ (PSI) die Parodontitis bereits im Frühstadium und kann sie entsprechend behandeln.
So kann einer Parodontitis vorgebeugt werden
Um das Risiko einer Entzündung des Zahnfleischs und folglich einer Parodontitis gering zu halten, kann mit einigen Tipps vorgebeugt werden:
- Zähne regelmäßig und gründlich reinigen – zweimal täglich für mindestens zwei Minuten putzen.
- Täglich Zwischenraumbürsten benutzen. Dadurch werden Zahnfleischentzündungen im Zahnzwischenraum am wirksamsten gemindert. Für sehr engen Zahnzwischenräume ist Zahnseide eine Alternative.
- Eine antibakterielle Mundspüllösung kann die individuelle Mundhygiene ergänzen.
- Regelmäßige professionelle Zahnreinigung beim Zahnarzt durchführen lassen.
Online-Selbsttest für persönliche Risikoeinschätzung
Wer sein Parodontitis-Risiko weiter senken will, sollte auf Rauchen verzichten, sich ausgewogen ernähren sowie Übergewicht und Stress vermeiden. Das gilt natürlich auch für Nichtdiabetiker.
Jeder kann sein persönliches Parodontitis-Risiko grob selbst einschätzen. Dazu stellt zum Beispiel die Deutsche Gesellschaft für Parodontologie (DG Paro) einen Online-Selbsttest zur Verfügung. Quelle: Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG)